2017 ist schon wieder vorbei und jeder in der Redaktion schreibt seine Eindrücke zum abgelaufenen Jahr nieder. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wollen Sie denn nicht auch Ihren Senf zum Jahresrückblick 2017 beisteuern?“

Vorab: Ich berichte nicht über Leute, die ihren Schniedel durch eine Hantelscheibe stecken. Genauso wenig über Leute, die nachts ein öffentliches Infoterminal der Stadt hacken, um einen Porno ablaufen zu lassen. Ich berichte allenfalls über die Leute, die in den Pornos mitspielen. Also nicht nur über Pornodarsteller, auch über andere Promis. Aber grundsätzlich bin ich beim Verlag der Society-Reporter, der langsam aber sicher verhungert, wenn nicht bald mal wieder ein A-Promi nach Worms kommt. Deswegen lautet mein bescheidener Beitrag zum Jahresrückblick 2017 die Beantwortung der Frage:

„Wer war der prominenteste Besucher in Worms im Jahr 2017?“

Kandidat 1: Martin Schulz
Erste Reaktion im WO! Büro:

„Martin Schulz kommt nach Worms?
Unser neuer Bundeskanzler!?!?“

Da war was los im Wormser am 04. März 2017. Kleine, sozialdemokratische Bengel haben dem angehenden neuen Kanzler bei der Ankunft seinen, von den mageren Einkünften als EU-Präsident zusammengesparten, mit zwei Diamanten besetzten Siegelring geküsst. Mädchen in roten Kleidern haben seinen Weg in den Mozartsaal mit Rosenblättern gesäumt. Überall kreischende Frauen, aufgeregte Lokalpolitiker und fanatisch brüllende Parteigenossen auf Schulz Triumphmarsch zum Podium. Dazwischen Fotografen, die sich um die besten Fotos prügeln. Manche Spackos haben Selfies neben der Pappfigur des Gott-Kanzlers gemacht, um bei Facebook ein paar „gefällt mir“ abzustauben. Als der neue Messias der SPD dann zu seinen Jüngern rief „Ich bin ein Wormser!“, brandete im Mozartsaal Jubel auf wie einst bei John F. Kennedy in Berlin. Vermutlich hätte Martin Schulz einfach nur sein Horoskop vorlesen können (und hat das womöglich sogar getan?), seine fanatischen Anhänger hätten trotzdem gejubelt. Ja, es war schon eine große Euphorie spürbar. Während ich damals noch darüber nachgedacht hatte, im Schulz-Fahrwasser mit nach oben zu schwimmen und in die SPD einzutreten, ist der Schulz-Express schneller ins Stocken geraten, als der britische König Georg IV. beim Sprechen. Vermutlich haben die Wähler irgendwann mal, trotz der lauten Jubelrufe seiner Anhänger, auf die Inhalte seiner Reden geachtet. Abgestürzt wie einst Ikarus ging es von zwischenzeitlich 35% (in Umfragen) auf 20,5% (bei der Bundestagswahl). Bei SPD-internen Wahlen ging es von 100% (Kanzlerkandidat) auf 81% (Parteivorsitzender). Martin Schulz hätte nach seinem Besuch in Worms der König von Deutschland werden können. Heute darf er wenigstens noch die Koalitionsverhandlungen mit der Kanzlerin führen. Nett.

Fazit: Zum „Promibesuch des Jahres in Worms“ reicht das leider nicht. Ach ja, und in die SPD bin ich dann doch nicht eingetreten.

Kandidat 2: Anastacia
Erste Reaktion im WO! Büro:

„Anastacia kommt nach Worms?
WOW! Macht die denn noch Musik?“

Klar, die macht noch die gleiche Musik wie vor 20 Jahren, als die Frau ein Weltstar war. Weil aber auch ein ehemaliger Weltstar beim Comeback kleine Brötchen backen muss, sah ihre aktuelle Tour noch so illustre Orte wie Troisdorf, Tuttlingen, Winterbach, Bad Lippspringe oder unser Nachbarstädtchen Alzey vor.

Fazit: Vermutlich hatte das Konzert von Anastacia in Worms eher PR-technische Gründe. Damit wenigstens eine Weltstadt im Tourplan auftaucht. Zum „Promibesuch des Jahres in Worms“ reicht auch das leider nicht.

Kandidat 3: AND THE WINNER IS???
Erste Reaktion im WO! Büro:

„Waaaaaaaaaaaas?
Die Blues-Ikone kommt nach Worms?“

Als am 15. Juli 2017 das alljährliche Hippiefestival bei Kolbs Biergarten mit der Band „The Lost Hippies“ stattfand, schmuggelte sich ein junger, aufstrebender Gitarrist unter die Musiker und fegte begnadete Solis über die Bretter, so dass den Anwesenden die Kinnlade runter klappte. Dieser Moment, wenn der Bursche seine Hände über die Saiten wandern ließ… großartig! Wer weiß, ob man so einen virtuosen Musiker und Sänger noch einmal in einem derart kleinen Rahmen (vor nur 600 Besuchern!!) erleben wird. Dieser Mann wird Weltkarriere machen und irgendwann in den größten Stadien der Welt spielen.

Fazit: Das war mein persönlicher „Promibesuch des Jahres in Worms“, weil ich mir sicher bin, dass man von diesem jungen, talentierten Knaben noch sehr viel hören wird. ROLF BACHMANN, den Namen sollte man sich merken.

Alles Gute für 2018 wünscht,
Ihr Bert Bims