Sieben Wormser aus der Kreativwirtschaft und ein Jahr Corona

Seit mehr als einem Jahr sorgen Corona und die damit einhergehenden politischen Entscheidungen dafür, dass das Leben, so wie wir es kannten, zum Erliegen gekommen ist. Die Schäden sind immens und es gibt kaum eine Branche, die nicht betroffen ist. Nach wie vor perspektivlos, hat es die Kreativbranche im weitesten Sinne am härtesten getroffen. Gemeinsam mit der Gastronomie stehen sie trotz konstruktiv erarbeiteter Hygieneprogramme immer noch im Verdacht, ein Pandemietreiber zu sein. Insbesondere der Kulturbereich dürfte noch lange mit den Folgen zu kämpfen haben. Zum „einjährigen Corona Jubiläum“ sprachen wir mit sieben Wormsern, die auf unterschiedliche Art von Kultur leben.


Es ist Montagmorgen, als wir RENÉ BAUER telefonisch erreichen. Bauer steht wie kein anderer in Worms für die Tradition der Schausteller, denn seit mehr als 10 Jahren ist der Geschäftsführer der Bauer-Reisegastronomie auch Vorsitzender des Wormser Schaustellerverbands und vertritt in dieser Funktion rund 50 Familien. Es ist ein Kulturzweig, der in erster Linie für Zerstreuung sorgen soll, wenn Heerscharen von Menschen zum Beispiel auf die Kisselswiese am Rhein strömen, um gemeinsam das beliebte Wein- und Volksfest zu feiern. Zur Begrüßung am Telefon nennt Bauer zunächst einfach nur eine Zahl und wiederholt diese: „448! Seit 448 Tagen verdiene ich mit meinem Betrieb kein Geld mehr.“ 448, das sind zum Zeitpunkt des Telefonats die Tage, seitdem der Wormser Weihnachtsmarkt seine Pforten geschlossen hat und Bauer und sein Team den beliebten Gastronomiestand „Zum alten Bauer“ abbauten. Nicht ahnend, dass dieser für lange Zeit im Lager verschwinden wird. Lediglich im Sommer konnte für ca. zwei Monate der mobile Biergarten im Wäldchen aufgebaut werden. Das reichte allerdings nicht, um die entgangenen Einnahmen auszugleichen. Dennoch ist der Schausteller der Stadt für die Möglichkeit dankbar, dass sie die Schausteller im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt. Dankbarkeit zeigt er auch für die November- und Dezemberhilfen, die zumindest einen Teil der Kosten auffangen konnten. Bauer betont, dass bei Schaustellerfamilien aber zumeist die gesamte Familie auf die Einnahmen aus den Veranstaltungen angewiesen ist. In den Hilfspaketen des Bundes findet dies keinerlei Berücksichtigung. Vielmehr verweist dieser, ähnlich wie bei zahllosen Solokünstlern, auf die Grundsicherung. Mit weiteren Hilfspaketen rechnet René Bauer nicht mehr und betont, dass es bei vielen Schaustellerfamilien in Worms mittlerweile sehr eng wird. Auch er zehrt zwischenzeitlich von seiner Altersvorsorge. Mancher Schausteller, so Bauer, habe sich bereits beruflich umorientiert. Ob sie zurückkehren, ist fraglich. Für den Schausteller steht eine berufliche Neuorientierung nicht zur Debatte, denn sein Beruf ist sein Leben. Diesen nicht mehr ausüben zu dürfen, setzt ihm mittlerweile auch emotional zu, wie er zugibt. Große Hoffnungen setzt er darin, dass es in diesem Jahr eine Möglichkeit gibt, das Backfischfest durchzuführen. Klar ist ihm jedoch, dass das mit erheblichen Einschränkungen verbunden sein wird. Eine erneute Absage, so glaubt er, dürfte gravierende Folgen haben: „Wenn wir jetzt nicht agieren, wird es den Festplatz in dieser Form nicht mehr geben!“


