Na Beef? mit Jim Walker Jr.

der letzte Monat war bei mir sehr geprägt von meinem Fernsehapparat. Kein Wunder, ich hatte Corona.

Das klingt jetzt natürlich alles viel schlimmer als es war. Ich war drei Tage lang ausgeknockt, aber dummerweise acht Tage positiv und somit in Quarantäne. Das war eigentlich viel schlimmer. Denn für mich bedeutete das die Absage von drei Partys, auf denen ich wie- der schaurig schreckliche Musik aufgelegt hätte und einen verpassten Probenstart in der Festspielstadt Bad Hersfeld. Sei es drum. Mir blieben dafür acht wundervolle Tage, um die komplette Grausamkeit des deutschen Fernsehens ausgiebig zu analysieren. Wer morgens oder mittags seinen Fernseher auslässt, verpasst eigentlich nicht viel. Ein bisschen Retourenprofis, ein bisschen Johann Lafer Kochduell und immer um Punkt 12 Berichte über Hunde und Katzen, die sich mögen, anmoderiert von einer Sprecherin mit leichtem S-Fehler. Ai Karamba! Wenigstens hatte ich durch die Quarantäne endlich die Chance, mal wieder eine große Samstagabend Show zu sehen, so- gar mit interkontinentalem Flair und Erkennungshymne. Ganz genau: DER EUROVISION SONG CONTEST. Haua Haua. Gefühlt hatte ich den zuletzt im Jahr 2000 in voller Länge gesehen, als die Olson Brothers mit „Fly on the wings of Love“ den ersten Platz abräumten. Ehrlicherweise fand ich die Sendung und deren Beiträge recht unterhaltsam. Es ist schon interessant, was einzelne Länder teilweise für skurrile, lustige oder auch berührende Darbietungen auf die Bühne bringen. Dann kam der deutsche Beitrag und landete – wie in den vergangen Jahren schon häufiger – auf dem letzten Platz. Und das alles nur, weil das Ausland uns nicht mag? Nein, weil der Beitrag einfach keines der oben aufgeführten Attribute erfüllte. Oder mit harten Worten: LaLeLu-Popkram, der vollkommen austauschbar ist. Das war der Moment, in dem ich mich wirklich am Meisten über das deutsche Fernsehen geärgert habe. Null Einsicht und Innovation und dabei auch noch Newcomer verbrennen, die weder diesen Bühnen, noch dem Druck wirklich gewachsen sind. Das ist schamlos. Bloß nicht zu schrill, bunt und innovativ.* Am Ende könnte es ja funktionieren. Fast so wie eine gewisse Eisbahn auf dem Wormser Festplatz…

*Anmerkung der Redaktion: Fordert Jim Walker jr, etwa, dass seine DÖFTELS beim Eurovision Songcontest mitmachen sollen? Besser als letzter Platz, das sollte doch machbar sein….

Die restlichen Tage der Quarantäne waren nervlich fast genauso aufreibend, schließlich lief ganz viel Fußball. Europa League mit Frankfurt, Relegation mit Kaiserslautern und im Livestream das quälende Spiel der Wormatia in Trier. Liebe Stadt Trier, wenn ihr jetzt noch einen Beweis braucht, so kann ich nur sagen, dass Worms an diesem Tag eindeutig älter aussah.

Bis nächsten Monat Jim Walker Jr.

 

PS: Und die Wormatia steigt trotzdem auf!