08. Dezember 2016 | Lincoln Theater in Worms
Eigentlich ist vieles ähnlich wie beim Poetry Slam. Es gibt ein bestimmtes Zeitkontingent für die auftretenden Künstler, das Publikum stimmt ab und Jens Wienand ist der Moderator. Dennoch ist einiges anders als bei den beliebten Spoken Word Performances.
Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Veranstaltung nicht nur aus selbstgeschriebenen Texten besteht, weil der Fantasie der Künstler keine Grenzen gesetzt sind. Auch an diesem Abend im leider nur durchschnittlich gut besuchten Lincoln Theater waren Künstler unterschiedlichster Couleur zu bestaunen. Dabei war längst nicht alles gelungen, was gezeigt wurde. Dennoch gebietet den neun Acts der größte Respekt, sich auf dieser leeren Bühne einem erwartungsfrohen Publikum zu stellen. Das muss schließlich über das Gezeigte abstimmen und dementsprechend kleine Sparschweine befüllen. Das Sparschwein mit den geringsten Einnahmen dürften wohl die beiden jungen Frauen Mira und Michaela mit nach Hause genommen haben. Ganz im Zeichen des Improvisationstheaters bemühten sie sich aus zugerufenen Wörtern wie „Männerdeo“ oder „Tannenduft“ eine humorvolle Geschichte zu erzählen. Die blieb jedoch leider dem Publikum verborgen, was wohl auch an den immer leiser werdenden Stimmen lag. Aber vielleicht hatten sie auch einfach nichts mehr zu sagen. Verdiente Siegerinnen waren das Duo LuCy und Ann-Christin, die drei selbstgeschriebene Songs vortrugen. Während Ann-Christin die Backing Vocals und das Keyboardspiel übernahm, begeisterte die Popakademie Studentin LuCy mit einer ausdrucksstarken Stimme, die auch einer Adele Konkurrenz machen würde. Wer sich lieber amüsieren wollte, der kam bei dem lustigen Sangesbarden Nicolai Köppel und dessen Song „Der Gnom“ oder bei André Georg Haas’ brüllend komisch dargestellten Strandbeobachtungen nicht zu kurz.
FAZIT: In Worms ist Jens Wienand längst so etwas wie ein Kleinkunstmonopolist, bei dem man immer sicher sein kann, dass der Abend originell und abwechslungsreich verlaufen wird – so geschehen auch bei der jüngsten „Kunst gegen Bares“ Veranstaltung. Mehr Publikum wäre allerdings dringend erwünscht! Es lohnt sich!