Als sich die Nachricht verbreitete, dass sich das Corona Virus in Deutschland ausbreitet, hatte der Musiker ROLF BACHMANN gerade ein Engagement in einem Urlaubsclub in Spanien. Bachmann erzählt, dass zunächst niemand von ihnen sich vorstellen konnte, welche dramatischen Auswirkungen Corona haben würde. Nach seiner Rückkehr änderte sich das schlagartig. Eigentlich war sein Terminkalender voll, doch ein Blick in sein E-Mail-Konto sorgte für Ernüchterung. Nach und nach wurden alle Termine abgesagt. Finanziell hält sich für ihn dennoch der Schaden in Grenzen. Da der Musiker früher einer regulären Tätigkeit nachging, bezieht er monatlich eine Rente. Seine Frau blieb wiederum bisher von Kurzarbeit verschont, was ebenfalls die Lebensplanung erleichtert. Dennoch kritisiert der zumeist entspannte Musiker die Politik, die viele Kreative lange Zeit alleine gelassen hat. Zwischenzeitlich haben Bund und Länder das Förderprogramm Neustart.Kultur aufgelegt, das verschiedene Kulturkonzepte finanziell unterstützt. Hierdurch soll es Veranstaltern ermöglicht werden, Konzerte zum Beispiel als Stream durchzuführen. Im Rahmen dieses Programms hatte auch er einen Auftritt gemeinsam mit seinen musikalischen Mitstreiterinnen Lorna Dooley und Mona bei der Konzertreihe „Winter.Support.Kultur“. Für eine echte Gage reichte es nicht, vielmehr war das gezahlte Geld eine Aufwandsentschädigung. Zugleich betrachtet er das Konzert pragmatisch als Möglichkeit, mal wieder spielen zu dürfen. Er betont aber auch, dass Streaming Konzerte nicht sein Format seien, da ihm der Kontakt mit dem Publikum fehle. Organisiert wurde die Reihe von Peter Englert und Christian Ruppel. Gefragt danach, welche Absage ihn am meisten getroffen habe, antwortet er, dass dies das jährlich stattfindende Hoffest bei Öko Winzer Helmut Kloos war, mit dem ihn eine jahrelange Freundschaft verbindet.


CHRISTIAN RUPPELS Job ist es eigentlich nicht, Veranstaltungen zu organisieren, vielmehr setzt er diese ins richtige Licht und sorgt für den optimalen Sound. Seit 1992 ist er selbständig und hat seitdem sein Unternehmen Medienpark Vision zu einer europaweit agierenden Firma für Veranstaltungstechnik ausgebaut. Corona trieb ihn allerdings dazu, neue Wege zu gehen, denn nichts zu tun, war für ihn keine Option. Gemeinsam mit dem ebenfalls „arbeitslosen“ Kinobesitzer Patrick Mais und dem Schauspieler Peter Englert stellte man zunächst ein Autokino auf der Kisselswiese auf die Beine. Im Laufe des Sommers zog man schließlich um auf das Firmengelände in der Alzeyer Straße und lud zum WOpen Air. Im Herbst überraschte Christian Ruppel schließlich mit einem professionell ausgestatteten TV-Studio (Vision. Box) in den ehemaligen Redaktionsräumen des WO! Magazins, wo unter anderem der in Worms lebende Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte sein Talk Format „Worms läuft“ aufnahm. Seit Neuestem nennt Ruppel auch eine zweite TV Bühne sein Eigen, nämlich die Vision.Stage. Für Ruppel, der sich normalerweise jetzt gerade auf eine Frühjahrstour mit Andrea Berg vorbereiten würde, sind das vielmehr Beschäftigungskonzepte. Als positiv bewertet er aber auch, zahlreiche neue Kontakte geknüpft und sich mit Techniken auseinandergesetzt zu haben, die für ihn Neuland waren. Die Einnahmen aus den verschiedenen Projekten reichen dennoch nicht als Lebensgrundlage. 50.000 Euro muss er für Kredite, Miete etc. monatlich stemmen. Ein Kraftakt, der lediglich durch die staatlichen Hilfen im Winter und die Soforthilfe im Frühjahr etwas abgefedert wurde. Dennoch hatte er sich von der Politik mehr Unterstützung erhofft. Zwar hatte es in den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche gegeben, aber oftmals blieb es dabei. Neben Gesprächen beschäftigte sich die Branche gemeinsam mit Wissenschaftlern mit der Frage, wie man Corona gerechte Veranstaltungen mit Publikum durchführen könne. Es gab Testkonzerte, wissenschaftliche Auswertungen und die Erkenntnis, dass Kultur und Corona sich nicht ausschließen müssen. Die Politik hat dafür bisher jedoch wenig Gehör. Ruppel kommt dementsprechend zu dem Fazit, dass es wohl immer noch an Wertschätzung fehle. Da ändert auch nichts die Fördersumme von 19.500 Euro, die er aus dem Topf des Programms Neustart.Kultur für das Streamingprogramm Winter. Support.Kultur erhielt, das bis April läuft. Neben der unzureichenden wirtschaftlichen Unterstützung ist es vor allem das politische Chaos, das ihm mittlerweile viel abverlangt: „Viele Entscheidungen sind für mich nicht mehr nachvollziehbar. Vieles ist widersprüchlich und unserer Branche wird kaum noch eine Perspektive geboten.“ Zwischenzeitlich sind zahlreiche Großveranstaltungen für den Sommer erneut abgesagt oder verschoben worden. In Worms betrifft das im Moment das „Spectaculum“, das er ebenfalls mit seiner Technik ausstattet und das auf September verlegt wurde. Im Sommer stehen derzeit noch die Nibelungen-Festspiele und Jazz & Joy auf dem Programm. Außerdem soll es eine Wiederauflage des WOpen Air geben. Natürlich kann im Moment noch niemand voraussagen, wie diese durchgeführt werden können. Klar ist allerdings, dass eine erneute Absage für den Unternehmer ein finanzielles Waterloo wäre.


Auch PATRICK MAIS, Inhaber der Kinowelt Worms, blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Selbst wenn ihm die Politik wieder gestattet, sein Kino zu öffnen, fehlt es an Filmen. Hauptlieferant ist Amerika und auch dort führte Corona zu einer Schließung der Kinos, sodass zahlreiche Filme auf einen Start warten oder direkt zu einem Streamingdienst wechselten. Für Patrick Mais stellt sich zudem die Frage, wie lange es dauert, bis Menschen sich wieder gemeinsam in einen Kinosaal setzen. Zwar ist kein einziger Infektionsausbruch in Deutschland auf einen Kinobesuch zurückzuführen, dennoch zeigten sich viele Leute zurückhaltend, als er im vergangenen Spätsommer für ganze drei Monate wieder öffnen konnte. Während sich das erwachsene Publikum zierte, mehr als zwei Stunden in einem geschlossenen Saal zu verbringen, bescherten ihm zumindest jüngere Zuschauer ordentliche Zahlen mit der Teenie-Romanze „After Truth“. Wirtschaftlich überstehen konnte Mais das Jahr allerdings nur durch den Griff auf die Rücklagen, Kurzarbeit für seine zwei festen Mitarbeiter (seine Aushilfen musste er alle entlassen), sowie die Unternehmerhilfen im November und Dezember. Im Gespräch macht der Kinochef allerdings klar, dass die Hilfen letztlich für eine längere Zeit reichen müssen. Weitere Hilfen können für Unternehmer in Form des Überbrückungsgeldes III beantragt werde. Aufgrund der Komplexität und der Unklarheit, was letztlich gezahlt wird und wie dieses schließlich besteuert wird, hat Mais – wie auch die anderen Geschäftsleute in diesem Gespräch – diese bisher nicht beantragt. Der selbst politisch engagierte Mais zeigt sich dementsprechend enttäuscht von der Politik. Zu langsam, zu unsicher und zu bürokratisch, ist sein Urteil. Derzeit schwindet auch sein Verständnis für den politischen Umgang mit der Krise. „Am Anfang war es für uns alle Neuland und ich vertraute der Politik, dass sie weiß, was sie tut!“ Das hat sich mittlerweile geändert, ähnlich wie unsere anderen Gesprächspartner kritisiert er vor allem den föderalen Regelteppich. Patrick Mais erwartet dementsprechend mehr Ehrlichkeit und nicht dieses Hin und Her, was immer mehr zur Verunsicherung beiträgt. Aktuell beschäftigt er sich mit verschiedenen Ideen, wie es nach der Pandemie mit dem Kino weitergehen könnte. Eine davon ist, das Kino womöglich in Teilen zu einer Kleinkunstbühne umzufunktionieren. Doch vorher gilt es, Corona in den Griff zu bekommen.


