Reduziertes Angebot im Heinrich-Völker-Bad sorgt für Diskussionen

Eigentlich ist es eine gute Sache, dass sich die Wormser Freizeitbetriebe dazu entschlossen haben, trotz umfangreicher Bauarbeiten den Außenbereich offen zu halten. Doch Verkehrschaos und Klagen über angeblich schlechten Service führten zu Diskussionen. Doch wie ist nun die Situation vor Ort? WO! besuchte das Heinrich-Völker-Bad und sprach mit Nina Hochstrasser (Referentin Freizeitbetriebe), Nina Scharer (Geschäftsführerin) und Ines Szimm (Betriebsleiterin).

ist das erste von mindestens zwei weiteren Jahren, in denen es Schwimmbadbesucher mit veränderten Rahmenbedingungen zu tun haben. Da seit vergangenem Herbst der Eingangsbereich kontinuierlich zurückgebaut und in den kommenden Jahren auch das Hallenbad saniert wird, ist es nicht möglich, den Badebetrieb wie gewohnt abzuwickeln. So befindet sich der Haupteingang aktuell in der Carl-Villinger-Straße und das führt seit Beginn der Sommertage am Wochenende regelmäßig zu chaotischen Verkehrsszenen. Leidtragende sind dabei Anwohner, deren Ausfahrten zugeparkt werden, sowie Radfahrer und Fußgänger. Die Kritik vieler Besucher, das Schwimmbad würde zu wenige Parkplätze vorhalten, wollen die drei Frauen von den Freizeitbetrieben nicht gelten lassen. Insgesamt sei- en durch die Baumaßnahmen jene 40 Parkplätze weggefallen, die sich direkt vor dem Haupteingang befinden, der im Moment zurückgebaut wird. Das übliche Kontingent an der EWR Arena mit rund 200 Parkplätzen steht jedoch weiterhin zur Verfügung, genau wie der hauseigene Schwimmbadparkplatz östlich der Bäckerei Görtz. Allerdings sind viele Besucher nicht bereit, den Fußweg anzutreten, der nach offiziellen Angaben rund 400 Meter weit ist, und wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, sogar deutlich weniger.

Dennoch drängeln sich nicht wenige Besucher mit ihren Fahrzeugen durch das Wohngebiet zwischen Paul-Gerhard-Straße und Monsheimer Straße oder suchen Parkmöglichkeiten in der Carl-Villinger-Straße. Zur beliebten Parkfläche wurde unlängst auch eine Grünfläche, auf der rund 70 Autos Platz finden könnten. Doch das ist nicht erlaubt, denn das Grünflächenamt argumentiert, dass das verstärkte Parken den Wurzeln und der Versorgung der Bäume schaden könnte. Wer dennoch das Parkverbot, das für viele nicht nach- vollziehbar ist, ignoriert, kann mit einem teuren Schwimmbadbesuch rechnen, nämlich einem zusätzlichen Bußgeld über 55 Euro. Immerhin zeigte sich die Stadt kulant gegenüber Radfahrern und Gehbehinderten. Für Erstere installierte man am Beginn der Monsheimer Straße ein paar Fahrradständer. Für die zweite Gruppe zeichnete die Stadt direkt gegenüber der Ständer zwei Behindertenparkplätze ein. Was die Parkregelung betrifft, so ist es wieder- um kein Problem, sein Auto entlang des Grünstreifens zu parken. Was allerdings die Zahl von 70 auf maximal zehn Fahrzeuge verringert. Da ein Großteil nach wie vor mit dem PKW anreist und das Schwimmbad derzeit an heißen Wochenendtagen von gut 2.000 Menschen besucht wird, kann man davon aus- gehen, dass die Parkprobleme Stadt und Anwohner auch in den nächsten Wochen noch beschäftigen dürften.

Improvisieren in schwierigen Zeiten

Doch Unmut gibt es nicht nur unter autofahrenden Besuchern, sondern auch unter den restlichen Badegästen. So gab es in letzter Zeit immer wieder Kritik darüber, dass am Eingang Taschenkontrollen stattfinden, die durch einen Sicherheitsdienst vorgenommen werden. Angesprochen darauf, erklärt Nina Hochstrasser, dass man seit rund sieben Jahren einen Sicherheitsdienst beschäftige. Das sei nötig geworden, da sich das Verhalten der Gäste zunehmend schwierig entwickelte. Schwierig, das heißt, es wird vermehrt mit dem Schwimmbadpersonal diskutiert. Es sei dabei nicht selten, dass sich in kürzester Zeit eine Gruppe zusammenrotte und die Stimmung ins Aggressive umschlage. Probleme gab es in der Vergangenheit auch mit zunehmendem Alkoholkonsum. Zeitgleich hätten sich viele Besuchergruppen in die hinteren Bereiche des Schwimmbads zurückgezogen, sodass sie vom eigentlichen Personal nicht mehr im Auge behalten werden konnten, unterstreicht Ines Szimm die Situation. Zugleich macht Hochstrasser darauf aufmerksam, dass es aufgrund von Verletzungsgefahr ohnehin auch ein Glasflaschenverbot gäbe. Da dies immer wieder ignoriert werde, seien Kontrollen leider notwendig. Natürlich ist sich das Team dessen bewusst, dass es aktuell im Schwimmbad keine Getränke zu kaufen gibt, doch dem soll Abhilfe geleistet werden. So hat man aktuell eine kleine Verkaufsbude aus dem Tiergarten in das Schwimmbad verfrachtet, in der man in den nächsten Wochen Getränke und Snacks anbieten will. Zusätzlich verweisen die Freizeitbetriebe auf einen Trinkwasserspender zwischen Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken.

Doch nicht nur das frühere Kiosk ist dem Umbau zum Opfer gefallen. Auch Spinde und Umkleidekabinen müssen aktuell improvisiert werden, was zur Folge hat, dass diese in der Menge deutlich geringer ausfallen. Szimm, Scharer und Hochstrasser betonen, dass sie bemüht seien, das Bestmögliche aus der aktuellen Situation zu machen. So hat man während der Entkernung des Haupteingangs die Spinde ausgebaut, um diese wieder aufzustellen. Allerdings überlebten nicht alle Spinde die Phase, sodass von ursprünglich 300 rund 140 genutzt werden können. Eine an den Wochen- enden durchaus überschaubare Zahl. Das gilt auch für die Umkleiden, von denen es aktuell lediglich acht Stück gibt. Das ist nicht ideal, aber aus Sicht des Schwimmbadpersonals machbar, da viele Menschen ohnehin im Sommer ihre Badesachen bei Ankunft und Abgang am Leib tragen. Gerne würden sie mehr anbieten, aber tatsächlich fehlt es an dieser Stelle an Platz, aber auch an Geld. So betonen die städtischen Mitarbeiterinnen, dass aufgrund der bekannten Haushaltsproblematik Gelder gekürzt wurden, während zeitgleich Energiekosten steigen und der Mindestlohn angehoben wurde. Das lässt dann auch wenig Spielraum beim Eintrittspreis zu, wobei Nina Hochstrasser darauf hinweist, dass die Saisonkarte bei einer längeren Öffnungszeit bis Ende September mit 70 Euro verhältnismäßig günstig sei. Für die Wintersaison heißt es wiederum, noch ein Weilchen auf das Schwimmen zu verzichten. Läuft alles nach Plan, soll das Heinrich-Völker-Bad im Laufe des Jahres 2025 wieder komplett eröffnet werden.

Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf