Stadtmarketing und Stadt Worms stellen offiziell „Grüne Zimmer“ vor

Hitzeaktionsplan, Klimaoasen oder Hitzeinseln. Das sind zwischenzeitlich gängige Begriffe, die längst auch „Worms wird wow“ erfasst haben. Seit Mitte Mai zieren drei sogenannte „Grüne Zimmer“ die Innenstadt und sind ein Beitrag zur innerstädtischen Hitze, aber auch Teil des Aktionsplans „Worms wird wow“.

Es wird heiß in Worms. Zwar ließ der Frühling ein wenig zu wünschen übrig, doch es gehört auch zu den untrüglichen Tatsachen in Rheinhessen, dass die Temperaturen in den Sommermonaten eine steigende Tendenz zeigen. Bereits in den letzten Tagen ist zu beobachten, dass sich besonders die Nächte ordentlich steigern. Waren die Temperaturen in den letzten beiden Mai-Wochen teils noch in der Nähe des Frostes, sind diese zwischenzeitlich im zweistelligen Bereich angekommen, wobei der Sommer noch in den Startlöchern steht.

Schwierig ist die Hitze für den Menschen vor allem dort, wo selbiger seine Spuren nur allzu deutlich hinterlassen hat – also überall da, wo die Natur dem Beton weichen musste und viele Menschen auf wenigen Quadratmetern zusammenkommen. Ein solcher Flecken ist die Innenstadt. Da die Stadt – parallel zur steigenden Hitze – gemeinsam mit dem Stadtmarketing auch die Innenstadt retten und attraktiver gestalten möchte, findet man seit kurzem am Marktplatz, Am Römischen Kaiser und am Obermarkt Stelen, die üppig bepflanzt sind.

Begleitet werden diese von jeweils zwei Sitzflächen, die ebenfalls begrünt sind und zudem mit Solarpanels versehen sind. Diese Panels befinden sich auch auf den Dächern der „Grünen Zimmer“. Der daraus gewonnene Solarstrom betreibt eine Wasserpumpe, die wiederum die Naturflächen von Zimmer und Sitzen bewässern. Gepflegt werden diese von der Betreiberfirma aus Mannheim. Im Stadtbild wirken sie zunächst wie Fremdkörper und führen derzeit zu kontroversen Diskussionen.

Pressetermin zur offiziellen Vorstellung der Grünen Zimmer mit Kai, Hornuf, Dirk Beyer, Joachim Kramer, Jonas Volz, Stephanie Lohr, Martin Hassel, Helmut Emler und Peter Englert. Foto: Dennis Dirigo

Eine Frage, die sich aufdrängt, ist hierbei, warum man keine Bäume gepflanzt oder Pflanzenkübel, ähnlich wie bei Eis Vannini, angeschafft hat? Die Antwort erfolgte bei einem offiziellen Termin. Bürgermeisterin Stephanie Lohr erklärte, dass im Rahmen der Fördermittel zu „Worms wird wow“ ausdrücklich keine Investitionen getätigt werden dürfen, stattdessen sollen Städte experimentieren und ausprobieren. Neben dem ästhetischen und schattenspendenden Nutzen sollen die Grünen Zimmer zudem das ökologische Bewusstsein schärfen. Hierzu hat sich der städtische Klimaschutzmanager Martin Hassel ein lehrreiches Quiz ausgedacht, das aufgedruckt auf den Zimmern zu finden ist.

Da insbesondere im Hochsommer das Verweilen im Schatten eine erholsame und wichtige Sache ist, gibt es allerdings in Worms nicht nur „Grüne Zimmer“, die zunächst für sechs Monate angemietet sind, sondern auch Klimaoasen“, also Orte, die zum Erholen einladen sollen. Ein solcher ist nun ganz offiziell seit Ende Mai der Innenhof des Museums im Andreasstift. Während der Sommermonate kann man den Hof besuchen, ohne ein Museumsticket zu kaufen, um ein wenig Zeit zwischen den kühlenden historischen Mauern zu verbringen. Weitere sollen folgen.

Hier geht es zum Umweltquiz: https://www.worms.de/neu-de/zukunft-gestalten/klima-und-umwelt/Mobile-Gruene-Zimmer.php

Anmerkung: In einer früheren Fassung schrieb unser Autor von zweistelligen Temperaturen in den Nächten im mittleren Bereich. Dem ist natürlich nicht so, gemeint zweistelligen Temperaturen um die 15 Grad. 

Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf