Eine Pressemitteilung der CDU Worms:

Und es bewegt sich doch etwas: „Frauen bewegen Politik“ – unter diesem Motto haben sich auf Einladung der Landtagsabgeordneten und einzigen Frau im Ortsvorsteher-Amt in Worms, Stephanie Lohr, rund 20 Frauen, darunter Stadträtinnen von SPD, Grüne, FWG und CDU anlässlich des Weltfrauentags digital getroffen und diskutiert. Oberbürgermeister Adolf Kessel ließ es sich nicht nehmen, interessiert zu zuhören, was die Wormser Politikerin über Chancengleicht für Frauen in der Politik zu sagen hatten.

Ein Ziel der Runde: Mehr Frauensolidarität herstellen, gerade in der Politik. Der erste Schritt hierzu ist nun getan: die Vertreterinnen aus dem Stadtrat haben eine Vereinbarung geschlossen. Nun soll es vierteljährlich einen Austausch der parteipolitisch engagierten Frauen untereinander geben, der auch weiteren interessierten Frauen offenstehen soll. „Wir wollen Frauen dafür gewinnen, sich politisch zu engagieren, aber auch uns gegenseitig unterstützen und Themen voranbringen“, fasst Stephanie Lohr zusammen.

Dass noch immer mehr getan werden muss, damit Geschlechtergerechtigkeit tatsächlich zu einem durchgängigen Leitprinzip in Veränderungsprozessen wird, das zeigen die Zahlen gerade auch aus Worms sehr deutlich, die von Jasmine Olbort und Melanie Schiedhelm von der Gleichstellungsstelle der Stadt, vorgetragen wurden. Wie die beiden, die den überparteilichen Austausch moderierten, darlegten, ist nur jedes fünfte Stadtratsmitglied weiblich. Das entspricht dem niedrigsten Frauenanteil aller kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz. 13 Ortsvorsteher-Ämter gibt es in Worms, doch nur eines davon bekleidet eine Frau. Im Landtag in Rheinland-Pfalz ist nur jede dritte Abgeordnete eine Frau, ähnlich sieht es im Bundestag aus – und das schon seit vielen Jahren.

Wie also lässt sich der Frauenanteil steigern? Paritätsgesetze wie sie auf kommunaler Ebene in Frankreich etabliert sind könnten helfen, hieß es – ein entsprechender Vorstoß in Brandenburg und Thüringen war im letzten Jahr allerdings von den Landesverfassungsgerichten zurückgepfiffen worden. Auch parteiinterne Quoten wirkten. Diese veränderten aber nicht langfristig die politische Kultur: „Die Quote macht sich leider nicht selbst überflüssig“, hieß es. Gut seien auch Netzwerke oder Mentoring-Programme. Hier müsse der Erfolg aber nachhaltiger werden. „Frauen „gehen immer wieder verloren nach einigen Jahren in der Kommunalpolitik“. Für Veränderungen in Gesellschaft und Kultur sei ein langer Atem nötig. Wie es hieß tragen Frauen nach wie vor im Haushalt die Hauptbelastung und stecken beruflich mehr zurück, um die unbezahlte Familienarbeit zu leisten. Zudem sei die Debatten- und Sitzungskultur männlich geprägt. „Wir müssen Frauen eine Bühne geben, damit sie die Möglichkeit haben, auf kommunaler Ebene Bekanntheit zu erlangen“, lautete ein Vorschlag. Generell müssten Frauen mehr Solidarität statt Konkurrenz untereinander zeigen. Je sichtbarer die Erfolge anderer Frauen seien, desto besser. Mitspielen müssten natürlich auch die Männer, die eigene Privilegien hinterfragen und bereit sein müssten Macht abzugeben. Aus der Runde wurde angeregt, eine Arbeitsgruppe „Frauen für Worms“ an. Aber auch ein Betreuungsangebot für Kinder, damit Eltern auch politisch aktiv sein können, wenn Kita und Schulen geschlossen, müsste endlich angeboten werden.

Gleichberechtigung fange schon in der Sprache an, alle könnten dazu beitragen: Etwa, indem sexistische Sprache nicht hingenommen oder selbst übernommen werde. Indem darauf geachtet werde, dass Männer Frauen nicht häufiger unterbrechen als umgekehrt. Und indem Diskriminierungen, sexistische Beleidigungen und Abwertungen nicht weggelacht sondern angesprochen und problematisiert werden.

Die Frauen freuten sich über die Ergebnisse. „Wir müssen weiter aktiv bleiben, Vorbehalte abbauen und dafür werben, dass Frauen politische Ämter übernehmen wollen.“ Die nächste überparteiliche Runde wird von Patricia Sonek und der SPD initiiert werden. „Die Überparteilichkeit soll die Runde auszeichnen, sodass wir gerne den Staffelstab übernehmen und so den Austausch vorantreiben“, so Sonek.