Drei Leuchtturmprojekte für Worms

Das Starnberger Unternehmen „ehret und klein“ ist für die Stadt Worms längst mehr als ein weiterer Investor. Mit gleich drei Großprojekten haben sie maßgeblich Anteil an der Entwicklung des Worms von übermorgen.

Wohnquartier Gerbergasse mit neuem Eigentümer

Nachdem das Unternehmen in Worms erstmals 2019 mit dem Erwerb des Rheinmöve Areals, südlich der Monsheimer Straße, in Erscheinung trat, übernahm es im Sommer 2020 das ehemalige Kaufhof Gebäude. Zwei Jahre später, ebenfalls im Sommer, folgte schließlich der nächste Streich und man kaufte das brachliegende Bauprojekt Wohnquartier Gerbergasse. Drei ehrgeizige Unternehmungen in nicht unbedingt einfachen Zeiten zeugen von unternehmerischem Selbstbewusstsein. Gerade in Bezug auf das Wohnquartier Gerbergasse verhießen die bisherigen Entwicklungen nichts Gutes. Die Entwicklungsgesellschaft aus Bayern ist der nunmehr vierte Eigentümer. Mit dem Grundstück übernahm man zugleich die Pläne der Vorgänger. Auf dem 16.600 m² großen Grundstück wird ein mischgenutztes Quartier entstehen. Als eine Besonderheit im Quartier gilt das geplante Konzept verschiedener Wohnformen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Neben Senioren- und Betreutem-Wohnen werden Wohnungen für Familien, sowie Gewerbeeinheiten im Quartier entstehen. Geplant ist auch weiterhin ein Hotel. Nachdem lange Zeit auf der Baustelle entlang der Schönauer Straße Stille herrschte, soll es 2023 endlich losgehen. Die erste Phase beginnt mit der Sanierung und dem Neubau der Tiefgarage, die im 1. Quartal 2023 startet. In der zweiten Phase werden entlang der Schönauer Straße ein Hotel und Gewerbeflächen entstehen. Etwa zeitgleich wird im westlich gelegenen Innenbereich des Areals ein Gebäudekomplex für Seniorenwohnen errichtet. In der dritten Phase werden zahlreiche Wohneinheiten mit Mehrfamilienhäusern entlang der Gerbergasse/Pankratiusgasse geschaffen. Dieser Bauabschnitt trägt den passenden Namen „Wohnen am Dom“. Bis die ersten Mieter einziehen, werden allerdings noch ein paar Jahre vergehen.

Erste Mieter im K32

Einen ersten Mieter konnte das Unternehmen indes im ehemaligen Kaufhof- Gebäude begrüßen, nämlich die Stadt selbst. Die schloss für den früheren Verwaltungstrakt einen Mietvertrag. Im Dezember zog die Stadtverwaltung mit dem Bereich „Sicherheit und Ordnung“ aus den ehemaligen Räumen im Adenauerring in die neuen Räume in der Folzstraße. Passend dazu gab es auch gleich mal einen neuen Namen, denn die Stadtverwaltung hört an dieser Stelle nun auf den  Namen  Bürgerrathaus. Der vordere Teil des Gebäudekomplexes soll wiederum einer Mischform zugeführt werden. Geplant ist ein Mix aus Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel und Kultur. Dabei sollen Einzelhändler im Erdgeschoss für frischen Wind in der Innenstadt sorgen. Zudem ist eine bauliche Ergänzung des vierten Obergeschosses vorgesehen. Dort soll ein zusätzliches Wohnangebot entstehen. Im August wurde der Bauantrag gestellt. Aktuell wird bereits im Inneren des einstigen Kaufhauses fleißig gewerkelt. Eine Fertigstellung ist bereits für Ende 2023 geplant.

Licht-Luftbad kommt, Möbel Boss geht

Das dürfte wiederum bei dem Licht-Luftbad- Quartier wohl eher nicht zu erreichen sein. Der städtebauliche Vertrag ist zwar bereits im vergangenen Jahr unterzeichnet worden, allerdings muss nun erstmal der aktuelle Mieter Möbel Boss umziehen. Dessen Auszug verzögerte sich, da für das neue Gelände in der Klosterstraße erst im vergangenen Jahr die Baugenehmigung erteilt wurde. Wenn alles gut geht, soll der Bau- beginn des Licht-Luftbad-Quartiers 2024 erfolgen. Geplant sind 425 Wohnungen, 500 Parkplätze, eine Kita und Kleingewerbe. Das Besondere an dem Projekt ist, dass in Worms erstmals ein Wohnquartier neu geschaffen wird, in dem auch die vom Stadtrat geforderten 25 Prozent Anteil an sozial gefördertem Wohnraum umgesetzt werden.

Text: Dennis Dirigo Grafikquelle: ehret + klein, außer Wohnquartier Gerbergasse (siehe Grafik)