Manchmal kommt mir mein Leben wie eine einzige Seifenoper vor. Was soll das, liebes Universum? Warum kann man denn nicht mal ein paar Tage am Stück Ruhe haben? Da kommen Dinge ans Licht, bei denen sich bei mir Schnappatmung ankündigt und ich nach fünf Monaten Rauchentzug SOFORT eine qualmen will. VW bescheißt in der Abgasverordnung und die Welt wundert sich. Warum eigentlich? Hier bescheißt doch eh jeder jeden. Die Kanzlerin ihre Bürger, einst enge Freunde, ihre einst engen Freundinnen und umgekehrt. TTIP läuft, die Flüchtlingswelle rollt, ja und dann ist da noch die Sache mit der Datensicherung. Das interessiert aber scheinbar gerade mal wieder keinen.
Die politische Sprache ist ja so gar nicht meine. Aber ich komme wieder nicht umhin, mich mit genau dieser und ihren Themen auseinander zu setzen, weil sie mich mehr als alles andere beschäftigen. Zudem lenken sie mich ein wenig von der allgemeinen Bescheißerei ab. Viel lieber wäre es mir, mehr über Musik, Kunst und das Schöne, das uns umgibt, zu berichten, doch die Gedanken sind dafür gerade nicht frei. Zur Flüchtlingsgeschichte gibt es großartige Meinungen, Meldungen und Artikel, leider aber auch viel zu viel Gehetze und dummes Gerede. Anyway, ich glaube fest daran, dass sich der dunkle Teil der Menschheit nicht durchsetzen wird. Deutschland gewährt Flüchtlingen, denen Tod und Teufel in ihrer Heimat an den Fersen hängen, Asyl – und das ist auch gut so. Menschen, die um Leib und Leben fürchten müssen, gehen über Grenzen hinweg, werden (zum Teil) mit offenen Armen aufgenommen und herzlich willkommen geheißen. Bilder, die zu Tränen rühren, fliegen durchs Internet und es ist noch lange kein Ende in Sicht. Eine Frage lässt mich seither nicht los… Weshalb darf nun Edward Snowden immer noch nicht in Deutschland einreisen?! Rein juristisch gesehen hätte er doch jedes Recht, wie all die anderen auch. Es gab eine Zeit, in der sich viel mehr Menschen mit der „Warum nicht Snowden?!-Frage beschäftigt haben. Ok, ich muss mich nicht mal dumm oder gar NA,EVE stellen. Denn die Antwort liegt längst ganz klar auf der Hand. Obwohl doch jedes Wort, mit dem sich Frau Merkel zwischenzeitlich zum Asylrecht geäußert hat, auch für Edward Snowden gelten müsste. Er sitzt immer noch in Moskau fest und müsste um sein Leben bangen, würde er Grenzen überschreiten. „Wir“ müssten ihn in diesem Fall ausliefern. Denn, wie könnten wir dem allmächtigen Freund – auf der Suche nach Transparenz – wohl in den Rücken fallen, wenn wir dessen größtem Feind Aufnahme gewähren? Kürzlich zur Bundespressekonferenz kam selbst der Regierungssprecher für einen Nanomoment ins Straucheln, nachdem ein Journalist ihm die Frage stellte, wieso denn Snowden jetzt nicht in Deutschland einreisen dürfe. Er müsse doch ebenso um Leib und Leben bangen. Seiberts Antwort: „Diese Debatte haben wir hier im vergangenen Jahr über Wochen und Monate geführt. Ich verweise auf all das, was wir hier als Sprecher der Bundesregierung zu diesem Thema bereits gesagt haben, einen neuen Aspekt sehe ich da nicht.“ Ahja, damit war das Thema mal wieder fürs Erste erledigt. Was soll er schon sagen, ohne sich in die Nesseln zu setzen? Angeblich habe die US-Regierung Deutschland schon mal gedroht, Geheimdienstinformationen abzuschneiden, würde man dem Whistleblower Asyl gewähren. Auf eine Anfrage der Linken von November 2014 gab man zu Protokoll: Man habe „konkret damit rechnen“ müssen, „dass die US-Regierung ihre Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheitsbehörden zumindest vorübergehend einschränkt“, sollte Snowden nach Deutschland kommen. Das also auch noch, als ob es nicht schon Schmach genug wäre, das Thema mit der Seriosität. Doch das ist eine ganz andere Geschichte.
Und dann noch das…
Nach Brockdorf und Co., „Atomkraft – nein Danke!“, dem Blockbuster „Independence Day“, nach Demonstrationen über Jahrzehnte hinweg und diversen geschlossenen Atomkraftwerken lagern demnächst wieder Atomwaffen in good old Germany, in Büchel. Obwohl der Bundestag bereits 2009 beschlossen hatte, die USA sollten ihre Atomwaffen abziehen. Wasen hier nich los?! Fakt ist, selbst wenn unsere Bundeskanzlerin mal wieder gefragt ist, Frau Merkel kann da gar nix bestimmen, die Rammstein Air Base ist ein Militärflugplatz und das Hauptquartier der US Air Force. Von uns dämlichen Deutschen hat da keiner was zu melden. Es gab bereits genügend Berichte darüber, dass Ramstein die Schnittstelle zur Planung und Steuerung der Kampfdrohneneinsätze sei und von dort aus Kriege gelenkt werden sollen. Interessiert hier wen genau!? Leute, das ist keine Stunde Autofahrt von uns Rheinhessen entfernt. Mich regt das alles zu sehr auf. Damit ich nicht wieder zur Zigarette greife und dank des Rauchentzugs noch fetter werde, habe ich das Laufen wieder für mich entdeckt. Gedanklich schallt dann die eine oder andere Ohrfeige und ich schrei imaginär mein Gegenüber an. Nach fünf Kilometern Dauerlauf grinse ich wieder wie eine japanische Glückskatze blöd vor mich hin und frag mich, weshalb ich dem Kindergarten überhaupt meine kostbare Zeit geschenkt habe. Da klebe ich mir lieber ein Nikotinpflaster auf und schicke das hinterfotzige Volk mit Licht und Liebe auf den Highway to Hell.
In diesem Sinne. Happy Oktober allerseits.
Eure Na, Eve!?