Die 3G (oder 2G)-Regel macht eine Rückkehr der Kultur möglich

Die Kulturbranche kehrt auch in der bevorstehenden Winterzeit verstärkt zurück. Nachdem sich bereits der vergangene Sommer wieder (fast) normal angefühlt hat, wird die Kultur auch an den kalten Tagen in den Theatern und Veranstaltungshäusern dieses Landes ihre Rückkehr feiern. Und das ist auch gut so. Schließlich gehört zur Einstimmung auf die besinnlichste Zeit des Jahres auch der Besuch von vorweihnachtlichen Veranstaltungen.

Immerhin stehen die Chancen in diesem Jahr günstiger, dass wir 2021 wieder ein ganz normales Weihnachtsfest im Kreis der Familie feiern können. Im letzten Jahr erlebte Deutschland um diese Zeit gerade seinen zweiten Lockdown, Kontakte sollten vermieden werden und Veranstaltungshäuser blieben über den Winter geschlossen. Ein Jahr später ist die Corona Situation noch nicht entspannt, aber doch deutlicher entspannter. Zwar ist das Corona Virus immer noch gefährlich und in der kalten Jahreszeit werden auch zwangsläufig die Inzidenzen wieder steigen. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass mittlerweile über 85 Prozent der Hauptrisikogruppe, den über 60-jährigen, doppelt geimpft sind und auch alle anderen die Möglichkeit haben, sich durch eine kostenlose Impfung vor einem schweren Verlauf zu schützen, ist der Alarmismus nicht ganz so stark ausgeprägt wie im Vorjahr, zumal auch die Zahl der Krankenhausbelegungen bisher in einem moderaten Bereich blieb. Trotzdem rechnen Veranstalter frühestens für das Frühjahr 2022 mit einer Rückkehr zur Normalität. Bis dahin wird man bei Veranstaltungen, ob beim Theaterbesuch oder auf dem Weihnachtsmarkt, weiterhin mit Corona bedingten Einschränkungen leben müssen. In Worms gilt aktuell noch die 3G-Regel bei Veranstaltungen in Innenräumen, d.h. nur wer geimpft , genesen oder getestet ist, erhält Zutritt. Manche Veranstaltungshäuser – wie das Nationaltheater Mannheim oder das Musiktheater Rex im hessischen Bensheim – haben bereits auf die 2-G-Regel umgestellt. Dadurch entfällt zwar laut der neuesten Corona-Verordnung der Länder Baden-Württemberg und Hessen zukünftig die Maskenpflicht in diesen Veranstaltungsstätten, allerdings erhalten dann Ungeimpfte nicht mal mehr mit einem negativen Corona-Schnelltest Zutritt zu der Veranstaltung. Aus wirtschaftlicher Sicht kann man die Entscheidung mancher Kneipen, Restaurants oder Theater, die auf das 2-G-Optionsmodell umstellen, verstehen, schließlich kann man laut der Corona-Verordnung dadurch mehr Besucher zulassen. Der Geschäftsführende Intendant MARC STEFAN SICKEL vom Nationaltheater Mannheim erklärt hierzu: „In den letzten Wochen konnten wir feststellen, dass unser Publikum fast durchweg geimpft oder genesen ist, da sehr selten der Einlass mit einem Testnachweis erfolgte. Durch diese Evaluierung und aufgrund der Rückmeldungen von vielen unserer Besucher*innen, die derzeit aufgrund der Maskenpflicht nur eingeschränkt Theatervorstellungen besuchen, haben wir uns gemeinsam mit unserem Rechtsträger entschieden, von dem 2G-Optionsmodell Gebrauch zu machen. Dadurch kann unser Publikum ab November die Vorstellungen unbeschwert genießen…()…Gleichzeitig ist uns die Komplexität der Situation dahingehend bewusst, dass wir dadurch nicht mehr alle Personen – wie bislang gewohnt – mit unserem Angebot ansprechen können. Dies ist aber ein wichtiger Schritt in Richtung Normalität.“ Im Übrigen stellen verstärkt auch Bundesligavereine auf das 2G-Modell um und die Stadien füllen sich wieder Richtung Maximalauslastung. Wie gesagt, aus wirtschaftlicher Sicht ist die Entscheidung nachvollziehbar, aus epidemiologischer Sicht ist das 2-G-Modell jedoch gefährlicher. Banal ausgedrückt: Während man bei den Ungeimpften bzw. negativ Getesteten (und somit gesunden Menschen) ziemlich sicher sein kann, dass sie das Corona Virus nicht weiterverbreiten, sieht das bei den Geimpften oder Genesenen in Anbetracht verstärkt auftretender Impfdurchbrüche schon ganz anders aus. Trotzdem werden immer mehr ungeimpfte Personen von kulturellen Events ausgeschlossen und die Veranstalter machen sich damit indirekt zu Handlangern einer verfehlten Politik.

Hoffen auf 2022

Während in den Theatern, auf den Kleinkunstbühnen und den Musikclubs das kulturelle Leben schrittweise unter Auflagen wieder zurückkehrt, wurden große Konzerttouren für den Herbst und Winter (Die Ärzte, Peter Maffay u.a.) gleich reihenweise abgesagt. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Corona-Verordnungen in den verschiedenen Bundesländern eine Konzerttournee zu planen, mit Hallen, die 10.000 Besucher fassen, war den meisten Veranstaltern noch zu heikel. Auch hier heißt die große Hoffnung 2022. Für das kommende Jahr haben bereits Superstars wie Robbie Williams oder Helene Fischer Megakonzerte mit bis zu 150.000 Besuchern angekündigt. Auch Coldplay, Genesis, Ed Sheeran oder die Red Hot Chilli Peppers kommen für Konzerte in Deutschlands Stadien. Bis dahin muss man jedoch nicht gänzlich auf Kultur verzichten, denn auch das Kulturprogramm in Worms zur Vorweihnachtszeit hat einige Highlights zu bieten.