Hallo liebe Leser,
meine monatliche Kolumne kommt heute aus dem nordhessischen Exil, genauer gesagt aus Bad Hersfeld. Ein kleines provinzielles Nest. Da sich in Worms in Sachen Dauerbaustellen, politischem Allgemeinversagen und Fußball sowieso nichts ändert, sollte das auch gar nicht dramatisch sein.
Der Vorteil, in einer anderen Stadt zu sein, ist der Umstand, dass man Worms auch mal aus einer weit entfernten Perspektive betrachten kann. Der gemeine Wormser Bürger ist für seine Meckerlaune ja hinreichend bekannt: „In de Stadt is nix los“, „Die Kah-Wä is dot“, „Mir spiele nur Regionaliga“ oder auch „Isch wollt schun immer hier fort“. Immerhin zählt Worms ja mit seinen 80 000 Einwohnern, einem Kino und zwei McDonalds Filialen schon zum absoluten Non-Plus-Ultra der deutschen Kleinstadtszenerie. Da sieht es, vor allem in Sachen Infrastruktur, in Bad Hersfeld schon ganz anders aus. Genau einen Supermarkt gibt es, der bis 22 Uhr geöffnet hat, der Rest der riesigen „Innenstadt“ macht pünktlich um 18 Uhr alle Schotten dicht. Ganz Hersfeld hat übrigens genau zwei Kneipen und ein Cafe, welche auch am Wochenende bis spätestens 24 Uhr geschlossen sind (Gute hessische Ordnung eben!). Übrigens sind hier in Hersfeld auch die Mülleimer geschlossen und zwar ALLE mit Hilfe eines riesigen Vorhängeschlosses. Seht ihr liebe Wormser, unsere Stadt ist vielleicht nicht ganz so schlimm, wie wir es auf den ersten Blick immer meinen.
Richtig Punkte sammelt ein Kaff wie Bad Hersfeld allerdings durch einen echt schicken Kurpark, eine tolle Restaurantlandschaft und den Zusammenhalt der Bevölkerung, was die Festspiele angeht. Hier könnte sich Worms mal eine sehr dicke Scheibe abschneiden. Der größte Unterschied zwischen beiden Weltkulturstädten ist aber der Hauptbahnhof. In Hersfeld ist das ein kleines unscheinbares Gebäude, an dem ein paar alte Menschen mit Pfeifen davor sitzen. Umgeben ist das ganze von einer kleinen Apotheke, einem orthopädischen Schuhmacher und einem komfortablen Altenheim. In der Wormser Bahnhofsnähe befinden sich hingegen 9 Dönerbuden, die Funzel und ein Haufen Assis, die einem im benachbarten Albert-Schulte-Park die gesamte Drogenpalette zu Füßen legen. Was will ich eigentlich mit diesem Vergleich sagen? ICH WILL DRINGEND ZURÜCK NACH WORMS!
Übrigens ist seit Mai Jan Böhmermann wieder auf Sendung und hat mit seinem #Verafake die halbe Produktionsfirma von „Schwiegertochter gesucht“ in den Ruin getrieben. Den Versuch, einen gefälschten Kandidaten in ein seriöses Umfeld zu verfrachten, hat er übrigens schon öfters unternommen. Womöglich ist ein Kandidat Böhmermanns in Worms sogar bis zum Bürgermeister und Ordnungsdezernenten aufgestiegen? Sein Ziel? Der Untergang der Produktionsfirma Stadt Worms…
So, das wars. Bis nächsten Monat.
Ihr Jim Walker jr.