12. Dezember 2022 | Das Wormser Theater:

Nach dem erfolgreichen Debüt im letzten Jahr, war schnell klar, dass der Wormser Kulturkoordinator David Maier auch in diesem Jahr zu einem gemütlichen Weihnachtsabend ins Theater einladen wird. Zugleich feierte die Weihnachtsgala, trotz der zweiten Auflage, dennoch ein Debüt, da sie Teil einer neuen Veranstaltungsreihe war, die auf den Namen „Spot On“ hört.

Wenn man das Konzept des Abends mit zwei Veranstaltungen erklären möchte, könnte man dies am ehesten mit „After Work Party“ trifft auf „Stille Töne“. Bereits um 18 Uhr luden die Veranstalter zum gemütlichen Treff im weihnachtlich dekorierten Theaterfoyer. In einer Ecke wartete die „Glühbiene“, eine mobile Glühweinbude, auf durstige Kehle, ebenso wie das Weingut am Dom. Die Veranstaltungsgastronomie Nock lockte wiederum mit gebrannten Erdnüssen und Hinz und Kunz mit einem reichhaltigen Angebot an Fingerfood. In einer Foto Box war es den Gästen möglich, diesen Moment gleichmal photographisch festzuhalten. Musikalisch untermalt wurde das alles von der Pianistin Anne Offen, die nicht nur Weihnachtliches zu Gehör brachte, sondern auch Songperlen wie „High and Dry“ von Radiohead (das von David Maier im Laufe der Gala nochmals zu Gehör gebracht wurde). Dazwischen war dann natürlich reichlich Zeit, um hier und da ein Schwätzchen zu halten. Um 20 Uhr machte der Theatergong allerdings unmissverständlich klar, dass es nun zur Weihnachtsgala ging. Unterstrichen wurde der weihnachtliche Eindruck der Gala durch einen glitzernden Weihnachtsbaum auf der Bühne. David Maier begrüßte wiederum das Publikum mit dem Klassiker „Have yourself a merry little christmas“, den er bereits im vergangenen Jahr, begleitet von einer Erkältung, zur Eröffnung vortrug. Gleich wie im letzten Jahr war auch der grundsätzliche Ablauf des Abends. Gäste wie die Musikerinnen Stephanie Neigel, Alexandra Lehmler und Jules sorgten, begleitet von David Maiers Weihnachtsgala-Band, für gepflegte musikalische Unterhaltung, die zumeist allerdings so gar nichts mit Weihnachten zu hatte. Dann gab es noch Boris Motzki, ein jahrelanger Wegbegleiter von Maier, der ebenfalls schon im Vorjahr ein paar Weihnachtsgedichte vortrug. Dieses Mal fiel seine Wahl auf den Poeten Robert Gernhardt. Mit einem ausgesprochenen Gespür für Sprache verlieh er den drei Rezitationen ein chaotisch amüsantes Eigenleben. Lediglich die letzte der drei Geschichten, „Die Falle“, geriet im Kontext des Abends ein wenig zu lang, auch wenn die Geschichte prinzipiell sehr lustig war. Gemein hatten alle Gäste, dass der Gastgeber beim anschließenden Plausch auf der Bühne mit einem Geschenk bedacht wurde. Zwar hoffte der Gastgeber auch mal darauf, einen Schnaps geschenkt zu bekommen, begnügen musste er sich jedoch zumeist mit frisch gepressten Silberlingen der Künstler.

Glühweinausschank “Glühbiene”

FAZIT: Das Theater war sehr gut besucht, auch wenn sich so mancher Gastronom an diesem Abend gewünscht hätte, dass die Gäste bereits um 18 Uhr in großer Zahl gekommen wären. Dennoch kann man sagen, dass das Konzept „Spot On“ Laune macht. Das kann man auch über die Weihnachtsgala sagen, auch wenn ein etwas stärkerer weihnachtlicher Anstrich beim musikalischen Programm durchaus erfreulich gewesen wäre. So wirkten große Klassiker der Pop Geschichte wie „I’m on fire“ von Bruce Springsteen oder „Alabama Song“ von The Doors unter dem glitzernden Weihnachtsbaum ein wenig fremd.

Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf