Jugendparlament und Stadt planen gemeinsamen Vereinstag für Kinder und Jugendliche

Gesundheitlich gehören Kinder und Jugendliche eher nicht zu den Risikogruppen im Fokus des Corona Virus. Dennoch müssen sie seit fast zwei Jahren eine immense gesellschaftliche Last stemmen. Der Deutsche Bundestag veröffentlichte dementsprechend auf seiner Homepage eine Pressemitteilung unter dem Titel „Kinder sind die Verlierer der Corona-Pandemie“. Auch das Wormser Jugendparlament machte sich Gedanken und stellte einen Antrag für Freizeitgutscheine. Doch daraus wurde nichts. Nun soll es eine Art Sporterlebnistag richten.

Die Idee des Jugendparlaments war es, Jugendlichen einen Gutschein im Wert von 10 Euro in die Hand zu geben. Dieser sollte im Kino, Theater, Schwimmbad oder ähnlichen Einrichtungen einlösbar sein. Der Gutschein sollte symbolisch für die Wertschätzung der Erwachsenenwelt gegenüber der Corona Misere junger Menschen sein. Im Stadtrat gab man jedoch den Jugendlichen eindeutig zu erkennen, dass dafür aufgrund des angespannten Haushalts kein Geld da sei. Stattdessen wurde die Idee einer dem Sporterlebnistag nicht unähnlichen Veranstaltung geboren. Das Jugendparlament zeigte sich zunächst wenig begeistert, zumal man konterte, dass unter den aktuellen Corona Bedingungen unmöglich alle Jugendliche davon profitieren könnten. Es nutzte nichts. Der Antrag wurde in den Jugendhilfeausschuss verwiesen und durchlief eine Transformation, an dessen Ende nun ein „Sporterlebnistag“ steht bzw. vielmehr eine Werbeveranstaltung für Wormser Vereine. Denn die leiden ebenfalls unter Corona. Da die Vereinsaktivitäten mal mehr, mal weniger stark eingeschränkt sind, kehrten nicht wenige Mitglieder/innen ihrem Verein den Rücken zu. Das reißt wiederum finanzielle Lücken in die Vereinskasse. Warum also nicht beides kombinieren? Um den bewegungseingeschränkten jungen Menschen von Worms die Vielfältigkeit des städtischen Vereinslebens näher zu bringen, soll nun in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendbüro und der Stadt Worms ein Fest geplant werden, bei dem sich die Vereine, ähnlich wie bei der Sportmeile am Rheinland-Pfalz-Tag, vorstellen können. Ausklingen soll es nach Vorstellung des Parlaments mit einer gemeinsamen Party. Fokussiert auf Sportvereine bemängelte Ausschussmitglied Astrid Perl-Haag die fehlende Vielfalt und warb dafür, auch Kulturvereinen (Theater, Musik etc.) eine Teilnahme zu ermöglichen. Und damit die Gutscheinidee nicht ganz vom Tisch ist, wurde im Ausschuss gleich noch die Idee geboren, dass man Jugendlichen bei Vertragsabschluss am selben Tag einen kleinen Rabatt für das erste Jahr Mitgliedschaft einräumen könnte. Da allerdings die Kassen leer sind, regte Ausschussmitglied Jeanine Emans-Heischling an, dass man diese Rabatte unter Umständen durch Spenden finanzieren könnte. Womöglich führt der Weg aber auch über das vom Bund ins Leben gerufene Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“, das 2 Milliarden Euro schwer ist. Was das für Worms bedeutet, ist allerdings unklar. In einer Information der Verwaltung heißt es:

„Eine konkrete Summe für den Bereich der Jugendhilfe kann nur bedingt genannt werden, da bis auf das Landesprogramm für das jeweilige Förderprogramm fortlaufend einzelne Anträge gestellt werden müssen.“

Zudem schränkt die Verwaltung ein:

„Ergänzend sei noch darauf verwiesen, dass die Umsetzung insbesondere von der weiteren Entwicklung der Corona Pandemie abhängt. Die aktuelle 4. Welle zeigt, dass wir leider noch mitten in der Pandemie sind und sich dies auch wesentlich auf die Umsetzbarkeit der Maßnahmen auswirkt. Denn der Kern des Aktionsprogramms ist es ja gerade, wieder Begegnungen zu ermöglichen.“

Übersetzt heißt dies, vor dem Sommer wird es nichts mit einem Fest und bis dahin müssen wir uns wahrscheinlich alle noch ein wenig einschränken!