Manfred Zapakta, der bei den Festspielen schon mehrmals in großen Rollen auf der Bühne stand und zur Zeit am Münchner Residenztheater und am Hamburger Schauspielhaus auftritt, liest im LincolnTheater Lyrik und Prosa über die Sehnsucht nach dem Großen Deutschen: von Hoffmann von Fallersleben und Heinrich Heine, über Karl Simrock und Emmanuel Geibel bis Felix Dahn.
In der Zeit, in der sowohl Friedrich Hebbels Nibelungen-Drama (1850 – 1860) als auch Richard Wagners „Ring“-Tetralogie (1848 – 1874) entstanden, schrieb auch Charles Darwin an seiner Schrift über die „Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl“ und die damit verbundenen Theorien über die „Rassen der Menschen“. Friedrich Nietzsche entwickelte sein Konzept „Willen zur Macht“, und der britische Autor der „Dschungelbücher“, Rudyard Kipling meinte einige Jahre später, die „Bürde des weißen Mannes“ sei es, dem ungebildeten, unkultivierten Osten die kulturellen und zivilisatorischen Errungenschaften des Westens näher zu bringen. Diese Geisteshaltung schlägt sich deutlich in Hebbels „Nibelungen“ nieder und wird in Dieter Wedels Inszenierung thematisch aufgegriffen. Schon 1884 begann der reichsdeutsche Kolonialismus in Afrika. Friedrich Hebbel konnte natürlich nicht ahnen, dass seine Visionen deutschen Heldenmuts und deren Überlegenheitsgefühl über andere Völker in beiden Weltkriegen jeweils als Beispiele germanischer Stärke und Treue herhalten mussten.
WANN? Montag, 21. Juli, 20 Uhr
WO? Lincoln Theater am Obermarkt
WIEVIEL? 14.- € (Freie Platzwahl)
Die Veranstaltung wird unterstützt von der Kasino- und Musikgesellschaft Worms e. V.