Die Teilnehmer von CDU, SPD, FWG-Bürgerforum und FDP der Auftaktveranstaltung zur Implementierung einer Projektgruppe zur Weiterentwicklung der Innenstadt sind irritiert und verärgert über die Veröffentlichung eines Konzepts für die Anschlussnutzung der Kaufhofimmobilie des Grünen Fraktionsvorsitzenden Richard Grünewald.
„Das war ein grobes Foul und gegen die vereinbaren Spielregeln. Wir haben in der Auftaktveranstaltung ausdrücklich vereinbart, dass wir gemeinsam und abgestimmt kommunizieren und geschlossen gegenüber dem Eigentümer des Kaufhofs auftreten wollen“, fassen die Landtagsabgeordnete Stephanie Lohr (CDU) und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD Stadtratsfraktion Uwe Gros ihren Unmut über Grünewalds Artikel in der Wormser Zeitung zusammen. Ein Ergebnis der Sitzung war, dass man in einem Workshop zunächst innerhalb eines Projektkernteam gemeinsam mit Experten und dem Eigentümer beraten wolle, welche Nutzungsmöglichkeiten für den Kaufhof erstrebenswert und machbar sind, so Gros und Lohr weiter.
 
Auch die Vertreter der von FWG Bürgerforum und der FDP sind irritiert vom Alleingangs Grünewalds. „Das ist doch ein ganz schlechtes Bild, das wir als Stadt abgeben, wenn jetzt ständig irgendwelche Ideen und Konzepte über Presse verbreitet werden, noch bevor ein erster Termin mit dem Eigentümer stattgefunden hat.“, so Peter Englert (FWG-Bürgerforum). „Grünewald müsse sich überlegen, ob er bereit zur Sacharbeit ist oder nicht weiter in der Arbeitsgruppe mitarbeiten möchte“
„Auch wenn die Nutzung des Kaufhofs als Begegnungsraum für Bildungsangebote, Kunst und Kultur auf den ersten Blick gut klingt, sind hier noch viele Fragen offen, insbesondere die Wirtschaftlichkeit stelle ich mir schwierig vor. Mit solchen Fragen soll sich das Projektteam befassen. Es kann auf keinen Fall sein, dass Herr Grünewald suggeriert, dass ein üblicher Einzelhandel dort aber nicht mehr stattfinden soll,“ so Alfred Koch (FDP). Für Koch ist bei aller Verärgerung über den Schnellschuss, die  Profilierungsaktion natürlich nichts Neues. Sowas sind wir ja alle inzwischen gewohnt.
„Ein wesentliches Ziel des gemeinsamen Antrags von CDU und SPD im Stadtrats zur Zukunftsentwicklung der Innenstadt war, dass wir bei dem ganzen zentralen und akuten Thema Kaufhof, dem Eigentümer eine abgestimmte und verbindliche Zusammenarbeit anbieten können und das Ziel haben, den Einzelhandel in der Innenstadt zu stärken und weitere Schließungen zu vermeiden.“, so Lohr.
 
Auch bei den Vertretern der SPD hat der Vorstoß von Grünewald zur Nutzung des Kaufhof als „Dritten Raum“ für Verwunderung gesorgt. „Dritte Räume als Ergänzung zum Einzelhandel sind eine mögliche und wünschenswerte Alternative für Leerstände in der Innenstadt. So ist die Idee auch nicht neu. Wir haben uns bereits bei der Entwicklung des Worms Plan mit dieser Nutzungsvariante für Leerstände in der Innenstadt befasst und uns für solche Konzepte ausgesprochen. Mit der Nutzung eines Teils des ehemaligen Dählers als Co-Working Space sogar bereits ein erstes Projekt realisiert.“ so Uwe Gros. Daher wollen man die Idee auch inhaltlich an diese Stelle nicht kritisieren. Aber ein solch konkretes Nutzungskonzept zu verbreiten, bevor die erste Arbeitssitzung stattgefunden hat ist kein gutes Zeichen für eine zukünftige vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb des Projekts.“, stimmen die beiden Fraktionsvorsitzenden Dr. Klaus Karlin (CDU) und Timo Horst (SPD) ihren Parteikollegen zu.
Dennoch wollen die Parteien (CDU, SPD, FWG-Bürgerforum, FDP) an dem Projekt festhalten. „Die Zukunft der Kaufhofimmobilie und die Entwicklung der Innenstadt sind zu wichtig und wir sind davon überzeugt, dass wir mit einer breiten Beteiligung von Politik, Verwaltung, Einzelhandel, Stadtmarketing, IHK unter der Führung des Oberbürgermeisters gemeinsam mit dem Eigentümer eine große Chance für eine zukunftsweisende Entwicklung der Kaufhofimmobilie haben.“, betonen die Vertreter von CDU, SPD, FWG-Bürgerforum und FDP die Überparteilichkeit des Projekts.