Vorstellung des ersten Graffiti Projekt im Innenstadtausschuss

Graffitis an Wände zu sprühen, das ist in erster Linie eine Kunst, die die kreative Kraft der Jugend symbolisiert und die oftmals im Schutz der Dunkelheit auf privaten Wänden aufgetragen wird und somit strafbar ist. Genau das möchte das Wormser Jugendparlament vermeiden und wandte sich an die Stadt.

Kontakt: Kinder- und Jugendbüro auf Instagram (@jupaworms)
Per E-Mail: jugendparlament@worms.de

Am Anfang, also genau gesagt vor knapp zwei Jahren, äußerte das Jugendparlament den Wunsch, dass sich die Stadtverwaltung auf die Suche nach besagten legalen Flächen macht. Um die Sache offiziell zu machen, stellte man einen Antrag. Dieser fand schnell Unterstützer, sowohl im Stadtrat als auch im Kulturausschuss. Trotz breiter Rückendeckung erteilte die Stadtverwaltung dem Anliegen im vergangenen Jahr dennoch eine klare Absage. Im Kulturausschuss im August vergangenen Jahres erklärte die Abteilung Planen und Bauen: „Nach Prüfung aller Flächen und auch Ingenieurbauwerken, die sich in städtischem Eigentum befinden, ist es uns nicht gelungen, Flächen oder Wände zu finden, die für die gewünschte Nutzung in Frage kommen“. Außerdem argumentierte man: „Es ist überdies zu hinterfragen, ob solche Verzierungen auf allgemeines Wohlwollen in der Bevölkerung stoßen“ und verwies zudem auf ökologische Faktoren wie die Herstellung der Farben und Entsorgung der Dosen. Es drängte sich geradezu der Eindruck von spaßbefreiten Erwachsenen auf, die ganz im Sinne der Bürokratie den Keim jugendlicher Begeisterung direkt im Ansatz ersticken wollten. Dass Graffiti echte Kunst sein kann, die das Stadtbild bereichert, das wollten die städtischen Mitarbeiter offenbar nicht erkennen. Rettung ereilte dem Ansinnen schließlich in Form des Wormser Energieversorgers EWR AG. Der Konzern stellte im vergangenen Jahr den kreativen Jugendlichen ein Stromhäuschen zwischen Von-Steuben-Straße und Seidenbenderstraße zur Verfügung. In dreitägiger Arbeit schufen sechs junge Leute auf einer Seite des eigentlich schmucklosen Stromhäuschens ein optisch ansprechendes Werk. In großen Buchstaben prangt im typischen Graffiti Style der Name Worms. Dieser wird vom Stadtwappen und dem Brückenturm flankiert. In der Videokonferenz des Innenstadtausschuss stellte Daniel Usner, stellvertretender Vorsitzender des Jugendparlaments, das Ergebnis vor und erklärte, dass die drei anderen Seiten von weiteren Jugendlichen gestaltet werden können. Einschränkungen gibt es keine, außer, dass es natürlich keine rassistischen Zeichnungen oder ziellose Schmierereien sein sollen. Zwar denkt man darüber nach, die Wand nach einiger Zeit wieder zu übermalen, um neue Straßenkunst zu ermöglichen, dennoch besteht der Wunsch der jungen Leute, dass sich womöglich noch mehr Flächen finden, die für Graffiti genutzt werden können. Enttäuscht von der Haltung der Stadt richtet Daniel Usner im Gespräch mit WO! diesen Wunsch an alle Wormser Privatleute, aber auch Unternehmer. Wer Interesse hat, eine Wand veredeln zu lassen, kann sich dementsprechend direkt an das Jugendparlament wenden. Das Jugendparlament geht übrigens derzeit auch auf Kandidatensuche, denn im Frühjahr wird gewählt. Angesprochen werden alle jungen Wormser zwischen 16 und 21 Jahre. Im Zeitraum vom 26.04. bis 30.04. gibt es die Möglichkeit, seine Stimme für das Jugendparlament in den Schulen abzugeben. Am 08.05. gibt es noch einen Wahltag im Haus zur Münze. Wer Interesse hat, kann sich bis zum 19.02. als Kandidat melden. Das Bewerbungsformular kann unter www.kijub-worms.de heruntergeladen werden.