Jetzt ist es amtlich. Am 4. November dürfen die Wormser/innen endlich einen neuen OB wählen. Womöglich wird es aber auch wieder der alte. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wie gedenken Sie denn die OB-Wahl zu manipulieren?“
Seitdem unser alter und womöglich auch neuer OB, Michael Kissel, angedroht hat, noch einmal anzutreten, befindet sich Worms in einer kollektiven Schockstarre. Täglich quillt mein Postfach über mit Nachrichten von verzweifelten Bürgern dieser Stadt. Stellvertretend für die Tausenden von Zuschriften dieser Hilferuf:
„Kissel will noch mal antreten. Das ist doch ein Witz! Wir brauchen wieder mehr Ernsthaftigkeit in der Politik. Herr Bims, tun Sie endlich was!“
Ich kann die pure Verzweiflung der Wormser Bevölkerung durchaus verstehen, Kissel ist schließlich unberechenbar. Womöglich stellt er kurz vor der Wahl noch den Antrag, nach einem Wahlsieg nicht für weitere acht Jahre ran zu dürfen, sondern zum „OB auf Lebenszeit“ ernannt zu werden. Schließlich haben wir mit Politikern, die über mehrere Amtszeiten ran durften, nur beste Erfahrungen gemacht. Helmut Kohl, Angela Merkel oder Marcus Held seien nur als drei leuchtende Beispiele genannt. Womöglich ist Kissel auch noch mit 104 Jahren OB von Worms. Als dickköpfiger Greis, der anordnet, Befehle erteilt und den Stadtrat nur noch „pro forma“ fragt. Ach nee, das ist ja heute schon so. Zum Beispiel, dass am 4. November die OB-Wahl stattfindet, weil Kissel nicht gemeinsam mit seiner SPD bei der Europa- oder Kommunalwahl abgewatscht werden will. Ein Extratermin kostet zwar den Steuerzahler mehr Geld, aber vielleicht kann die SPD wenigstens bei den Wahlplakaten etwas den Rotstift ansetzen. Aus den schnuckeligen „Wir mit Marcus Held!“ Großplakaten kann man doch mit ein paar Photoshop-Kenntnissen und einem Eding locker „Wir mit Michael Kissel!“ machen.
Wen schickt die CDU ins Rennen?
Wenn die SPD ihr ältestes Schlachtross ins Rennen schickt, anstatt mit dem jungen eloquenten Jens Guth für frischen Wind zu sorgen, lautet die entscheidende Frage: Wie kann die CDU das noch toppen? Also im Sinne von: „Wen nominieren wir diesmal, mit dem ein Sieg garantiert ausgeschlossen ist?“ Mein erster Gedanke war, dass die CDU den alten Haudegen Kosubek noch mal im „Kampf der Dinos“ verheizt und die Wahl quasi schon im Vorhinein abschenkt. Bei der letzten OB-Wahl hatte man mit Dr. Klaus Karlin einen renommierten Rechtsanwalt ins Rennen geschickt. Dann hätte der beinahe noch „aus Versehen“ gewonnen und der Vater von sechs Kindern (von der gleichen Frau!!!) hätte überhaupt keine Zeit mehr gehabt für ein bisschen Zweisamkeit mit seiner Liebsten. Mit Jan Metzler hätte man jemanden, der sogar Godfather Kissel gefährlich werden könnte. „Unser Jan“ wäre aber mit dem Klammersack gepudert, würde er sein gut dotiertes Bundestagsmandat in Berlin gegen einen undankbaren OB-Job in Worms eintauschen. Wer blieb also noch übrig als potentieller Kissel-Gegner? Und dann wurde der Kandidat verkündet, und da wurde mir klar: Die CDU meint es richtig ernst!! Nicht etwa, weil ihr Kandidat so charismatisch wäre, dass er unseren Glamour-Michael ernsthaft gefährden könnte. Aber das Kalkül der CDU erkennt man schon am Namen: Adolf Kissel. Quatsch, Adolf Kessel natürlich. Sie erkennen aber schon die Verwechslungsgefahr, mit der die CDU so manche Stimme abstauben wird.
Hierzu ein paar Zahlen: In Deutschland ist jeder Achte Analphabet. In Worms trifft schon jeden Siebten dieses Schicksal. Und unter SPD-Wählern ist sogar jeder Vierte Analphabet. Für diese Leute ist es gar nicht so einfach, zwischen Kessel oder Kissel zu unterscheiden. Da die CDU bereits auf den Verwechslungszug aufgesprungen ist, sehen auch wir darin die einzige Chance, Kessel zu stoppen. Äh, Kissel natürlich.
Wir suchen deshalb Personen aus Worms, die idealerweise einen der folgenden Namen in ihrem Personalausweis stehen haben und die sich vorstellen könnten, als OB-Kandidat zu kandidieren:
• Michael Kessel
• Adolf Kissel
• Michaela Kissel
• Adolfo Kessel
• Michael-Adolf Kissel
• Adolf-Michael Kessel
Wenn Sie Personen mit einem dieser Namen kennen, melden Sie uns diese Person. Das Finanzielle regeln wir dann. Außerdem sei der Hinweis gestattet, dass man nach einem versehentlichen Sieg bei der OB-Wahl anschließend 42 Jobs hat. Weitere Infos erhalten Sie gerne, wenn Sie mich anschreiben. Ich muss nun meine Kolumne schließen, denn wir müssen noch redaktionsintern in einem höchst aufwendigen Schnick-Schnack-Schnuck-Verfahren ermitteln, wer aus unserer Redaktion als OB-Kandidat antreten muss, damit wir dem Kissel wenigstens ein paar Stimmen klauen.
From Berti with love,
Ihr Bert Bims