Haben Sie, liebe Leser/innen, schon mal probiert, in einem gängigen Supermarkt so einzukaufen, dass Sie am Ende möglichst wenig Verpackungsmüll haben? Wenn ja, dann dürften Sie festgestellt haben, dass dies ein hoffnungsloses Unterfangen ist. Egal, ob an der Wursttheke, in der Gemüseabteilung oder in der Drogerieabteilung: Es ist nahezu unmöglich, verpackungsfrei zu kaufen. Diesem Umstand wollen vier Wormser nun ein Ende setzen.
2016 teilte das Umweltbundesamt mit, dass pro Kopf in Deutschland rund 220 Kilo Verpackungsmüll anfallen. Allein der Anteil von Plastikmüll beträgt 25 Kilo. Eine gewaltige Menge, die vor allem der Umwelt nicht gut tut. Längst hat die EU der Plastikflut den Krieg erklärt und ein Verbot von verschiedenen Plastikartikeln beschlossen, das bis 2021 in den Ländern umgesetzt sein soll. In Worms haben vier junge Wormser den oftmals unnötigen Verpackungen den Kampf angesagt. Ausgetragen werden soll er im ersten Wormser Unverpacktladen, der auf den Namen TANTE KLARA hört. In anderen Städten, selbst in Lorsch, gehört ein solches Geschäft längst zum Stadtbild. Valeska Caroll-Schadt, die viele mit dem Irish Pub in Verbindung bringen dürften, trug sich bereits vor einiger Zeit mit dem Gedanken, ein solches Geschäft in Worms zu eröffnen. Von ihr stammt auch der Name, den sie einer lieben Verwandten entlieh. Sinnbildlich ist aber auch die Nähe zu den berühmten Tante Emma Läden, die einst so was wie natürliche Vorboten eines Unverpacktladens waren. Wie dort, soll es in dem Geschäft all das geben, was der tägliche Bedarf erfordert. Als schließlich Katharina und Andreas Kalla sowie Michael Baas dazu stießen, begann die Idee weiter zu wachsen. Das Prinzip ist denkbar einfach. Die meisten Lebensmittel sind in sogenannten Silos untergebracht. Die werden schließlich in ein mitgebrachtes oder bei Tante Klara gekauftes Behältnis gefüllt. Bezahlt wird schließlich das Nettogewicht. Neben der Vermeidung von unnötigem Müll besitzt diese Art des Kaufs den Vorteil, dass man z.B. bei Nudeln oder Toilettenpapier individuelle Mengen erwerben kann. Die vier Freunde versuchen bereits seit Jahren ihr Leben und damit auch ihre Einkäufe umweltschonend zu gestalten. Dafür müssen sie bisher quer durch die Stadt zu unterschiedlichsten Geschäft en. Das soll sich in absehbarer Zeit ändern, wenn aus der Idee endlich ein Geschäft geworden ist.
Wo der Ort sein soll, ist im Moment noch nicht klar, außer, dass er in der Stadt für möglichst viele Menschen gut erreichbar sein soll, sodass man im besten Fall auch ohne Auto bequem einkaufen kann. Neben dem Verzicht auf Verpackungen spielen für die zukünftigen Händler auch die Worte saisonal und regional eine bedeutende Rolle. Die größte Herausforderung einer solchen Geschäftsgründung ist natürlich das notwendige Geld. Zunächst hatte man die Idee, das Startkapital über ein Crowdfunding-Projekt einzusammeln. Als Ziel setzte man sich 30.000 Euro. Es zeigte sich schnell, dass die Idee bei Wormsern auf fruchtbaren Boden fiel und viele zeigten sich bereit, Tante Klara finanziell zu unterstützen. Leider erreichte man bis zum Ablauf der gesetzten Frist nicht die gewünschte Summe. Geholfen hat es ihnen allerdings, innerhalb kürzester Zeit an Bekanntheit zu gewinnen. Nicht wenige haben aber dennoch ihre Unterstützung angeboten, u.a. auch der Verein Rekiz e.V., der in der Rotkreuzgasse den Regionalladen Lotte betreibt. Statt sich als Konkurrenz zu begreifen, da beider Fokus auch auf regional und saisonal liegt, setzt man auf miteinander reden. Was man letztlich bespricht, ist im Moment noch nicht ganz klar. Klar ist indes, dass es demnächst in unserer Nibelungenstadt den ersten Wormser Unverpacktladen namens Tante Klara geben wird.
Weitere Infos gibt es bei Facebook:
Tante Klara oder Katharina Kalla, Tel. 0176 63 70 95 70 oder per Email: Team@tanteklara.de