29. Juli 2016
Das Wormser Theater:

Zehn Jahre ist es her, dass aus der Idee ein Projekt wurde, das heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Wormser Jugendkultur ist. Die Rede ist von der Nibelungenhorde. Einmal im Jahr lädt Organisatorin Astrid Perl-Haag Wormser Jugendliche dazu ein, die Theaterbühne und noch vielmehr sich selbst zu erkunden. Dass am Ende dabei ein Theaterstück entsteht, ist dabei fast schon sekundär oder anders formuliert: die Pflicht zur Kür.

SOS for Human Rights“ nannte sich das Stück, das während der Nibelungen-Festspiele konkrete Form annahm und Ende Juli in einem gut gefüllten Wormser Theater aufgeführt wurde. Passend zu der aktuellen Situation in unserem Land, setzte sich die Inszenierung jugendgerecht mit der Flüchtlingsproblematik auseinander. Basierend auf einem Stück, geschrieben von der Theaterpädagogin Susanne Lipp, wurde die Geschichte der jungen Ghanaerin Jamila erzählt, deren Familie in Deutschland nur geduldet ist und schließlich abgeschoben wird. Gemeinsam mit Naisha, einer alten Freundin, begibt sie sich erneut auf die beschwerliche Reise nach Deutschland. Zwischendrin springt das Stück immer wieder nach Deutschland, um einen Blick auf die heimische Situation zu werfen. Das war nicht immer besonders tiefgründig, vielmehr wurden gängige Klischees bedient, spiegelte aber gerade deswegen ein Stück deutschen Alltag wieder. Was an der rund dreistündigen Inszenierung hingegen restlos überzeugte, ist die Begeisterung des umfangreichen Horden-Ensembles, das dem Stück mehr Seele verlieh, als die Vorlage eigentlich besitzt. Besonders die Integration echter Flüchtlinge in das Stück fiel positiv auf und führte mitunter zu den stärksten Szenen des Stücks. Zwischendurch wurde viel gesungen, getanzt und musiziert, was trotz der drei Stunden Spielzeit dazu beitrug, dass die Inszenierung kurzweilig ausfiel.

FAZIT: Einmal mehr bewies die Wormser Nibelungenhorde, dass sie mehr ist als einfach eine weitere Schülertheatergruppe. Mit jeder Menge Engagement und viel Talent beeindruckten die jugendlichen Teilnehmer und sorgten für einen abwechslungsreichen Abend.