Ohne Zweifel hat die imposante Wasserlandschaft auf der Bühne vorm Wormser Dom dem Stück eine besondere Note verliehen. Vorab sollte man anfügen, dass Palle Steen Christensen das Bühnenbild bereits für die geplante Aufführung im Jahr 2020 konzipiert hatte. Zu einer Zeit, als das Coronavirus noch weit weg war und man mit einem russischen Angriffskrieg nicht im Entferntesten rechnete. Schon gar nicht konnte man ahnen, dass es im Jahr 2022 zu einer Energieknappheit kommen würde. Trotzdem konnte man den Unmut in den Sozialen Medien über die allabendliche Energieverschwendung vorm Wormser Dom nachvollziehen, zumal die Bevölkerung gerade von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zum Wassersparen aufgefordert worden war, während bei den Festspielen täglich ein riesiges Becken mit 100.000 Kubik Liter Wasser auf 30 Grad erwärmt wurde. Sicherlich war auch der Zeitpunkt unglücklich gewählt, als der Stadtvorstand am 19. Juli in einer Pressemitteilung ankündigte, dass die Becken des Wormser Freibades ab sofort nicht mehr beheizt werden, um die steigenden Energiekosten auszugleichen. Aber zur Ehrenrettung der Verantwortlichen hinter den Kulissen der Festspiele sei noch einmal gesagt: Es ist in diesem Jahr einfach dumm gelaufen, weil man von aktuellen politischen Ereignissen überrollt wurde. So wie wir alle.

Text: Frank Fischer Foto: Dennis Dirigo