Wie bei so vielen Dingen in Worms fehlt es auch bei „Worms wird WOW“ an einer Gesamtkonzeption. Es wird von politischer Seite kein großer Plan vorgegeben, sondern an den Symptomen rumgewerkelt, statt den Ursachen auf den Grund zu gehen. Worms war noch nie eine Einkaufsstadt und wird es unter den gegebenen Umständen auch nicht mehr werden. Wer in Worms Geld hat, geht woanders einkaufen – das ist eine bittere Wahrheit. Von daher wirken die bisherigen Aktionen wie der hilflose Versuch, eine unaufhaltsame Entwicklung noch zu stoppen. Vielleicht sollte man sich eingestehen, dass die goldenen Einkaufszeiten der 80er Jahre vorbei sind und stattdessen neue Konzepte für die Innenstadt entwickeln, die nicht nur auf das Thema Konsum abzielen. Die zentralen Stadtbereiche sollen als lebendige und attraktive Orte nicht nur für Handel, Gewerbe und Kultur, sondern ebenso für Bildung, Wohnen und Freizeit weiterentwickelt werden. In diesen Bereichen schlummert auch in Worms noch Entwicklungspotential. Spürbar und unmittelbar beleben kann man eine Innenstadt mit Musikbeiträgen, Freizeitangeboten, Puppentheater oder Pop-up-Spielmöglichkeiten, wie z.B. eine große Hüpfburg für Kinder, die Familien anlockt. Auch regelmäßige Flohmärkte, wechselnde Ausstellungen oder besondere Verkaufsaktionen locken Menschen in die Innenstadt. Es gibt viele Möglichkeiten, eine Innenstadt zu beleben. Aber egal, ob nun Grüne Zimmer, Fotoautomaten oder ein Worms-Schild – der ganz große Wurf war in Worms noch nicht dabei. Während in Worms die „Grünen Zimmer“ schon längst wieder aus dem Stadtbild verschwunden sind, hat die Stadt Landau immer noch ihre fest installierten Bänke. Auch das Worms-Schild ist ein nettes Gimmick. Wenn man sowieso mal hier ist, kann man auch ein Bild vor dem Schriftzug der Stadt machen. Aber bringt es tatsächlich neue Gäste von außerhalb, die dann auch hier einkaufen? Das kann man durchaus anzweifeln, ohne eine nette Idee zerreden zu wollen. Stattdessen steht zu befürchten, dass bis Ende des Jahres bereits ein Drittel der Fördergelder ausgegeben sind, ohne dass sich die Situation in der Innenstadt entscheidend verändert hat. Vielleicht hat man deswegen die versprochenen Frequenzzähler noch nicht installiert, weil man dann womöglich schwarz auf weiß sehen würde, wie weit Worms von einer belebten Einkaufsstadt entfernt ist.

 

Kommentar: Frank Fischer