Schon wieder ist ein Jahr rum und auch ich habe eine Bilanz des Jahres 2022 gezogen. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wie haben Sie denn das abgelaufene Jahr erlebt?“

Ich hatte ja im letzten Jahr versprochen, dass es im Jahresrückblick 2022 nur gute Nachrichten geben würde. Deswegen vorab die beste Nachricht des letzten Jahres: Unser Bobbele ist wieder frei!! Kurz vor Weihnachten wurde Boris Becker vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Da konnte ich direkt mitfühlen, schließlich war ich nach meiner Lehre als Schiffschaukelbremser selbst lange Zeit im Knast in Kolumbien. Um mir neben meiner Festanstellung als Kokabauer ein bisschen Geld als Gefängnisfriseur dazuzuverdienen. Über seine Zeit hinter schwedischen Gardinen in England wusste unser Tennisidol zu berichten: „Hier bist du niemand. Du bist nur eine Nummer. Ich wurde nicht beim Namen genannt. Es interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist.“ Auch da konnte ich mich direkt reinfühlen, ist mir dieses Szenario doch bestens bekannt von einem Besuch im Bürgerservicebüro der Stadt Worms. Oder an der Fleischtheke beim REWE, wo ich kurz vor Heiligabend meine vegane Weihnachtsgans abgeholt habe.

Apropos Weihnachten. Während man in den letzten beiden Jahren bei größeren Menschenansammlungen stets mit der latenten Angst leben musste, dass ein Sondereinsatzkommando der Polizei die weihnachtlich geschmückte Bude stürmt, war diesmal wieder alles wie früher. Also ganz ganz früher. Denn jetzt wurde aufgrund der Energiekrise sogar dringend empfohlen, dass sich möglichst große Gruppen treffen, um als kollektive menschliche Heizung einen Ofen zu ersetzen. Und wie früher begaben sich nach der Bescherung nacheinander alle Familienmitglieder in die Badewanne – ins selbe Wasser natürlich. Als Geschenke gab es Weihnachten 2022 wegen der Medikamentenknappheit ein paar abgelaufene Arzneimittel aus der Hausapotheke oder solarbetriebene Heizdecken, die allerdings bei Inkontinenz die Gefahr eines Kurzschlusses und den daraus resultierenden Tod der geliebten Großmutter zur Folge haben können. Das nur zur Info.

PERSÖNLICHE „ERFOLGE“

Die größte Zustimmung im Jahr 2022 erhielt mein Vorschlag, die ehemalige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner in einen Massentierhaltungskäfig zu sperren und stattdessen alle Schweine und Hühner freizulassen. Die begeisterten Reaktionen reichten von „Das ist doch mal ein kreativer Vorschlag“ bis hin zu „Mit diesem Kompromiss könnten wirklich alle Lebewesen gut leben, vor allem die Schweine und Hühner“. Ebenfalls auf euphorische Reaktionen stieß mein Vorschlag, die seit Mitte letzten Jahres geschlossene Tiefgarage Ludwigsplatz in einen „Escape Room“ umzuwandeln, denn in Worms wäre der Nervenkitzel absolut authentisch. Kann man hier ein Rätsel nicht lösen, könnte es passieren, dass sich eine Stütze aus dem Gebälk löst und Sie schnellstmöglich die Flucht aus der Tiefgarage antreten müssen. Rechtlich auf der sicheren Seite ist man mit einem Schild am Eingang, wie: „Betreten des Escape Rooms auf eigene Verantwortung. Der Veranstalter haftet nicht für herabfallende Teile oder einstürzende Decken.“ Wenn sich nachträglich jemand beschwert, dass ihm der Obelisk auf den Fuß gekracht ist, kann man entgegnen: DU wolltest doch den Nervenkitzel!“ und gleichzeitig auf das 238-seitige Haftungsausschlussdokument verweisen, das jeder Escape-Room-Teilnehmer im Vorfeld seiner spannenden Tour unterzeichnen musste. Ich kann nicht nachvollziehen, warum mein Vorschlag bis heute nicht im Stadtrat diskutiert wurde.

WAS GIBT’S 2023 POSITIVES ZU ERWARTEN?

Im neuen Jahr werden die ersten Mieter für das ehemalige Kaufhof- Gebäude „K32“ bekanntgegeben. Meine Prognose lautet: Drei Wettbüros, zwei Spielsalons, ein Ein-Euro-Laden, ein Nagelstudio, ein türkischer Barbier, an jedem Eingang eine Bäckerei Görtz, pro Stockwerk mind. ein Dönerladen, ein TEDI, ein KIK und als kulturelle Begegnungsstätte ein Bubble-Tea-Laden. Das sind Geschäfte, die die Wormser Innenstadt gebrauchen kann, damit sie endlich wieder WOW wird. Außerdem kommt im Frühjahr endlich die Strompreisbremse unserer Bundesregierung. Wesentlich dringendere Themen, wie die langer- sehnte Bierpreisbremse oder die Dönerpreisbremse, wurden dagegen noch nicht angegangen. Richtig heißen Shit gibt es zum Abschluss, denn zwei Auffälligkeiten des vergangenen Jahres lassen derzeit in Worms die Gerüchteküche brodeln. Zum einen hat sich unser Oberbürgermeister auch im letzten Jahr wieder sehr rar gemacht, zum an- deren hat Kessel nach seiner Corona-Infektion seinem Gegenüber zur Begrüßung maximal noch eine Ghettofaust gegeben. Damit bereitet sich Kessel offensichtlich auf sein zweites Standbein – neben der Politikerkarriere – vor. Achtung, hier kommt das heißeste Gerücht des noch jungen Jahres 2023: Unser OB wird Rapper! Erste Ausschnitte aus seinem im Frühjahr erscheinenden HipHop-Mixtape „Ich bin das Phantom“ finden Sie in unserer Februar-Ausgabe. Wir sind gespannt. Lass krachen, Diggah!

 

In diesem Sinne: Auf das beste 2023 aller Zeiten!!