10. März 2016
Das Wormser Theater:
Viele kennen Götz Alsmann als Langzeitmoderator der erfolgreichen WDR Show „Zimmer frei“. Dort findet er allerdings nur wenig Raum, sein kreatives Genie zu entfalten. Denn viel mehr als das Moderieren liebt der Münsteraner das Musikmachen.
Insbesondere der Jazz in all seinen Ausprägungen hat es ihm angetan. Mit seinem neuen Album „Broadway“ im Gepäck legte er auch in Worms einen Boxenstopp ein. In den letzten Jahren betätigte sich der Multiinstrumentalist als musikalischer Weltenwanderer. Klar, dass ihn diese Weltreise auch irgendwann zu dem Ort bringen würde, an dem das klassische amerikanische Musiktheater seine Heimat hat, nämlich dem New Yorker Broadway. Zahllose Stücke aus der Feder von Rodgers und Hammerstein, Gershwin oder Cole Porter fanden dort ihre Uraufführung. Für den Melodiefetischisten Alsmann ein Paradies. Von seinen Erlebnissen als kleiner Alsmann in der großen Metropole erzählte er in der von ihm gewohnt nonchalanten Art des kennenden Conferenciers, immer wieder gespickt von im Stakkato heraus gefeuerten Wortsalven, die belegen, dass dieser Mann nicht nur musikbegabt, sondern auch ein sprachlicher Virtuose ist. Konnte einem der Turboplauderer mitunter schwindelig reden, fiel die gebotene Musik um einiges entspannter aus. Mit deutschen Texten versehen, schimmerte die Schlagerverwandtschaft der amerikanischen Klassiker allzu deutlich hervor. Eingelullt von dem perfekten Spiel seiner Begleitband und den schmachtenden Melodien hätte man sich hinweg träumen können in eine Zeit, als Männer in Smoking und Fliege galant ihre Dame in den Tanzpalast ausführten. Dass aus dem Traum nichts wurde, lag an den amüsanten Anekdoten des Meisters. Letztlich gelang es dem Pianisten mit der unverwechselbaren Pomadenhaartolle, den Zuschauer auf eine interessante musikalische Reise mitzunehmen.
Fazit: Götz Alsmann bewies einmal mehr, dass er ein großartiger Musiker und Moderator ist. Immer wieder wusste er mit informativen Anekdoten bestens zu unterhalten. Ein wenig mehr musikalische Aufregung hätte dem Konzert indes nicht geschadet.