Eine Betrachtung der aktuellen Corona-Forschung
Es gibt zwei Fakten, auf die sich derzeit wohl die meisten Menschen einigen können, das Corona Virus kann tödlich sein und es gibt keinen Impfstoff. Bereits an dieser Stelle hören jedoch die Gemeinsamkeiten schon wieder auf.
Es scheint eine nahezu unmögliche Aufgabe für den durchschnittlichen Bürger zu sein, sich ein Bild darüber zu machen, wie gefährlich das Virus letztlich ist und ob die damit einhergehenden Maßnahmen gerechtfertigt sind. Selbst Virologen, Epidemiologien und Politiker, die sich zu Gesundheitsexperten haben ausbilden lassen, scheinen überfordert zu sein und widersprechen sich. Da kann es schon mal vorkommen, dass Kanzlerin Merkel vehement dem Virologen Drosten widerspricht und sich Ex-Bankkaufmann Jens Spahn mal eben um ein Drittel bei den Fallzahlen verrechnet. Als normaler Bürger im kleinen Worms schaut man ohnmächtig zu, wie sich die Welt um einen herum verändert und das Leben von gestern scheinbar meilenweit entfernt ist. Die Diskussion scheint zerfahren. Menschen stehen sich in ihrer Meinung unversöhnlich gegenüber. Ein Trend, den man bereits bei der Flüchtlingskrise und den Klimadiskussionen in Verbindung mit Greta Thunberg beobachten konnte. Während die einen eine Verschwörung wittern, sehen die anderen die Entscheidungen der Regierung als alternativlos. Kritik wird in der Diskussion immer wieder mit dem Argument beiseitegeschoben, dass Menschen sterben. Wer immer noch nicht hören will, wird mit der Situation in Spanien, Italien oder New York konfrontiert und gefragt, ob wir auch hier solche Verhältnisse wollen? Die Antwort ist natürlich: Nein. Aber lassen sich die Länder mit Deutschland vergleichen? Auch hier müsste die Antwort eigentlich „nein“ lauten, aber das möchte die Gegenseite schon nicht mehr hören. Dennoch gehört zur Wahrheit, dass die Länder, in denen die Sterblichkeit und die Zahl der Infizierten höher als in Deutschland ist, über ein marodes Gesundheitswesen verfügen, das nicht in der Lage war, mit derart vielen Erkrankungen umzugehen. Trotz Sparmaßnahmen in den vergangenen Jahren ist das deutsche Gesundheitswesen glücklicherweise meilenweit entfernt von diesen Problemen.
Einer von vielen Kritikern
Einer der umstrittensten, aber auch lautesten Gegner der derzeitigen Corona-Politik ist der Mediziner Dr. Wolfgang Wodarg, der gerne in die Ecke der Verschwörer gedrängt wird. Seine gewagte Behauptung: Die Menschen sterben nicht an dem Virus, sondern an einer falschen Behandlung. Weiterer Kritikpunkt: Der vom Berliner Charité entwickelte Test ist eigentlich untauglich, weil ungenau. Wodarg hierzu in einem Essay vom 2. Mai: „Ohne den von deutschen Wissenschaftlern entworfenen PCR-Test auf SARS-CoV-2-Viren hätten wir von einer Corona-„Epidemie“ oder gar „Pandemie“ nichts bemerkt“. Und fragt weiter: „Wie kann ein Test, der bei den vielen unterschiedlichen SARS-Viren von Fledermäusen, Hunden, Tigern, Löwen, Hauskatzen und Menschen positiv ausfällt, die sich seit vielen Jahren weltweit verändern und verbreiten, für den Nachweis eines angeblich erst vier Monate alten SARS-CoV-2 spezifisch genannt werden?“
Es ist nicht leicht, ein Politiker zu sein…
Können aber weltweit so viele Mediziner und Politiker falsch liegen? Es ist wahrscheinlich in diesen Tag nicht leicht, Politiker zu sein. Tatsache ist, dass die Welt mit einem neuartigen Virus konfrontiert ist, zu dem logischerweise keine Erfahrungen und kein Impfstoff vorliegen. Das gilt auch für das Robert-Koch-Institut, das die Politik bezüglich der Maßnahmen berät und möglicherweise mit seinen Ratschlägen nicht immer richtig lag. Der Spiegel veröffentlichte jüngst dazu einen Artikel, in dem man darauf hinwies, dass der Reproduktionswert von Corona schon vor dem Shutdown sank, da die Menschen bereits ohne staatlich verordnete Kontaktsperre dafür sorgten, dem Virus das Leben zu erschweren. Ähnliche Erfahrungen hatte man auch in Taiwan gemacht. Das RKI ignorierte diesen Umstand und die Politik hält weiterhin an diesen weitreichenden Maßnahmen fest.
Wie geht es weiter?
Problematisch ist wohl auch die Einschätzung, wie es weitergeht. Das Virus scheint aktuell ein wenig eingeschlafen zu sein. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren in Deutschland ca. 30.000 Menschen an COVID-19 erkrankt, die Todeszahlen bewegten sich zuletzt im zweistelligen Bereich. Ob es tatsächlich an der Kontaktsperre liegt oder am Lauf der Natur, lässt sich im Moment nicht sagen. Dennoch schwebt über Deutschland das Damoklesschwert der zweiten Welle und die Frage ist, wie es dann weitergeht. Bundestagsprädident Wolfgang Schäuble hat dazu Stellung bezogen und viel Kritik einstecken müssen. Dem Tagesspiegel sagte er, dass der Lebensschutz nicht über allem stehen darf. Das ist vielleicht etwas harsch formuliert, da es Wirtschaft versus Leben stellt. Es gilt aber, dem Kern der Aussage Gehör zu verschaffen. Sind wohlmöglich die wirtschaftlichen Folgen für weit mehr Menschen lebensbedrohlich als das Virus selbst? Als es 1929 zur Weltwirtschaftskrise kam, waren die unmittelbaren Folgen Armut, Hunger und Tod. Millionen Menschen starben weltweit an direkten und indirekten Folgen dieser Krise. Auch aktuell befindet sich – bedingt durch die Entscheidungen zur Bekämpfung von Corona – die Welt in einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale. Deutschland droht eine Rezession. Die Politik weiß, dass ein zweiter Shutdown für viele Betriebe der endgültige Todesstoß sein könnte und die Geldbörse des Staates ist auch endlich. Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, wie sich die ausgerufene Pandemie ohne diese Maßnahmen entwickelt hätte, aber vielleicht helfen die zurückliegenden Monate, die Situation, mit der nötigen Distanz, für die Zukunft neu einzuordnen.