Und mühsam entwickelt sich das K32
Ein Baustellenbesuch im ehemaligen Kaufhof Gebäude

Ende 2020 war es soweit und das Traditionskaufhaus Kaufhof schloss endgültig seine Pforten. Gekauft von dem in Worms bekannten Projektentwickler Ehret und Klein fristet das Haus seitdem das Schicksal als leerstehendes Mahnmal für eine veränderte Gesellschaft. Doch schon bald soll das K32, wie es heute heißt, für Aufbruchstimmung in der Kämmererstraße sorgen. Wenn alles gut geht!
Nach einiger Zeit des Stillstands, in denen das Gebäude lediglich im Kontext mit Tauben für Schlagzeilen sorgte, wird seit Monaten zumindest im Erdgeschoss emsig gebohrt und gehämmert. Ein Plakat auf der Absperrung vor dem imposanten Gebäude verrät den Grund, nämlich die bevorstehende Eröffnung eines Rewe-City-Supermarktes. Doch wie steht es um die restlichen Etagen? Senior Projektleiter Amir Hamza erklärt bei einem Rundgang durch das Gebäude zunächst, dass derzeit die volle Konzentration auf die Fertigstellung des Erdgeschosses ausgerichtet sei, damit im 1. Quartal 2026 die Fläche den neuen Mietern schlüsselfertig übergeben werden kann. Zuletzt wurden Kühlräume in jener Ecke eingebaut, in der früher Schmuck und Uhren den Besuchern entgegenblitzten. Hamza betont, dass man Rewe schnell als ersten Mieter gewinnen konnte. Das hat natürlich auch einen Grund. So arbeitet das Starnberger Unternehmen bereits seit vielen Jahren mit der Supermarktket-te zusammen. Doch Rewe City wird kein normaler Supermarkt, denn schließlich sei man sich bewusst, dass ein Markt ohne Parkplätze ein anderes Sortiment verlange.

Das mit den Parkplätzen war tatsächlich mal anders geplant. So kündigten die Projektentwickler den Markt ursprünglich mit einer Tiefgarage an, die man wiederum über einen Aufzug erreicht. Dieser wird im Moment auch gebaut. Nachdem man eine Verkehrsanalyse erstellte, so Hamza, habe man aber von dem Vorhaben Abstand genommen, da die zu befürchtenden Rückstaus in der Schlossergasse sich eher negativ auf die Lebensqualität der Anwohner auswirken würden. Zudem sind es auch nur 33 Stellplätze, die eingerichtet werden können. Vorgesehen sind diese nun für die zukünftigen Mieter in den oberen Etagen. Während sich für den 1. Stock ein Fitnessstudiobetreiber interessieren würde, möchte man die zweite Etage für Büroflächen oder Arztpraxen vermieten. Aktuell lässt sich diese Zukunft nur anhand eines Musterbüros erahnen. Gefragt danach, wie teuer die Flächen sind, erklärt Hamza, dass der Quadratmeterpreis bei 12 Euro beginne, der endgültige Preis aber davon abhängig sei, welche Aus-stattung der Kunde möchte. Stand jetzt könnte man bei Unterschrift circa sechs Monate später die Fläche übergeben. Im Moment erfordert der Blick über die rohen Betonflächen, die bedeckt sind von hartnäckigem Baustaub, noch viel Fantasie.

Doch ein entscheidendes Element hat sich in den vergangenen Monaten dennoch geändert. Wo die Fassade rund um das Gebäude einfach eine große Betonfläche war, sorgen heute zahllose Fenster für deutlich mehr natürliches Licht. Tatsächlich war das sogar der Ursprungszustand des Gebäudes, ehe der Kaufhof beschloss, diese zu schließen. In luftiger Höhe im dritten Stock hofft Amir Hamza, einen Gastronomen gewinnen zu können. Klar ist ihm dabei, dass dies in diesen angespannten Zeiten kein Selbstläufer ist. Allerdings verweist er auf die Lage und vor allem die schicke Möglichkeit, ein kleine, aber feine Außenfläche mit rund 40 Plätzen mit Blick auf den Dom anbieten zu können. Aktuell wirbt ein Makler proaktiv um potentielle Kunden, berichtet Hamza zum Abschluss und verspricht, dass zumindest bis Ende des Jah-res die Gerüste zurückgebaut werden sollen, sodass der Blick auf das imposante Gebäude wieder etwas freundlicher ausfällt.
Text: Dennis Dirigo Fotos: Andreas Stumpf






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