Hier bin ich wieder mit meiner Kolumne und darf Ihr WO! Herz höherschlagen lassen. Doch warum bin ich eigentlich wieder da, war ich denn je weg?

Wie Sie vielleicht in der Februar Kolumne meines geschätzten Kolle- gen von nebenan gelesen haben, hat mich unser Chefredakteur vor die Tür gesetzt, weil ich es gewagt habe, Kritik an unserem fast schon göttlichen Magazin zu äußern. Bei den olympischen Spielen in Peking gibt es ja schließlich auch keine Probleme und warum sollte das in unserer Firma anders sein? Zusätzlich standen auch ein paar private Querelen zwischen uns im Raum, die wir aber lösen konnten. (Ich muss jetzt dummerweise immer mit zur Wormatia und darf nicht mehr behaupten, dass Wawi Schoko- reis besser schmeckt als Nippon.) 

Natürlich hat mein Wiedererscheinen in diesem Magazin auch wirtschaftliche Gründe. Zum einen ist mein astronomisches Kolumnisten Gehalt für dieses Jahr schon bezahlt und abgeschrieben, zum anderen hat der Verlag festgestellt, dass in den Ausgaben zwischen der Februar Ausgabe und der kommenden März Ausgabe der Absatz quasi gegen Null ging. Zusätzlich gingen auf dem Anrufbeantworter im Büro geheime Botschaften ein, die meine sofortige Wiedereinstellung forderten.

Kritik trägt eben auch manchmal Früchte. Wir nehmen den Leser eben noch ernst. Nicht so wie die WZ, welche treuen Abonnenten durch Werbetracking oder Mehrkosten im Onlineangebot irgendwelchen russisch-amerikanischen Internet-Oligarchen ausliefern will. So etwas gibt es bei uns nicht. Wenn in unserem Blatt Werbung erscheint, dann nur, weil wir die Oligarchen persönlich kennen. JAWOLL!

Überhaupt ist doch die Frage, wieso man für das gedruckte oder geschriebene Wort Geld ausgeben sollte. Schließlich besteht doch ein Großteil der Journaille sowieso nur noch aus überladenen Pressemeldungen. Wir haben das für unser Magazin jetzt perfektioniert und veröffentlichen einfach jede Pressemeldung, die uns vor die Flinte läuft. Egal ob es gelogen, absurd oder gar nichts mit unserer Stadt zu tun hat. Wir hauen jetzt einfach ALLES raus! (Lesen Sie jetzt auf unserer Facebookseite: „Krötenwanderung in San Marino – Musste es wirklich soweit kommen?“)

Eine Pressemeldung hat mich besonders erheitert. Sie stammt natürlich aus den Blaulichtnachrichten. Haupttäter, neben zwei älteren Damen, war eine Tasse, die einer der besagten Damen gegen den Kopf gepfeffert wurde. Ganz normal, was soll man mit Tassen sonst machen – außer werfen? Die Cineasten unter uns erkennen natürlich gleich einen Zusammenhang mit „The Big Lebowski“. Man denke an die Szene, als der Polizeichef von Malibu dem Dude eine Tasse mit voller Wucht gegen den Knopf knallt…

Apropos Polizeichef von Malibu… In Worms wird wieder gewählt! Und zwar niemand Geringeres als die Ortsvorsteher von Abenheim und Hoch- heim. Auch wenn ich gerade fragende Gesichter sehe, ja die Orte gibt es immer noch und sie gehören tatsächlich zu Worms. Wer jetzt denkt, so eine Wahl interessiere keinen, der täuscht sich gewaltig. Um die Gunst der Wählerinnen und Wähler zu erlangen, wird nichts unversucht gelassen, es kommen Pullover, Heringe oder Banner zum Einsatz. Hier ist alles dabei. Man munkelt, dass ein Kandidat zum Jahreswechsel extra noch schnell die Partei gewechselt hat und das alles nur, um König vom Pfrimmpark zu werden. Das ist Einsatz!

Es ist wirklich zu bedauern, dass es dieses Jahr leider wieder keine Fastnachtssitzungen gibt. Da wäre wieder ordentlich Material dabei gewesen. Schauen Sie mal bei uns ins Impressum, wir haben sogar einen Redakteur, der extra nur deswegen für uns schreibt und während der Karnevalssaison exklusiv von den Sitzungen berichtet. Der Mann ist seit zwei Jahren arbeitslos! So kann es nicht weitergehen…

In diesem Sinne fröhlichen Freedom Day und bis nächsten Monat!

 Jim Walker Jr.

 PS: Ist es eigentlich ein Absurdum, dass wir uns auf den Freedom Day vorbereiten, während in Osteuropa Krieg angezettelt wird? Frage für einen Freund…