Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Auch in diesem Jahr dürfen sich Kulturinteressierte auf ein abwechslungsreiches Programm des Wormser Festivals wunderhoeren freuen. Die Tage alter Musik präsentieren außergewöhnliche Konzert-Highlights von international renommierten Ensembles an den schönsten sakralen Orten der Stadt.

„Das Nibelungenlied, unsere SchUM-Welterbestätten und vieles mehr sind außergewöhnliche Zeugnisse des Mittelalters und ein kulturelles Profil unserer Stadt. Deshalb nimmt auch das wunderhoeren-Festival bereits seit vielen Jahren einen wichtigen Platz in unserem Kulturkalender ein“, so Oberbürgermeister Adolf Kessel.

Den Anfang macht eine Kooperation mit den SchUM-Kulturtagen in der Kapelle Prinz-Carl: Am 8. September präsentiert das Ensemble Lucidarium um Avery Gosfield das Programm Iter Hierosolymitanum – Der Weg nach Jerusalem. Darin widmet sich das Ensemble der Zeit der Kreuzzüge, aus welcher ein riesiges Repertoire an so genannten Pijjutim (nachbiblische hebräische Gedichte) überliefert ist. Die Pijjutim wurden in ganz Nordeuropa gesungen und greifen die Massaker der Kreuzfahrer an den Juden, auch in den Gemeinden Speyer, Mainz und Worms, auf.

Die Gruppe Ars Choralis Coeln widmet sich am 18. September mit dem Programm Unio Mystica der Musik von Hildegard von Bingen. Die rheinische Heilige und Äbtissin ist als Komponistin eine Ausnahmeerscheinung ihrer Zeit. Das Ensemble stellt in der Dreifaltigkeitskirche Lieder aus ihrem Schaffen vor, die ihr umfassendes Welt- und Menschenbild in besonderer Weise zeigen.

Die polnischen Musikerinnen von Flores Rosarum beschäftigen sich wiederum mit Sequenzen des 14. Jahrhunderts aus dem Missale Plenarium, einem Messbuch aus dem Archivbestand der Wawel-Kathedrale in Krakau. Darin enthalten sind ältere Stücke, französische und deutsche Sequenzen des „Übergangszeitraums“ und „hymnische“ Sequenzen, die ihren Ursprung im Paris des 12. Jahrhunderts haben. Das Konzert von Flores Rosarum findet am 30. September im Dominikanerkloster St. Paulus statt und ist eine Kooperation mit dem Musikfestival Via-Mediaeval des Kultursommers Rheinland-Pfalz.

Am 10. November widmet sich das Ensemble Personat im Wormser Dom der auf Schlichtheit und Purismus bedachten Musik der Zisterzienserinnen des 13. bis 15. Jahrhunderts und versetzt sie in einen Raum von Versenkung und Konzentration. Obwohl Frauenkonvente in absoluter Klausur leben sollten, für die Außenwelt unsichtbar, drang ihr Gesang von den Nonnenemporen in das Kirchenschiff – so wurden sie zwar nicht sichtbar, jedoch hörbar.

Erstmals dürfen sich im Rahmen von wunderhoeren auch Kinder auf einen musikalischen Programmpunkt freuen. Am Sonntag, 23. Oktober, findet im Haus am Dom mit „Pimpinellas verrückte Briefe“ ein moderiertes Familienkonzert statt, in dem Kinder ab drei Jahren auf eine Reise in die Welt der Alten Musik genommen werden, außergewöhnliche Instrumente kennenlernen, singen, tanzen und so auch selbst Teil des Konzerts werden. Das Konzert ist eine Kooperation mit der Wormser Domgemeinde und dem Familienzentrum St. Lioba. Der Eintritt für das Kinderkonzert ist kostenlos.

Darüber hinaus lädt das Festival vom 7. bis zum 11. November gemeinsam mit „museum live“, dem pädagogischen Angebot der Wormser Museen, zu einer Schulwoche im Nibelungenmuseum ein. Schulklassen können in spannenden Workshops und Vorträgen in die faszinierende Welt des Mittelalters eintauchen. Das kostenlose Angebot ist in Anlehnung an die Lehrpläne der Unterrichtsfächer Deutsch und Musik konzipiert, unabhängig von Altersstufen und Schultypen. Details zu Programm und Anmeldung findet man rechtzeitig auf  https://www.nibelungenmuseum.de/nibelungenmuseum/index.php.

Alle Termine und Informationen sind aufgrund der nicht vorhersehbaren Corona-Entwicklung unter Vorbehalt. Es wird darum gebeten, sich tagesaktuell zu den jeweiligen Veranstaltungen zu informieren. Das Programm sowie alle weiteren Informationen sind auf der Website http://wunderhoeren.de/  zu finden. Die Programmhefte liegen in den Wormser Kulturinstitutionen aus.

Foto 4: Das Ensemble Personat verleiht in seinem Programm Unsichtbar den Zisterzienserinnen des 13. bis 15. Jahrhunderts eine Stimme in der Gegenwart. Quelle: Daniel Blaser.