25. November 2022 | Das Wormser Theater:
Mit dem international besetzten Trio, rund um den namens- gebenden Schweden Martin Tingvall, gelang der Blue Nite Initiative einmal mehr ein großer Wurf. Mit eingängigen Melodien und einem lässigen, dem Pop Rock entlehnten Groove zelebrierten die drei Musiker ein großartiges Konzert.
Wie unzählige Konzerte zuvor, wurde auch der 1,90 Meter große Schwede mit seinen beiden Mitstreitern bereits mehrfach in Worms angekündigt. Corona vereitelte die Pläne, sodass das Konzert erst beim dritten Anlauf über die Bühne ging. Die Bühne war in diesem Fall nicht im oberen Foyer des Theaters zu finden, wo normalerweise die Heimat der BlueNite-Konzerte ist, sondern, wie es sich für ein großartiges Trio gehört, auf der großen Bühne des Theaters, inklusive glasklarer Akustik. Davon profitierte die Musik vom ersten Takt an. Tingvalls Pianospiel perlte förmlich durch den weitläufigen Theatersaal, während Kontrabass und Bass Drum – für ein Jazztrio erstaunlich kraftvoll die ausschließlich von Martin Tingvall komponierten Instrumentalstücke unterstützten. Im Gepäck hatte man das Album „Dance“, das kurz vor Beginn des Corona Zeitalters erschien. Das Album, das sich inhaltlich, welch Überraschung, an dem Thema „Tanzen“ abarbeitet, wird er- öffnet mit dem Stück „Tokyo Dance“. Das bildete auch den Auftakt für den Abend. Im Mittelpunkt des Stücks steht ein simples Vier-Ton-Motiv, das Tingvall bereits in seiner Filmmusik zu der ARD-Miniserie „Die Toten von Marnow“ verarbeitete. Ausgehend von dem simplen Motiv verloren sich die Musiker im Verlauf in mitreißenden Improvisationen, die von großer Könnerschaft zeugten. Zu einer kleinen Unterbrechung des Konzerts kam es, als Tingvall feststellte, dass hinter den Kulissen jemand Radio hörte. Nach einer freundlichen, aber bestimmten Aufforderung, hatte der Bühnentechniker ein Einsehen und das Konzert konnte weitergehen.
Fazit: Tingvall begründet seinen Hang zum Minimalismus mit seiner Nähe zur schwedischen Natur, deren Ruhe sich auf ihn übertrage. Tatsächlich glaubte man, dies insbesondere bei den oftmals balladesken Stücken zu spüren. Ein insgesamt spannender und wunderschöner Konzertabend.
Anmerkung der Redaktion vom 2. Januar 2023: Wie die Pressesprecherin der Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft, Iris Kühn, mitteilte, handelte es sich bei der Geräuschquelle hinter der Bühne nicht um einen Radio. Was lief, war die Mithör-Anlage für die Regie, die der technische Kollege benötigt, um vor Ort zu wissen, ob es aktuelle Anweisungen gibt. Laut dem Technischen Leiter Daniel Müller ist es ungewöhnlich, dass der Künstler dies gehört hat, es ihn störte und dementsprechend vor dem Publikum artikulierte.
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf