Es ist kurz nach Sieben. Die aufgehende Sonne scheint mir mittlerweile direkt ins Gesicht. Nach einem leckeren Frühstück sitze ich mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse, bevor die nächste Runde in der Muckibude eingeläutet wird und danach weitere Arbeit auf mich wartet. Lämmer lamentieren von der Wiese nebenan. Um mich herum zwitschern unterschiedlichste Vogelstimmen, um mit mir einen neuen, traumhaften Tag zu begrüßen. Mein Hund streift längst über das Stück Land, auf dem wir leben und jagt mit seiner Gefährtin Hasen. Die beiden sind ein echtes Dream-Team und wären eine Freude für jeden passionierten Jäger. Das gerade hinter uns liegende Osterfest fand daher für mich in diesem Jahr aus zweierlei Gründen wieder nicht statt. Zum einen bin ich nicht religiös genug und freue mich einfach nur über ein paar ruhige Tage. Zum anderen sind mein spanisches Einhorn und ihre Komplizin sehr gute Jägerinnen und präsentierten mir in den letzten Wochen regelmäßig voller Stolz ihre Kaninchen-Beute, aarghh. Der Instinkt des Podencos, was soll ich sagen außer: Ist alles ganz natürlich und als Tochter eines ehemaligen Jägers bin ich solchen Kummer gewöhnt 😉 Als ich noch ein kleiner Keks war, haben wir mit der ganzen Familie die Wochenenden regelmäßig im schönen Hunsrück verbracht. Einmal durfte ich meinen Vater frühmorgens auf den Hochsitz begleiten. Ich erinnere mich gut an die damalige Stimmung. Es hatte etwas märchenhaft Magisches mitten im Wald. Wie die Nebelschwaden schwebend über der Erde hingen und die Tiere hindurch auf uns zuliefen. Ich werde es nie vergessen, wie aufregend es war, das scheue Wild vom sicheren Platz aus beim Fressen zu beobachten. Ganz still und leise. Bis zu dem Moment, als mein Vater sein Gewehr anlegte. Da war Schluss mit lustig. Nun, was dann kam, ist klar. Denn die trügerische Ruhe wurde plötzlich zur Gefahr für meine neugewonnene Idylle und ich habe direkt revolutioniert. Die Tiere waren weg und ich zufrieden mit meiner guten Tat. Da nützte auch all das liebevolle Erklären nix von „Bestand im Wald halten“, wenn die Natur nicht von selbst eingreifen kann. Fazit: Mein Vater nahm mich nicht wieder mit.

Diese Geschichte im Wald ist übertragbar. Sie hat sich manifestiert. Bis heute. Denn ich kann es einfach nicht sein lassen, laut Revolution zu rufen. Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht! Ich bin dann so frei beim Verbreiten von Ungehorsam! Real oder virtuell, ganz egal. Da scharrt der Stier in mir mit seinen Hufen heftige Staubwolken auf und mein Temperament geht ganz gediegen mit mir durch! Wenn´s sein muss, auch durch die Wand! Wie kürzlich. Ich besuchte eine liebe Freundin. Wir hingen am Pool in der Sonne ab und plauderten bei einem leckeren Drink, als sich plötzlich ein vibrierendes, bedrohendes Geräusch näherte. Erst hörte es sich an wie ein brummendes Insekt. Dann wie ein Schwarm Bienen. Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass ich es mit aller Art von etwas größeren Insekten nicht so habe und sofort beim ersten „ZZZZZZZ“ aufmerksam werde. Stellenweise zur Belustigung meiner Liebsten. Denn eine leichte Hysterie kann ich selten verbergen und verlasse dann gerne mal kreischend Räume, bis die fliegenden oder krabbelnden Mini-Monster eingefangen sind. Da hängste also am heiligen Ostersonntag draußen ab und über dir – eine Drohne! Mitten irgendwo im Nirgendwo taucht so´n Drecksding auf. Die Kids meiner Freundin fanden es total lustig. Mein erster Gedanke war, jetzt haben Sie mich observiert! Meine verbalen Ausflüge gegen die Regierung zollten hier und heute ihren Tribut! Immer schön PRO Snowden und die restlichen „Verräter“… Es musste einfach so kommen! Ich bin zur Zielscheibe geworden! Eine Kettenreaktion von Science-Fiction-Szenen spielten sich in meinem Kopf ab. Zum ersten Mal nach all den Jahren sehnte ich mir das Jagdgewehr meines Vaters herbei. 1984 war direkt über uns! Keine fünf Meter entfernt, starrte ES uns an. „ZZZZZZZZZZ“,… wie in the 5th Element! Ein Blickaustausch unter uns Mädels genügte, eine schnappte den Gartenschlauch und wir vertrieben den Starship Trooper erfolgreich! Ich war sauer! REVOLUTION! Wo sind wir denn nu´ gelandet?! Es ist offensichtlich nur eine Frage der Zeit, dass sich solche Zustände normalisieren. Danke Frau Merkel!

Wie mögen sich wohl die Menschen fühlen, die sich tagtäglich, jahrelang damit auseinander setzen müssen? Weil irgendeiner was wissen will, das ihn im Grunde gar nichts angeht?! Weil wieder einmal einer Krieg spielen will, damit Vorräte wie Öl, Gas, Gold, Geld und mittlerweile sogar Wasser (!!!) gesichert sind. Bäh! Die Psychologen der NSA Angestellten machen sicher ´nen heavy Job. Ich möchte nicht geschenkt tauschen. Doch Hoffnung ist in Sicht. Wenn auch erst mal ein kleiner Schritt für eine Auszeichnung, aber ein großer Schritt für die Menschheit. Denn unser Bundeskanzleramt wurde gerade für den BIG BROTHER AWARD nominiert. Für geheimdienstliche Verstrickungen und wegen unterlassener Abwehr- und Schutzmaßnahmen vor der NSA Überwachung. Zum ersten Mal in seiner Geschichte verleiht DIGITALCOURAGE dieses Jahr on Top einen Positiv-Preis: Die neue Auszeichnung namens „Julia und Winston Award“ – benannt nach den Hauptpersonen aus George Orwells Roman „1984“ – geht an den Whistleblower Edward Snowden. YES! Sch*** auf die Drohnen. Stierkopf wieder nach oben und weitermachen. Denn ich bin so frei! Lasse mich gerne beim laut Denken erwischen und schreibe es sogar noch auf! Manchmal ist es vielleicht schlauer zu schweigen… in jeglicher Beziehung. Aber das ist nun mal nicht mein Naturell. In diesem Sinne! Lasst euch nicht an der Nase herumführen! Eviva la Revolution!

EURE NA, EVE!?