André Eisermann spielt in „Bonn“ und „Tatort“ / Nibelungen Festspiele erstmals mit zwei Frauen an der Kreativspitze

André Eisermann vor der Kamera? Das ist mittlerweile ein eher seltener Anblick. 2023 ändert sich das allerdings. Bereits im Januar startet die aufwändige ARD-Produktion „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“. Ein paar Monate später folgt ein Auftritt im „Tatort“, der die Nibelungen zum Thema hat. Auch wenn die Besetzung des neuen Stückes der Nibelungen Festspiele, „Brynhild“, noch nicht feststeht, dürfte es wahrscheinlich sein, dass der Wormser Schauspieler zwar nicht mitspielt, dafür dürfen wir uns auf ein starkes Frauentrio freuen.

IM FOKUS DES BND

André Eisermann als Alois Brunner Foto: Kai Schulz

Bereits am 17. Januar 2023 startet die Serie „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“. Die im Sommer 2021 unter erschwerenden Corona Bedingungen überwiegend in Tschechien gedrehte, sechsteilige Serie entführt die Zuschauer in die Bundesrepublik der Nachkriegsjahre. Die Menschen finden dank des Wirtschaftswunders langsam wieder in die Normalität zurück. Überschattet wird das Leben in der jungen Republik allerdings vom Kalten Krieg und der Nazi Vergangenheit. In diesem Spannungsfeld arbeitet die junge Toni Schmidt als Fremdsprachensekretärin bei der Organisation Gehlen (Vorgänger des Bundesnachrichtendienstes). Doch dort gerät sie schnell ins Visier des Leiters des Bundesverfassungsschutzes, Otto John, und damit mitten in die verdeckten Grabenkämpfe zwischen den beiden deutschen Geheimdiensten. André Eisermann schlüpft in die Rolle des SS Hauptsturmführers Alois Brunner. Im Gespräch mit WO! erzählt der Schauspieler: „Alois Brunner war ein Nazi-Verbrecher. Die rechte Hand von Adolf Eichmann. Man nannte ihn auch „Hitlers Bluthund“ Er war verantwortlich für die Deportation von 128.500 Menschen in die deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager.“ In der Serie versucht Otto John jenen Brunner ausfindig zu machen und an seiner Flucht zu hindern. Das dürfte natürlich nicht gelingen, denn der wahre Brunner wurde für seine Taten nie zur Rechenschaft gezogen und starb 2001 in Syrien. Dies zu wissen, dürfte der Spannung der Serie allerdings keinen Abbruch tun. Wer nicht bis zum 17. Januar 2023 warten möchte, kann bereits ab 11. Januar in der ARD Mediathek fündig werden.

Hier finden Sie den Link zur ersten Folge:  https://www.ardmediathek.de/video/bonn-alte-freunde-neue-feinde/folge-1-bonn-alte-freunde-neue-feinde-s01-e01/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2Jvbm4vNjFiYTkxYmYtNDNiMy00MDM1LTk2YjUtNDUyZGJkNjcwMTc3

 

TATORT: WORMS

v. li. Kameramann Michael Merkel, Lisa Bitter, Ulrike Folkerts, Regisseurin Esther Wenger, Heino Ferch und Philipp Jacob.
Foto: SWR/Benoît Linder

Warten heißt es allerdings noch auf den neuesten SWR/Lena Odenthal „Tatort“. Der Sendetermin ist noch unbekannt, wahrscheinlich ist allerdings eine Ausstrahlung der „Tatort“ Folge mit dem Arbeitstitel „Gold“ im Frühjahr. Ganz dem Titel verpflichtet, steht im Mittelpunkt das Nibelungengold. Odenthal und Kollegin Stern untersuchen das Verschwinden von Boris Wolter, eines Bankfilialleiters mit einer Passion für Ritterspiele. Die Ermittlungen führen sie zunächst nach Deidesheim und damit direkt in die Arme von André Eisermann. „Ich spiele in der Folge den Inhaber vom „Deidesheimer Hof“, wo wir auch gedreht haben. Allerdings wird dieser im Film zum „Pfälzer Hof“, erklärt Eisermann seine Rolle. Zudem stößt das Ermittlerduo dort auf versteckte Goldmünzen, die offensichtlich etliche Jahrhunderte alt sind. Das wiederum führt die Ermittlerinnen direkt nach Worms. Münzspezialist Albert Dürr, Kurator im Wormser Nibelungenmuseum, bestätigt den historischen Fund – und würde das Gold am liebsten für sein Museum beschlagnahmen. Was er nicht sagt, ist, dass er daran glaubt, es könnte sich um den seit Jahrhunderten verschollenen Nibelungenschatz handeln. Schließlich tauchen weitere Goldmünzen auf und aus dem Vermissten wird unversehens ein Mordopfer. In der Pressemitteilung zur Episode heißt es unheilschwanger: „Ein Fluch scheint über dem historischen Fund zu schweben. Lena Odenthal und Johanna Stern sind entschlossen, den Schleier zu lüften. Und ihre Tätersuche verknüpft sich immer enger mit der Jagd nach dem Schatz der Nibelungen.“ Um der Geschichte eine gewisse Authentizität zu verpassen, hat man tatsächlich im vergangenen Herbst in Worms gedreht. Kurioserweise allerdings nicht im Nibelungenmuseum. Das wurde gedoubelt vom Museum im Andreasstift. Für den heimatverbundenen Eisermann war es ein langgehegter Wunsch, endlich mal in einem Ludwigshafener „Tatort“ mitzuspielen, der sich nun erfüllt hat.

“BRYNHILD”

vlnr: Sascha Kaiser (Geschäftsführer), Petra Simon (Techn.Betriebsdirektorin), Thomas Laue (Chefdramaturg), Nico Hofmann (Intendant), Pinar Karabulut (Regie), Maria Milisavljevic (Autorin), Andreas Hilgenstock (Sponsorpartner Engelhornd Mannheim) und Adolf Kessel (Oberbürgermeister Stadt Worms)  Foto: Kathi Nowicki

Wer genau in diesem Jahr in dem Nibelungen Festspiel Stück “Brynhild” in den Hauptrollen glänzen wird, ist natürlich nicht bekannt. Im Mittelpunkt steht die titelgebende Walküre Brynhild und deren erste Begegnung mit Siegfried, der hier Seyfried heißt. Doch nicht nur auf der Bühne gibt es mit der Walküre eine starke Frau, sondern auch hinter der Bühne. Die Dramatikerin Maria Milisavljevic und Regisseurin Pinar Karabulut versprechen, bei der Uraufführung vor dem Wormser Dom am 7. Juli Brynhild und Sigurd mit aller Wucht aufeinanderprallen zu lassen. Es ist die scheinbar bekannte Geschichte der Nibelungen, allerdings angefüllt mit dem alten Mythos des Nibelungenliedes und der nordischen Liederedda. Sich der Bedeutung dieses Mythos klar, erklärt Karabulut: „Worms ist der Ort, an dem sich Realität und Magie vermischen. Sich hier mit dem größten Epos beschäftigen zu dürfen, freut mich sehr. Es geht um Mut, um Liebe und um die eigene Freiheit.“ Man darf zurecht gespannt sein, welche neuen Blickwinkel die beiden Frauen auf den altbekannten Stoff entwickeln werden.

Text: Dennis Dirigo