Eine Pressemitteilung des Klinikum Worms:

Adipositas ist nicht „dick sein“, sondern eine ernste Erkrankung – darauf macht der am 15. Mai 2021 begangene Europäische Adipositas-Tag jedes Jahr aufs Neue aufmerksam.

Um betroffene Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg in ein neues Leben zu begleiten, wurde vor vier Jahren das Adipositas-Zentrum am Klinikum Worms in Kooperation mit dem Wormser Gesundheitsnetz (WoGe) gegründet. Dort kümmern sich Adipositas-Experten aus verschiedenen Fachbereichen um Menschen mit krankhaftem Übergewicht – vom ersten Beratungsgespräch bis hin zu einer möglichen Operation und einer anschließenden lebenslangen Nachbetreuung.

Seit Bestehen des Adipositas-Zentrums haben die Spezialisten dort 441 Patientinnen und Patienten betreut. Nicht alle mussten letztendlich operiert werden. Diejenigen, für die eine OP unumgänglich gewesen ist, konnten auf die besondere Expertise der Wormser Adipositaschirurgen vertrauen: Das Klinikum Worms gehört zu den deutschlandweit nur sehr wenigen Kliniken, die Magenbypass-Operationen mit dem computergestützen Operations-Roboter Da Vinci – und somit einem der weltweit modernsten Operationsverfahren – durchführen. „Beim Magen-Bypass wird ein Teil des Magens abgetrennt und der verbleibende kleine Magenanteil an den tiefer gelegenen Dünndarm angeschlossen“, erklärt Oberärztin und Adipositas-Expertin Dr. Verena Ursprung. „Damit wird der Magen einerseits verkleinert, und ein Teil des Darms umgangen, sodass weniger Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden“, so die Chirurgin weiter. Vom Einsatz des computer-assistierten OP-Roboters profitiert vor allem der Patient. „Für die OP sind nur kleine Hautschnitte erforderlich, was in der Folge meist mit einem schnelleren Heilungsprozess und weniger Schmerzen und Wundheilungsstörungen verbunden ist“, ergänzt Oberarzt Dr. Christian Plötz, der ebenfalls Experte für Adipositaschirurgie ist. „In ganz Deutschland gibt es nur wenige andere Krankenhäuser, die den DaVinci bei dieser Art der Operation einsetzen. Wir sind sehr froh, dass wir unseren Patientinnen und Patienten diese Möglichkeit nun seit rund einem Jahr in unserem Adipositas-Zentrum anbieten können und mittlerweile als routiniertes OP-Verfahren etabliert haben.“

„Die Operation“, wie Dr. Plötz betont „ist immer das letzte Mittel der Wahl. Einem operativen Eingriff gehen zunächst konservative Maßnahmen voraus. Über einen Zeitraum von mindestens sechs bis zwölf Monaten begleiten wir unsere Patientinnen und Patienten deshalb im Rahmen einer Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie. Allerdings“, ergänzt der Chirurg „ist ein anschließender operativer Eingriff insbesondere bei sehr fortgeschrittenen Krankheitsstadien der Adipositas meist die einzige Möglichkeit, um den Patientinnen und Patienten dauerhaft zu helfen.“

Was Betroffene außerdem wissen müssen: Die Operation alleine reicht nicht aus. „Sie ist aber ein sehr bedeutender Schritt zu einer langfristigen Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise. Um den Erfolg auch langfristig zu sichern, ist eine lebenslange Begleitung durch Ernährungsberater, Sportwissenschaftler, Psychologen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen entscheidend“, ergänzt Dr. Plötz. „Und genau deshalb ist die Betreuung in einem Adipositas-Zentrum für den langfristigen Erfolg so entscheidend: Bei uns ist nach der Operation nicht Schluss, sondern wir kümmern uns – gemeinsam mit dem Hausarzt – um die lebenslange Nachsorge. Aus diesem Grund ist für die Qualität eines solchen Programmes eine Zusammenarbeit wie sie mit dem Wormser Gesundheitsnetz (WoGe) besteht von entscheidender Bedeutung. Die beste Operation hilft langfristig nichts, wenn anschließend keine koordinierte Weiterbetreuung vor Ort mit dem betreuenden Hausarzt stattfindet. Ein Problem, welches wir häufig sehen, wenn operative Therapien in weit entfernten Kliniken stattfinden.“

Selbsthilfegruppe startet in neuem Format

Passend zum Europäischen Adipositastag startet die Adipositas-Selbsthilfegruppe am Klinikum Worms am 17. Mai 2021 um 18 Uhr wieder in neuem Online-Format und unter neuer Leitung. Interessierte können sich per E-Mail adipositaszentrum@klinikum-worms.de melden und erhalten anschließend den Zugangslink. Die Treffen der Selbsthilfegruppe finden zukünftig immer am ersten Montag im Monat jeweils um 18 Uhr statt.

 

 

Unsere Pressebilder zeigen:

Das Ärzteteam des Adipositas-Zentrums: Dr. Christian Plötz, Dr. Verena Ursprung und PD Dr. Markus Hirschburger (v.l.)

Dr. Plötz und Dr. Ursprung in der Adipositas-Sprechstunde

Bildquelle: Klinikum Worms; Pakalski