Die Wormser Weinmesse im Zeitalter von Corona

07. November 2021 | Das Wormser Tagungszentrum:

Nachdem im letzten die Weinmesse Corona bedingt zu einer Zwangspause verdonnert war, empfing sie in diesem Jahr wieder Besucher. Allerdings mit deutlich weniger Winzern, aber dafür umso strengeren Corona-Regeln.

Herein kam nur, wer geimpft oder genesen war. Und weil in Rheinland-Pfalz zusätzlich noch ein Plus gilt, durfte auch eine eingeschränkte Anzahl an negativ getesteten Bürger/ innen zu der eigentlich beliebten Weinmesse. In der Praxis stellte sich allerdings schnell die Frage, warum sich die Veranstalter nicht für das unpopuläre, aber organisatorisch einfacher zu handhabende 2G-Modell entschieden haben? Wie bekannt, müssen die Besucher, sobald negativ getestete Personen anwesend sind, Masken tragen. Bei 2G wiederum nicht. Ob das sinnig oder unsinnig ist, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Da für die Plus-Gäste dieser Veranstaltung zudem ein ordentlich bezahlter Test von Nöten war, war auch absehbar, dass sich der Zuspruch stark in Grenzen halten würde. Beim abschließenden Pressegespräch erklärte Yvonne Querfurth (KVG Worms), dass man einen kulturellen Auftrag habe und deswegen niemanden ausgrenzen wollte. Aber wie hoch war der Anteil ungeimpfter Besucher? Eine genaue Zahl vermochte man nicht zu nennen, räumte aber ein, dass die Zahl kleiner als 10 Prozent war. Unterteilt in vier Time-Slots hätte man insgesamt für die Messe 2.000 Karten verkauft. Sollte dem so gewesen sein, haben viele Ticketinhaber wiederum ihr Ticket nicht genutzt. Tatsächlich war lediglich der Samstagnachmittag Time-Slot ausverkauft. An den beiden Vormittagen fanden jeweils weniger als 80 Menschen den Weg in den Mozartsaal. Der Sonntagnachmittag brachte es wiederum auf 200 Gäste. Die Winzer nahmen die Messe unter Corona-Bedingungen unterschiedlich wahr. Einerseits freute man sich darüber, mehr Zeit für intensive Gespräche zu haben, andererseits verbrachte man auch viel Zeit damit, um auf eben diese Gespräche zu warten. Winzer Dr. Andreas Schreiber gewann dieser Mischung dennoch etwas Positives ab, schließlich ist die Qualität der Gäste entscheidend und nicht unbedingt die Masse. Die sorgte in den vergangenen Jahren dafür, dass die Messe zuweilen einem erweiterten Arm des Wonnegauer Weinkellers glich. Viele Besucher empfanden die Situation in diesem Jahr entsprechend angenehmer. Schwer nachvollziehbar war wiederum die Maskenregelung. Gemäß der Verordnung galt natürlich auf der gesamten Messe Maskenpflicht. Da das Probieren mit Maske nicht zu empfehlen ist, durfte man schließlich an einem Fass oder dem Weinstand den Rebensaft ohne Gesichtsschutz genießen. Aber wehe dem, der sich nur einen Schritt vom Fass wegbewegte. Wer in den Fokus des Sicherheitspersonals geriet, musste direkt mit mahnenden Worten rechnen. Da nutzte auch die Erklärung nichts, dass ohnehin kein Mensch in unmittelbarer Nähe stand. Für Irritation sorgte auch die Entscheidung, die Winzer hinter einer mächtigen Verglasung zu verstecken, was zuweilen den Eindruck eines Aquariums erweckte. Uneingeschränkt zufrieden mit dem Ablauf der Corona-Weinmesse zeigten sich insbesondere erstmalige Teilnehmer wie das Weingut am Dom, das sich über reges Interesse freute. Selbiges hatte auch Christian Ruppel zu verzeichnen, der seine Winter Revue bewarb, die nur wenige Wochen später am selben Ort ebenfalls mit gutem Wein stattfindet.

Fazit: Einmal mehr bekräftigte man beim Pressegespräch das Mantra artige, man wolle mit der Durchführung ein Zeichen setzen. Bewusst sei man sich dessen gewesen, dass man es natürlich nicht allen recht machen könne. Gemessen daran war die Messe – trotz aller Widrigkeiten – ein gelungenes Event mit Einschränkungen. Bleibt zu hoffen, dass es bei einem einmaligen Erlebnis dieser Art bleibt.