Eigentlich hätte der kreativ umtriebige PETER ENGLERT am 14. März 2020 als DJ im Schwarzen Bär vor Publikum auflegen sollen. Da kurz zuvor in Worms der erste positive Corona Fall bekannt wurde, sagte man vorsorglich die Party ab und entschied sich dafür, die Sause zu streamen. Zu diesem Zeitpunkt war Peter Englert klar, die Sache wird nur ein paar Wochen gehen und dann kehren wir wieder zum normalen Leben zurück. Um die Wochen bis zur Normalität zu überbrücken, rief man Karantena-TV ins Leben, was zunächst aus der Tanzschule im Park ausgestrahlt wurde. Die hatte im Moment ebenfalls nichts zu tun, da Tanzen auch nicht erwünscht war. Dass Corona uns länger begleiten wird, dämmerte ihm, als schließlich alle Sommerveranstaltungen abgesagt wurden, darunter auch sein wichtiges Engagement bei den Festspielen in Bad Hersfeld. Letztlich brachen alle Aufträge weg. Zunächst zehrte der nun arbeitslose Schauspieler von seinen Rücklagen. Tatsächlich bekam er sogar ein wenig Soforthilfe im Frühjahr ausgezahlt. Aus Angst, die wieder zurückzahlen zu müssen, rührte er das Geld nicht an. Im Sommer wurde einige Mal der Spendenhut für Künstler rumgereicht, wodurch auch ein paar Euro zusammenkamen, allerdings nicht so viele, um damit den Lebensunterhalt stemmen zu können. Das galt auch für die Veranstaltungen, die er gemeinsam mit Christian Ruppel und Patrick Mais ins Leben rief. Allen drei ging es vielmehr darum, nicht untätig zu bleiben, um nicht etwa noch depressiven Gedanken nachzuhängen. Für Peter Englert zählen diese Momente, sich gegenseitig geholfen zu haben, zu den schönen Erinnerungen des vergangenen Jahres. Und mit Sicherheit wird er diese auch beim WOpen Air wieder erleben. Dennoch ist die drängendste Frage, ob er in seinem Beruf bald wieder arbeiten kann? So lange Deutschland noch nicht durchgeimpft ist und auch keine anderen Wege durch die Pandemie findet, ist Kultur ein Risikogeschäft. Peter Englert denkt dabei weniger an das Publikum, denn das kann durch einfache Regelungen geschützt werden, sondern sieht das Problem eher hinter den Kulissen. Was, wenn ein Teammitarbeiter positiv getestet wird? Müssen dann die kompletten Festspiele abgesagt werden? Auch die Bühnenproben laufen mehr schlecht als recht, schließlich muss mit Maske gespielt werden. Da Schauspiel viel von Mimik lebt, ist die Maske natürlich ein großes Hindernis.


Tanzen ist eine der ältesten kreativen Ausdrucksformen der Menschheit. Obendrein macht es auch noch Spaß und aktiviert das Immunsystem. Leider steht es aber auch unter Verdacht, dass man sich durch die Nähe anstecken könnte. Das hatte zur Folge, dass auch Tanzschulen – bis auf drei Monate im Spätsommer – ihren Betrieb einstellen mussten. Seitdem erlebt RALF HOH, Eigentümer von Ralfs Tanzgalerie am Obermarkt, ein stürmisches Wechselbad der Gefühle: „Es gibt Tage, an denen ich voller Euphorie bin und andere, an denen ich mich frage, wie es weiter geht und ich viel Kraft aufwenden muss, um mich selbst zu motivieren.“ Den Kontakt zu Kunden versucht er mit Online Tanzkursen aufrecht zu erhalten. Das hat auch am Anfang prima funktioniert. Hoh beobachtet allerdings, dass es vielen Paaren zunehmend schwerer fällt, in die Tanzschuhe zu schlüpfen. Verwunderlich ist das nicht für ihm, denn auch ihm fehlt der direkte Kontakt zu den Menschen. Trotz der schwierigen Situation haben nur wenige Kunden ihren Vertrag gekündigt. Derzeit zahlen die Mitglieder nur noch die Hälfte des monatlichen Beitrags. Das bedeutet deutlich weniger Einnahmen, während feste Kosten weitergezahlt werden müssen. Zu allem Überfluss gingen ihm in der Tanzschule noch ein paar Geräte kaputt, da diese zu wenig in Betrieb waren. Kritische Worte findet er in diesem Zusammenhang für die wirtschaftliche Unterstützung des Staates. Wie Ruppel und Mais kommt auch er zu dem Fazit, dass die Hilfen im Spätjahr gut waren, aber letztlich zu wenig, um den verursachten Schaden irgendwie ausgleichen zu können. Hoh ist klar, dass er ohne das Einkommen seiner Frau dies nicht alleine hätte stemmen können, auch wenn ihm der Vermieter bei der Miete entgegenkam. Unklar ist vor allem, wann es weitergeht? Hoh ärgert sich vor allem darüber, dass jedes Bundesland seinen eigenen Weg geht. Warum in Hessen Tanzunterricht in Zeiten von Corona anders geregelt ist als in Rheinland-Pfalz, ist für ihn nicht nachvollziehbar.


SASCHA KAISER ist Geschäftsführer der städtischen Kultur- und Veranstaltungs GmbH und der Nibelungen-Festspiel gGmbH. Zugleich sind diese beiden Firmen der größte kulturelle Arbeitgeber in der Region. Alleine bei der KVG sind rund 55 Mitarbeiter beschäftigt. Hinzu gesellen sich noch zahlreiche Unternehmen, die vom Wirtschaftsfaktor Kultur profitieren. Fallen Festspiele aus, bedeutet das nicht nur für den Regisseur oder Schauspieler einen Verdienstausfall, sondern auch für zahlreiche regionale Betriebe, die ebenfalls Geld mit den Festspielen und anderen Veranstaltungen verdienen. Sascha Kaiser ist sich dieser immensen Verantwortung bewusst und betont bewusst positiv, dass „wir auf jeden Fall Festspiele durchführen werden.“ Mit der Politik steht er im engen Kontakt und fühlt sich gut unterstützt, ebenso von den Sponsoren und Partnern. Unklar ist jedoch, wie man die Festspiele trotz Corona sicher durchführt. Ähnlich wie Peter Englert sieht auch er das Hauptproblem bei der eigentlichen Inszenierung, schließlich verbringen die Mitarbeiter rund zwei intensive Monate miteinander. Im Gespräch verrät er, dass man derzeit verschiedene Konzepte ausgearbeitet hätte. Impfungen, Schnelltests, Teams separieren, Abstandsregelungen etc., welches Szenario man anwendet, hängt von der aktuellen Situation ab. Das ist natürlich sehr arbeitsintensiv und sorgt für permanente Anspannung, weshalb Kaiser auch erklärt, dass die vergangenen zwölf Monate die anstrengendsten seiner ganzen Karriere waren. Zudem musste man sich mit der Rückabwicklung der Ticketverkäufe beschäftigen und zugleich Verträge für die kommenden Luther-Festspiele schließen. Ein Umstand, der eigentlich Routine ist, aber im Zeitalter von Corona mit einigen Tücken aufwartet, denn auch Künstler haben aus der letztjährigen Katastrophe gelernt. Ein Großteil der Mitarbeiter befindet sich zudem seit Monaten in Kurzarbeit. Dem Geschäftsführer ist es allerdings wichtig, immer wieder im Wechsel Mitarbeiter aus diesem Status rauszuholen. Als personalintensiv zeigt sich auch aufgrund der Vorgaben der Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier am 16. April in Worms, der trotz steigender Infektionszahlen noch nicht abgesagt wurde. Abgesagt bzw. verschoben auf den Herbst ist der beliebte Mittelaltermarkt „Spectaculum“. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte eine Rückkehr zur Normalität möglich sein, so hofft zumindest Sascha Kaiser.