Es ist eines der schönsten Naherholungsgebiete der Stadt, das Wormser Wäldchen. Doch jedes Jahr, wenn die Sonne zum Vorschein kommt und die Temperaturen raus in die Natur locken, bahnen sich tausende Autos ihren Weg durch das lauschige Waldgebiet, um einen der zahlreichen Anlaufpunkte anzusteuern. Seit Jahren suchen Stadtverwaltung und Stadtrat nach einer Lösung des Problems, die scheint jedoch auch in Zukunft in weiter Ferne zu liegen.

Im Stadtrat beschloss man zwar Mitte März den Ausbau des Friedrichsweges, also jener Straße, die einmal komplett durchs Wäldchen führt. Dennoch geht Baudezernent Uwe Franz davon aus, dass sich das Verkehrsproblem an einzelnen Tagen am Wochenende nicht entspannen wird. Ausgebaut werden soll die Straße im Bereich Brückenüberquerung B9 bis zum Tiergarten. Dazu stellte die Verwaltung drei Varianten vor, von denen sie eine von Beginn an präferierte. Allen gemein ist, dass sie einen einseitigen Gehweg auf der Seite der Kleingärten aufweisen. Auf der gegenüberliegenden Seite wird man auf einen ausgebauten Gehweg verzichten, da sich ein breiter, unbefestigter Fuß- und Radweg im Stadtpark selbst, parallel zum Friedrichsweg verlaufend, befindet. Unabhängig von der Verkehrssituation befindet sich die Straße seit längerem in einem verwitterten Zustand, sodass die Sanierung dringend notwendig ist.

Geplant ist außerdem die Verbreiterung der Straße, sodass auch Busse in beiden Richtungen fahren können, ohne sich zu behindern. In der präferierten Variante ist der Ausbau dabei möglich, ohne Bäume im angrenzenden Wäldchen fällen zu müssen. In Höhe des Spielplatzes sollen zusätzlich 40 längs angeordnete Parkplätze geschaffen werden. Einschränkung ist, dass der Platz für einen durchgehenden Fußgängerweg auf der Seite der Kleingärten dann nicht mehr ausreicht. Die Zufahrt vom Friedrichsweg zum Tierpark soll – analog dem Bestand – in einer Breite von 5,50 Metern ohne Gehwege ausgebaut werden. Die Fußwegverbindung läuft wie derzeit auch über den Hammelsdamm. Auf dem derzeitigen Parkplatz vor der Parkwirtschaft im Wäldchen ist es möglich, einen Buswendeplatz einzurichten. In Folge dessen müsste ein Großteil der Parkplätze entfallen. Eine detaillierte Planung liegt noch nicht vor. Die Kosten kalkuliert die Verwaltung in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro.

Geklärt ist damit aber immer noch nicht, wie man mit dem Verkehrsaufkommen umgeht. Hauptproblem ist aus Sicht der Stadtverwaltung, dass alle Autos über den Friedrichsweg hinein und auf derselben Strecke wieder hinaus fahren. Appelle der Stadtverwaltung im vergangenen Sommer, nicht mit dem eigenen PKW ins Wäldchen zu fahren, zeigten nicht den erwünschten Erfolg. Annett Böttner, Abteilungsleiterin Verkehrsinfrastruktur und Mobilität im Bereich Planen und Bauen, hegt die Hoffnung, dass der Landesbetrieb Mobilität (LBM) irgendwann die Überführung B 9 /Kimmelhorstweg sanieren müsse. Dann könnte die Stadt anfangen, die Strecke Richtung Klosterstraße auszubauen. Ein Plan, den nicht alle Anlieger gut finden, schließlich bedeutet das eine Verstärkung des Verkehrs in diese Richtung.

Als stärkster Kritiker bezüglich der Ausbaupläne zeigte sich einmal mehr Karl Müller (FWG/Bürgerforum Worms), der bereits in der Sitzung des Bauausschusses Anfang März dafür warb, den Verkehr erst gar nicht in das Naherholungsgebiet zu lassen. Diesem Anliegen erteilte Uwe Franz jedoch eine klare Absage, da es nicht nur um die Besucher des Tiergartens gehe, sondern auch um die Menschen, die ihre Gartenanlagen aufsuchen oder zu einem der zahlreichen Vereine im Wäldchen möchten. Letztlich müsste ein solches Vorhaben, ähnlich wie beim Spectaculum, kontrolliert werden. Davon ist man derzeit allerdings weit entfernt. Zunächst stimmte der Stadtrat einstimmig dafür, dass der Friedrichsweg ausgebaut wird.