Politik hofft auf höhere Impfquote
Bisher war es für die Corona-Politik ein wichtiges Instrument, mit Hilfe des Schnelltests als Früherkennungssystem symptomlose Corona infizierte Personen herauszufiltern. Zwischenzeitlich änderte die Politik die Strategie und hofft nun, durch kostenpflichtige Schnelltests zusätzlich Menschen fürs Impfen zu begeistern.
Ab dem 11. Oktober sind die Zeiten vorbei, in denen Bürger/innen mal schnell in einem der Schnelltestzentren in Worms einen kostenlosen Besuch abstatten konnten. Denn dann muss man jedes Mal ins Portemonnaie greifen, um zu dem begehrten Testergebnis zu kommen. Begehrt deswegen, da nach wie vor ein Besuch von kulturellen Einrichtungen, Gastronomie, Sportstätten oder Sitzungen wie die des Stadtrats, nur mit einem der drei G’s möglich ist, sprich: geimpft, genesen oder eben getestet. Der Bund begründet die neue Verordnung damit, dass zwischenzeitlich jeder Bürger die Möglichkeit gehabt hätte, sich impfen zu lassen. Aus diesem Grund sei es nicht mehr vertretbar, dass die Allgemeinheit für die Kosten aufkommen würde. Ein Argument, das zum Beispiel das Wormser Jugendparlament nur eingeschränkt nachvollziehen kann. Im Gespräch mit WO! finden sie die Entscheidung grundsätzlich nachvollziehbar, kritisieren aber das knappe Zeitfenster. DANIEL USNER, Vorsitzender des Parlaments, verweist darauf, dass junge Menschen für das Impfen die Einwilligung der Eltern bräuchten und somit aus seiner Sicht benachteiligt werden. Klar ist zudem, die Tests wird es nicht zum Schnäppchenpreis geben, was eine Benachteiligung für Menschen mit geringen Einkommen oder einem Taschengeld bedeutet. Des Weiteren kann man davon ausgehen, dass die Kapazitäten in den Testzentren eingeschränkt werden, da die Betreiber damit rechnen, dass aufgrund der Preise die Nachfrage zurückgehen wird. Wie viel ein Test kosten wird, können die Betreiber bisher noch nicht sagen, da dies von der Testverordnung abhängig sei. Die wird voraussichtlich erst kurz vor Ende der kostenlosen Tests veröffentlicht. Der Beginn der kostenpflichtigen Test-Ära fällt zudem mit dem Beginn der neuen Corona-Bekämpfungsverordnung zusammen, die ebenfalls dazu Regelungen beinhalten wird. Doch nicht alle müssen zahlen. So sind Menschen, die sich nicht impfen lassen dürfen, weiterhin befreit, müssen aber ein Attest vorlegen. Derzeit ist das einzige Schnelltestzentrum in Worms jenes, das von dem Unternehmer CHRISTIAN RUPPEL in der Alzeyer Straße betrieben wird. Das Zentrum des Drogeriemarkts DM wurde Ende September geschlossen. Möglich sind Schnelltests zudem in verschiedenen Apotheken. Im Übrigen ist seit 30. September auch das Impfzentrum Worms – nach über einem halben Jahr in Betrieb – nur noch Geschichte. Zum Abschluss gab es nochmal an drei Tagen viele Gelegenheiten, sich dort gegen Covid-19 immunisieren zu lassen. Danach ist dies nur noch über Hausärzte oder bei Impfmobilen möglich.