Autor: Bert Bims

Im Sommer ist Worms einfach unschlagbar, jagt doch in der Toscana Rheinhessens eine Festivität die nächste. Da muss man sich schon als trinkfester Rheinhesse präsentieren, den 2-3 Liter Wein am Tag nicht umhaun. Zumindest nicht gleich. Wenn dann auch noch, wie der Wormser so schön sagt „alles fer umme is“, muss die Leber halt mal leiden.

So wie auf der Premiere der Nibelungen Festspiele, wo ja mittlerweile kein normaler Wormser mehr hinkommt – außer den ganz besonders Wichtigen natürlich. Wie der Oberbürgermeister. Oder Roberto Blanco, dieser spaßsüchtige Urwormser Grinsebär. Oder meine Wenigkeit – ein Society-Reporter, der sich auch ins wildeste Getümmel stürzt, um für Sie zu berichten, liebe Bunte, Brigitte und Bild der Frau-Leserinnen, die jetzt vermutlich schon wieder an meinen Lippen kleben, um zu Tausenden zu fragen: „Sagen Sie mal Herr Bims, wie war’s denn eigentlich auf der Premierenfeier der Nibelungen Festspiele?“ Gut. Und so viele Promis auf einem Haufen. Wahnsinn. Schon auf dem Weg zum Heylshof sind mir am Bahnhof und in der Innenstadt jede Menge Darsteller aus Sendungen wie „Mitten im Leben“, „Frauentausch“ oder „Familien im Brennpunkt“ begegnet. Und der Witz ist: die durften noch nicht mal rein, sondern mussten vor dem roten Teppich warten. Stattdessen war die Gewinnerin der letzten Staffel von „Der Bachelor“ eingeladen, die sich ihre Legitimation als F-Promi damit verdient hat, dass sie von einem eitlen Schönling unter 20 Frauen zum Pimpern auserkoren wurde. Das nenn ich mal eine Leistung, da kann der Eisermann aber zuhause bleiben. Deshalb war ich auch so freundlich, dem etwas ausgehungert wirkenden Model erst den Weg zum Büffet und gleich noch zur Toilette zu erklären. Man weiß ja schließlich nie, wie lange solche Laufsteg-Gazellen das Essen bei sich behalten können…

Apropos Gazellen…
Julia Klöckner war auch da. Die Fast-Ministerpräsidentin und ihr Lieblingsspott-Opfer, Kurt Beck, flanierten genauso gazellenartig wie ich durch den romantisch verträumten Heylshof, bis ich dem Idol meiner Jugend begegnete: Michaela Schaffrath. Die Charakterdarstellerin wurde, wenn auch unter einem Künstlernamen, weltbekannt in Filmklassikern wie „Die Sperma-Klinik“, „Im Rausch des Orgasmus“ oder „Kerle, Fötzchen. Sensationen. Jahrmarkt der Perversionen“. Ich weiß nicht, wie oft ich diese preisgekrönten Filme in meiner Jugend gesehen habe, denn ich bin halt ein gnadenloser Romantiker, der – wie alle Rosamunde-Pilcher-Fans – ein Happy End geradezu herbeisehnt. Und was das angeht, war die wilde „Gina“ eine absolute Spezialistin…

Dumme Gerüchte
Natürlich blieb es auch nicht aus, dass ich sehr oft angesprochen wurde, ob ich denn schon wüsste, wer nach Dieter Wedels Abgang im Jahr 2014 neuer Intendant der Festspiele wird? Oder wahlweise: was ich davon halte, dass Christoph Waltz nach Worms kommt? Ganz davon abgesehen, dass der gebürtige Österreicher wahrscheinlich nicht einmal weiß, wo Worms überhaupt liegt, ruft der zweifache Oscar-Preisträger (Django Unchained /Inglourious Basterds) für seine Hollywood-Produktionen mal locker zwischen 8 und 10 Millionen Dollar Gage auf (sprich: das Doppelte wie der gesamte Nibelungen-Etat…) Es war also einzig und allein der scheidende Intendant, der alte Fuchs Wedel, der diese Ente in die Welt gesetzt hat, um die Festspiele ins Gespräch zu bringen. Und weil die Wormser anscheinend alles glauben, sag ich‘s einfach frei heraus und wirklich jeder soll es wissen: „Jupp Heynckes wird neuer Trainer der Wormatia!“ Welche Herausforderung soll jemand, der gerade erst das Triple gewonnen hat, auch sonst noch haben, als einen ambitionierten Regionalligisten auf Vordermann zu bringen? Wenn sogar Christoph Waltz, den alleine in „Django“ ca. 50 Millionen Menschen weltweit gesehen haben, wegen 20.000 Besuchern extra nach Worms kommt…

Das dümmste Gerücht
Kommen wir abschließend zu einem der dümmsten Gerüchte, die ich je gehört habe. Es stammt aus dem Munde derer, die grundsätzlich nur halb zuhören: „Udo Walz wird neuer Intendant der Festspiele!“ Grundsätzlich hab ich ja nix gegen den Herrn Walz. Aber mal ehrlich: Haben wir in Worms nicht schon genug Friseure, die den Nibelungen die Haare schneiden können?? Aber einen Vorteil hätte es ja, wenn Udo Walz nach Worms käme. Als Friseur hat er diese blödsinnigen zwei Euro für den Heylshof bestimmt schon parat im Hosensack stecken.