Konzertkritik von „Worms: Jazz & Joy 2021“ (DO) mit LaBrassBanda

19. August 2021 | Weckerlingplatz Worms:

Binnen kürzester Zeit war das Konzert von LaBrassBanda ausverkauft. Tatsächlich sorgte die bayrische „Blasmusikkapelle“ für einen bebenden Weckerlingplatz und bescherte den knapp 500 Besuchern einen großartigen Auftakt des diesjährigen Jazz & Joy Festivals.

Als Frontmann Stefan Dettl im Jahr 2007 mit vier Studienkollegen LaBrassBanda gegründet hat, hätte er sich wohl nie erträumt, dass man mit dieser Art von Musik an den entlegensten Orten der Welt auftreten würde, handelt es sich doch bei der Band im klassischen Sinne um eine Blasmusikkapelle (ital.: La Banda / englisch: Brass Band). Standesgemäß angetreten mit einer Bläsersektion aus Tuba, Posaune und Trompete, dazu Gitarre, Bass und Schlagzeug, haben LaBrassBanda ihren ganz eigenen Stilmix kreiert, in dem sie traditionelle Blasmusik mit Hip- Hop-, Funk- und Jazzeinflüssen verbinden. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als Bayerischen Gypsy Brass, Funk Brass oder Alpen Jazz Techno. Die Texte sind ausschließlich in bayerischer Mundart gesungen und tragen klangvolle Namen wie „Ringlbleame“, „Bauersbua“ oder „Doda Hos“. Bis nach Simbabwe, Sibirien, in die USA, zum Roskilde-Festival in Dänemark oder nach Ungarn zum legendären Sziget-Festival hat es die Band seitdem geschafft. Auch in Deutschland ist man auf den größten Festivals des Landes und im Sommer 2013 als Vorband bei der Tournee der Ärzte aufgetreten. Bundesweite Bekanntheit erreichten LaBrassBanda im selben Jahr, als man bei der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest mit dem Titel „Nackert“ den zweiten Platz hinter Cascada erreichte, die anschließend beim ESC einen enttäuschenden Platz 21 belegte. Aber obwohl die Band weit herumgereist ist, erhält man eher selten Einladungen zu einem Jazzfestival, wie Sänger und Trompeter Stefan Dettl ehrlich einräumte. Trotzdem war der Spaß am gemeinsamen Musizieren vor Publikum von der ersten Sekunde an spürbar, immerhin war es erst der zweite Gig „nach Corona“ für die Band. Die aus Übersee am Chiemsee stammende Blasmusikgruppe gab vom ersten Song an mächtig Gas und riss das Publikum in den nächsten 100 Minuten förmlich von den Sitzen. Bei Hits wie „Autobahn“, „Ujemama“ oder eben „Nackert“ war still sitzen nur schwer möglich und ganz nebenbei erfuhr das zunehmend entfesselte Publikum, wie Bayrischer Techno klingt. Die Botschaft der Band lautet, die Welt zu bereisen, um zu verstehen, wie die Welt funktioniert. Ihre Musik sorgt für gute Laune und zaubert überall auf der Welt ein Lächeln auf die Lippen der Besucher. In Sibirien genauso wie in Worms.

Fazit: Fulminanter Start des diesjährigen Jazz & Joy Festivals. LaBrassBanda kann man gerne auch mal unter „normalen Bedingungen“ erneut nach Worms einladen.