Luther Ausstellung wird erst am 3. Juli 2021 eröffnet

Pünktlich zum Reichstagjubiläum am 17. April sollte eigentlich die lange angekündigte Landesausstellung „Hier stehe ich. Gewissen und Protest – 1521 bis 2021“ ihre Pforten öffnen. Doch daraus wird erstmal nichts, denn Corona und organisatorische Gründe sorgen dafür, dass die Ausstellung erst am 3. Juli 2021 eröffnet wird.

Davon unangetastet bleiben jedoch die Veranstaltungen des umfangreichen Rahmenprogramms. Insgesamt sind rund 80 Termine geplant, von Konzerten über Ausstellungen, bis hin zu Vorträgen und Theater. Der Höhepunkt wird freilich die Uraufführung des Luther Stücks von Lukas Bärfuss bei den Nibelungen-Festspielen sein. Musikalisch wird es viele mittelalterliche Klänge zu hören geben, aber auch etwas Jazz, wie z.B. das Konzert mit der Sängerin und Songwriterin SOMI am 16. Oktober. Der stadtbekannte Organist CHRISTIAN SCHMITT lädt hingegen am 29. Oktober zu einem Orgelkonzert in der imposanten Kulisse des Wormser Doms. Bereits im April erwartet die Wormser eine ganz besondere Veranstaltung, sofern es die Corona-Auflagen erlauben. Am 16. April, also einen Tag vor dem historischen 17. April, soll an der Martinspforte ab 20 Uhr der Einzug Luthers in Worms gefeiert werden. Im Anschluss ist am Markplatz ein noch nicht näher definiertes Programm geplant. Für einen visuellen Genuss sorgt eine Multimedia-Inszenierung, bei der die Dreifaltigkeitskirche zur größten Leinwand Europas werden soll. Wer das Lichtspektakel erleben will, muss allerdings ein wenig wach bleiben. Los geht es erst ab 23 Uhr. In einer halbstündigen Multimediaschau, „einer leidenschaftlichen Mischung aus Theater, Lichtinstallation, Film und Musik“, so die Ankündigung, wird der „Luther-Moment“ inszeniert „als Sternstunde der Menschheit, Meilenstein für die Entwicklung so kostbarer Werte wie Haltung, Zivilcourage, Gewissensfreiheit und als starker Glaubensmoment.“ Der Ort ist natürlich nicht zufällig gewählt. Die Kirche wurde Anfang des 18. Jahrhunderts als Erinnerung an Luthers legendären Auftritt errichtet.

Angekündigt sind auch Tagungen und Vorträge zu unterschiedlichsten Themen. Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte lädt z.B. am 18. und 19. Juni zu einer Tagung „Worms 1521 – Reichstag – Reichsstadt – Konfession“ ein, die Evangelische Erwachsenenbildung Worms-Wonnegau vom 29. bis 31. Oktober zu einer Tagung „500 Jahre Reichstag zu Worms“. Zahlreiche Vorträge sind übers Jahr verteilt mit Themen wie Luther aus Sicht jüdischer Gelehrter oder Jugendwiderstand gegen den Nationalsozialismus. Kernstück des Wormser Luther-Jahres wird natürlich die Ausstellung sein. Die Laufdauer ist allerdings mittlerweile etwas verkürzt (3. Juli bis 16. Oktober). Da man nicht wisse, wie sich das Pandemiegeschehen entwickele, hätte man sich dazu entschieden, die Ausstellung zu verschieben, erklärte OB Adolf Kessel zu Beginn der letzten Stadtratssitzung 2020. Zuvor gab es bereits Gerüchte, dass es hinter den Kulissen organisatorische Schwierigkeiten gebe und das mit der Ausstellungsgestaltung beauftragte Büro „Neo.Studio Berlin“ zeitlich nicht in der Lage sei, den Auftrag bis April zu beenden. Kessel erklärte dann auch in seiner kurzen Erklärung, dass das Unternehmen derzeit Personalprobleme hätte, da sich zeitweise zehn Mitarbeiter in Quarantäne befanden. Gezeigt werden, unterteilt in vierzehn Themeninseln, mehr als 120 Exponate. Darunter auch ein handschriftlicher Brief von Martin Luther an Cranach den Älteren vom 28. April 1521 über die Befragung in Worms, das blaue Tanzkleid von Sophie Scholl und das Ölgemälde „Luther auf dem Reichstag zu Worms“ von Hermann Freihold Plüddemann, 1864. Kessel hob besonders die sogenannte „Mandela-Bibel“ von 1976 hervor, in der die Umrisse einer Pistole eingeschnitten sind. Das Buch wurde der Ehefrau Nelson Mandelas zur Zeit der Apartheid in ihrem Haus in Johannesburg als Todesdrohung hinterlassen. Ursprünglich sollte die Ausstellung Exponate aus der ganzen Welt beherbergen. Dazu gehörte vormals schon mal der Gedanke, auch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung zu präsentieren. Der weltweite Anspruch ist mittlerweile auf Exponate aus ganz Deutschland zusammengeschrumpft. Das muss freilich kein Qualitätsmerkmal sein, verwundert aber angesichts der großen Worte, die zuvor von Ex OB Kissel und dem Dezernenten Kosubek gewählt wurden.

Das Gesamtprogramm finden Sie unter: www.worms-luther.de