27. Dezember 2016 | Das Wormser Theater:
Jedes Jahr in der Winterzeit ist das Moldawische Nationalballett ein verlässlicher Gast im Wormser Theater. War es im Jahr 2015 „Der Nussknacker“, der das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen veranlasste, so war es im ausklingenden Jahr 2016 Tschaikowskis wohl berühmtestes Ballett „Schwanensee“, das für ein ausverkauftes Theater sorgte.
Basierend auf einem beliebten Märchenmotiv einer verzauberten Prinzessin, die durch die Liebe eines Prinzen erlöst wird, komponierte der russische Komponist Pjotr Iljitsch Tschaikowski das sowohl tänzerisch als auch musikalisch anspruchsvolle Ballett. Dabei stellte sich der Erfolg des Werkes erst nach und nach ein, zu schwer waren für viele Tänzer die anspruchsvollen Hebe- und Drehfiguren. Heute gehört es gerade bei osteuropäischen Ensembles zum Standardrepertoire. Fast zeitgleich tanzte im benachbarten Mannheim das Bolschoi Ballett im Rosengarten zu den opulenten Klängen des Russen. Während die dortige Bühne den Tänzern den entsprechenden Raum gab, sich zu entfalten, wirkte das moldawische Ensemble zuweilen ein wenig eingeengt, was zu der ein oder anderen Unsicherheit führte. Großes Lob hingegen gebührte den Haupttänzern, die u.a. beim Pas de Deux zurecht mit üppigem Applaus bedacht wurden. Üppig zeigten sich auch die glitzernden Kostüme, während die Ausstattung zweckdienlich aus geschmackvoll bemalten Vorhängen bestand. Weniger glücklich geriet jedoch die musikalische Untermalung, die vom Band kam. Das ist zwar per se kein Makel, allerdings sollte das Nationalballett vielleicht mehr Geld in eine rauschfreie Aufnahme investieren. Wer das Pech hatte, eher am Rand zu sitzen, konnte schon Mal mit unangenehmen Tonfrequenzen belästigt werden.
FAZIT: Während die Musik von dem Ensemble leider etwas stiefmütterlich behandelt wurde, zeigten sich die ausdrucksstarken Tänzer über jeden Zweifel erhaben und unterstrichen mit ihrer anmutigen Darbietung den Stellenwert des Balletts als unverwüstlichen Klassiker.