Abschlusswochenende „Kultur findet Stadt“

29. bis 31. Oktober 2021 | Worms–Innenstadt:

Es war ein Monat, vollgepackt mit Kultur, der zugleich zeigte: Corona und Kultur unter freiem Himmel – das funktioniert. Das große Finale des mit Geldern des Landes geförderten Veranstaltungsprojekts „Kultur findet Stadt“ fand am letzten Oktober Wochenende statt und kulminierte bei einem bestens besuchten Mantelsonntag. 

Los ging es an einem ziemlich herbstlichen Freitag mit der Wormser Band LIGHTSHY. Spezialisiert auf mitreißende Klänge, direkt importiert aus der Karibik, setzten die erfahrenen Musiker dem nass-kalten-Herbstwetter heiße Rhythmen entgegen. Da wurde auch schon mal Henry Mancinis weltberühmtes „Pink Panther“-Theme sozusagen latinifiziert, sodass einem Sambatänzchen auf dem Weckerlingplatz nichts im Wege stand. Der Aufforderung zum Tanz folgten zu den Klängen des Gypys Kings Klassikers „Baila me“ schließlich die ersten Zuschauer und verwandelten den historischen Platz in einen kleinen „Sambadome“. Klar, dass das unvermeidliche „Bamboleo“ nicht lange auf sich warten ließ. Am Ende des einstündigen Konzerts dürfte wohl den meisten Besuchern der Herbst erfolgreich ausgetrieben worden sein. Einzig der teils etwas brachial abgemischte Sound schmälerte zuweilen das karibische Feeling. Nicht weniger heiß und laut gestaltete sich der Auftritt der Swing-Rocker von THE NANNYS. Akrobatische Einlagen und bekannte Songs, die gekonnt durch den musikalischen Swing-Fleischwolf gedreht wurden, sorgten dafür, dass auch zum Abschluss dieses Kulturfreitags den Zuschauern und Zuhörern weiterhin warm ums Herz war. Der Kultursamstag wurde von dem Mainzer Musiker MARCUS WOLF an der kleinen Bühne vis a vis der Vinothek und dem Café Vio eröffnet. Dementsprechend lockte der erfahrene Musiker mit eher zurückhaltenden Cover-Versionen von großen Klassikern wie „Here comes the sun“ von The Beatles oder „Fly me to the moon“ von Frank Sinatra. Als hätte es nach The Nannys keine Pause gegeben, gehörte der Weckerlingplatz auch zu Beginn des „Kultur findet Stadt“-Samstag dem Swing. Die Wormser Formation HALUNKENMUSIK hatte jedoch mit einem eher bescheidenen Herbstwetter zu kämpfen, sodass sich der Publikumszuspruch in Grenzen hielt. Die anwesenden Gäste wurden dennoch mit einem abwechslungsreichen Konzertsamstag belohnt, der seinen Höhepunkt mit der Band POP HISTORY fand, die sich, wie der Titel schon suggeriert, durch die umfangreiche Geschichte der Popmusik spielte.

Das Wetter meinte es zum großen Finale am Mantelsonntag gut mit der Nibelungenstadt. Die Temperaturen waren etwas höher als zuvor, die Sonne ließ sich ebenfalls blicken und der Himmel vergoss zudem keine einzige Träne. Pünktlich um 13 Uhr strömten dementsprechend auch schon die ersten Flaneure in die Innenstadt oder um 14 Uhr auf den Weckerlingplatz. Dort lud ANDREAS KÜMMERT zu einem kleinen, feinen Konzert. Lediglich zwei Gitarren und seine raue, aber ausdrucksstarke Stimme reichten schon aus, um das Publikum zu begeistern. Neben kraftvollen Coverversionen solcher Klassiker wie „I’m easy“ und dem tollen „Rocketman“ gab es natürlich auch Selbstkomponiertes zu hören, darunter „Something in my heart“. Kümmert erfindet das Songwriter-Rad zwar nicht neu, verwöhnte das Ohr aber angenehm mit einer souligen Ballade. Nach einer musikalischen Wohlfühlstunde, die zugleich ein perfekter Soundtrack zur melancholischen Aura herbstlicher Gefühle war, sorgte das aus Mainz angereiste Duo FLO & CHRIS für spaßige Partyatmosphäre. Mit der Erfahrung zahlloser Konzerte im Rücken schafften es die sympathischen Zwei mühelos, mit Gitarre, Schlagzeug, Loops und allerlei weiteren Spielereien den Weckerlingplatz zum Brodeln zu bringen. Dazwischen fanden sie noch Zeit, um während eines Songs für unseren Redakteur/Fotografen kurz zu modeln und den ein oder anderen Schabernack mit dem Publikum zu treiben. Musikalische Berührungsängste sind den Beiden grundsätzlich unbekannt. Egal ob Metal, Dance, Hip Hop oder Pop; verwurstet wurde, was Spaß macht und Stimmung bringt. Am Ende waren Veranstalter und Publikum sichtlich zufrieden mit einem abwechslungsreichen Kulturoktober. Die Innenstadt war belebt, Künstler hatten endlich wieder eine Bühne und die Politik freute sich über üppige Fördertöpfe.