Wir werden von außen durch den Staat, Wirtschaft und Kirche (perfekt) gelenkt und geleitet, wobei es meist geschieht, ohne dass wir es richtig merken. Man nimmt uns weitgehend das Denken ab und wir kommen kaum zur Besinnung. Jedoch sind wir dabei mitschuldig, weil wir uns nicht oder zu wenig wehren. Hier sei auch an den Spruch erinnert: „Alle wollen nur unser Bestes“, nämlich unser Geld. Da gegen setze ich nun meinen Spruch: „Überlegungen schaffen Überlegenheit“, wobei wir mit einiger Anstrengung unsere Interessen verteidigen könnten und sollten.

Etwas anderes macht uns zu schaffen. Es sind unsere (?) Maschinen, die vieles besser, schneller und billiger machen. Doch der Mensch, in seiner Fortschrittsgläubigkeit, überschätzt die Technik, indem er der Maschine Unmögliches zutraut. Das zeigt sich in seiner Sprache mit den Begriffen von „intelligenten“ Apparaten und Geräten, was natürlich in der Hauptsache falsch ist. Und da frage ich Sie: Haben Sie schon mal gehört, dass eine Maschine den Nobelpreis bekommen hat oder in den Pen-Club aufgenommen wurde? Kritische Zeitgenossen setzen dem entgegen das Wort: „Ein Computer ist ein Vollidiot mit Spezialbegabung“. Auf der positiven Seite ist daran zu erinnern, dass einst der Mensch als der „homo sapiens“ bezeichnet wurde, was meint: das „denkende Wesen“. Aber, was bleibt, wenn das Denken ausbleibt? Antwort: nur ein unwesentliches Wesen!

Wäre noch nachzutragen: Die Idee, anderen das Denken zu überlassen, dürfte noch etwa hundert Jahre älter sein. Nämlich es hieß damals im Kaiserreich beim Kommiß: „Das Denken überlassen Sie besser den Pferden! Die haben dafür die dickeren Köpfe.“ Und im zivilen Leben ist es auch heute noch kaum anders. Da verlangt der Chef gewöhnlich, dass seine Anordnungen ohne jede Kritik genauestens ausgeführt werden. Im Falle Ihrer Weigerung könnte Ihnen sogar die Kündigung drohen. Und schließlich, wo kämen wir hin, wenn alle auf eigene Faust drauflos dächten! Dennoch rät Immanuel Kant (und ich ebenfalls): „Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Denn dass der Andere in erster Linie – oder sogar nur – an seine Interessen denkt, kann sich jeder leicht vorstellen. Außerdem habe ich zu diesem Kapitel etwas Konkretes anzubieten:
Jeweils am letzten Sonntag im Monat, um 10 Uhr früh, treffen sich die „Skeptiker“ im „TE-Lokal“, neben dem Hauptbahnhof in Worms. Freier Eintritt, keine Mitgliedschaft, keine Kosten. – Versuchen Sie´s doch mal! Sie riskieren nix, verlieren nix.

Nun aber zum Schluss wieder etwas Erheiterndes:

Trifft A den Kollegen B und fragt: „Was war los, dass man Dich jahrelang nicht mehr zu sehen bekam?“
Antwortet B: „Ich bin 3 Jahre eingesperrt worden, bloß weil ich verkehrt gedacht habe.“ – Darauf wieder A: „Dummes Zeug! Nur wegen verkehrten Denkens wird heute bei uns niemand mehr bestraft“. „Doch“, sagt B, „ich habe nämlich immer gedacht, sie erwischten mich nicht beim Klauen.“

Damit verabschiede ich mich für heute von Ihnen und wünsche Ihnen eigenes und richtiges Denken auf allen Wegen und zu jeder Zeit.

Ihr nachdenklicher Heinz Dierdorf