Hallo liebe Leser,

der Monat April war sowohl aus politischer, als auch in städtischer Hinsicht ein Monat, dessen Ereignisse einfach nur das Wort Realsatire verdienen. Ich musste meinem Onkel versprechen, in dieser Ausgabe weder die Wörter „Scheiße“ und „AfD“, sowie keine beleidigenden Redewendungen gegen Lokalpolitiker zu verwenden. Dieses Unterfangen fällt mir recht schwer, aber ich tue mein Bestes.

In diesem Monat war ich auf der Pressekonferenz der Nibelungen Festspiele, die in unserem ach so geliebten Wormser Theater-Kutaz-Überteuerungsanbau stattfand. Überall Stühle und in den vorderen Reihen sogar vorschriftsmäßig Tische für die versammelte Lokalpresse um Frau Müller. Auf der riesigen Bühne ein paar wackelige Stehtische, ein paar schöne Plastikblümchen und eine Videoleinwand, die ihren großen Auftritt später noch haben sollte. Von der Atmosphäre her sah das ein bisschen aus wie die Aktionärsversammlung der BASF, aber sei es drum: Das Wormser war bis auf Kissels Geburtstag und dem Dieter Thomas Kuhn Konzert noch nie so voll. Eben genannter Kissel betrat dann auch gleich mit KVG Geschäftsführer Sascha Kaiser und irgendeinem unbekannten Staatssekretär aus dem Kultusministerium die Bühne. Hier ging es dann auch gleich um die wirklich wichtigen Sachen, wie das kulinarische Angebot, wer den Wein macht und ach ja, dass Mario Adorf wieder im Kuratorium sitzt. Kein einziges Wort zu den Festspielen, beziehungsweise dem Theaterstück, das gezeigt werden soll. Dann kamen Intendant Hofmann, der künstlerische Leiter Thomas Schadt und Autor Ostermaier auf die Bühne. Und jetzt das Highlight: Die Videowand, die bis dato keine einzige Funktion hatte, außer das omnipräsente Nibelungen-Logo zu zeigen, fiel einfach um. WOW! Die Fragen vom Moderator an Schadt und Ostermaier waren derart lahm, dass selbst Hofmann nach ein paar Minuten des „Dummrumstehens“ die Bühne einfach wieder verließ. Schadt war es dann auch, der über den Nachwuchs bei den Festspielen sprach. Es gebe im Rahmenprogramm wohl eine Inszenierung einer Berlinerin mit dem Ensemble Ludwigsburg und noch irgendwas von Absolventen in Ludwigsburg. Die eigens gezüchtete Nibelungenhorde wurde hier mit keinem Wort erwähnt. Aber so sieht nun mal der Theaternachwuchs für Worms aus: Über 30 und aus Ludwigsburg. ENDLICH durften jetzt auch mal Regisseur und Ensemble in das Geschehen eingreifen und standen schön aufgereiht und ganz schön verloren in voller Breite auf der Wormser Bühne. Alexandra Kamp, Dominic Raake, Campino und wie sie alle heißen…

Moment, in einem hellen Moment erkenne ich unter der Haarpracht von Campino den Qualitätsschauspieler Uwe Ochsenknecht. In Worms gibt es übrigens keinen medienwirksamen Schauspieler wie Erol Sander mehr. Man setzt lieber auf die Qualität von Ochsenknecht und Kamp. Insgesamt ist die komplette Pressekonferenz, bei der im Übrigen so gut wie keine Frage von Pressevertretern gestellt wurde, genau so unterhaltsam wie jeder Fernsehfilm mit Alexandra Kamp.

Einziges wirkliches Highlight bleibt die Vorstellung der Kriemhild-Darstellerin Katja Weizenböck, die kichernd forderte, dass in diesem Jahr Alkohol ans Publikum ausgeschenkt werden soll. Sie selbst wirkt hierbei, als hätte sie vor der Pressekonferenz schon jede Hotelbar in Worms ausgiebig überprüft. Das Medienecho der Pressekonferenz war im Übrigen auch ganz schnell wieder verpufft, da parallel der Flughafen brannte und sich der gemeine Wormser sofort die Frage stellte, ob es beim „Propeller“ noch weiter „XXL Schnitzel“ gibt. Vielleicht hat die KVG mit ihrem Ansatz, die Festspiele kulinarisch vermarkten zu wollen, ja doch recht…

Was war sonst noch los im Monat April?
Axl Rose ist der neue Sänger von AC/DC. HAHAHAHAHA! Und natürlich Jan Böhmermann, der mit seinem unerlaubten Böhmermann Schmähgedicht die schlimmste Staatskrise seit der Spendengeldaffäre auslöste. Ganz ehrlich? Im Normalfall sollte es erlaubt sein, jeden Staatschef oder von mir aus auch den ersten Beigeordneten einer Stadt als „Ziegenficker“ zu bezeichnen. Unverdient wäre es wohl nicht.

Bis dahin
Jim Walker jr.