Rheinland-Pfalz ist flächenmäßig ein großes Bundesland, das sich aus verschiedenen Regionen zusammensetzt. Um die Menschen unseres Bundeslandes zusammenzuführen, rief der ehemalige Ministerpräsident Bernhard Vogel dieses Landesfest ins Leben. Der Rheinland-Pfalz-Tag 2018 findet vom 1. bis 3. Juni zum zweiten Mal in Worms statt. Zuletzt richtete die Stadt das Landesfest im Jahr 1986 aus.
Doch so groß die Vorfreude auf dieses prestigeträchtige Wochenende ist, so groß sind auch die Belastungen, die auf Bürger, Offizielle und den ruinösen Stadtsäckel zukommen. Bereits im letzten Jahr wurde über diesen Punkt im Stadtrat diskutiert. Zwar bekommt Worms vom Land natürlich finanzielle Unterstützung, eine eigene monetäre Beteiligung ist jedoch unumgänglich. Wie hoch die ausfallen wird, steht derzeit noch in den Sternen. Als Orientierung dient der Stadt das letzte Landesfest, das 2016 in Alzey stattfand. Damals beliefen sich die Gesamtkosten auf rund 540.000 Euro. Alzey selbst plante ein Budget von 250.000 Euro ein. Dieses wurde laut dem Alzeyer Kämmerer unterschritten. Ausgaben der Stadt: 228.007,27 Euro. Damals war man allerdings noch weit von den Sicherheitsstandards entfernt, die heute verlangt werden – und Sicherheit ist teuer. Einen Vorgeschmack lieferte hierbei der Tag der deutschen Einheit im vergangenen Jahr in Mainz. An zwei Tagen waren zwischen 3.100 und 4.500 Polizisten im Einsatz. Unzählige bauliche Maßnahmen verwandelten die Landeshauptstadt in eine Festung, die von ca. 500.000 Menschen besucht wurde. Es ist zwar davon auszugehen, dass das Sicherheitsniveau ein wenig geringer ausfallen wird, dennoch wird dieses deutlich über dem von Alzey liegen. Erwartet werden im Übrigen rund 300.000 Gäste. Was der Tag die Wormser kosten wird, ist insofern noch nicht abzuschätzen.
Kritik an fehlender Kalkulation
In der besagten Stadtratssitzung sorgte dies bei dem ein oder anderen für Unmut. Richard Grünewald (Bündnis 90 / Die Grünen), der das Thema schon mehrfach ansprach, kritisierte die bisher fehlende Kalkulation und findet, dass dies kein verantwortlicher Umgang mit Geld sei. OB Kissel wiederum betonte, dass man den Rheinland-Pfalz-Tag nicht nur unter dem Aspekt „Geld“ betrachten sollte und verwies auf die Chancen, die sich daraus ergeben können, da ein Ziel des Tages auch die touristische Etablierung der Marke Worms ist. Schließlich schaue das ganze Land auf die Nibelungenstadt. Bei den finanziellen Aufwendungen müsse auch immer bedacht werden, was kurzfristige Kosten, also nur für den Rheinland-Pfalz-Tag, und was nachhaltige Ausgaben sind, von denen die Bürger noch lange einen Nutzen haben. Dieser Punkt bezieht sich wahrscheinlich auf diverse „Verschönerungsmaßnahmen“. Außerdem verwies er darauf, dass man im Haushalt 2018 bereits ein entsprechendes Budget eingeplant hätte. Zu finden ist dieses Budget in der Kostenstelle „Büro des Oberbürgermeisters“ und splittet sich in einen Etat für 2017 (50.000.- Euro) und 2018 (100.000.- Euro). Es ist aber davon auszugehen, dass dies nicht ausreichen wird.
Buntes Programm und spezielles Verkehrskonzept
Natürlich wird an diesem Wochenende auch einiges geboten. Insgesamt wird es im gesamten Innenstadt / Festivalbereich mehr als zehn Bühnen geben. Das Veranstaltungsgelände zieht sich vom Hauptbahnhof bis zur Rheinpromenade, südlich bis zum Weckerlingplatz und nördlich bis zur Synagoge. Etwas weiträumiger wird wohl der Verkehr umgeleitet werden. Für Gäste, die mit dem PKW anreisen, werden in einer Art Stadtring mehrere Parkplätze ausgewiesen. Von dort soll es mit einem Shuttlebusverkehr weitergehen. Als größere Parkplätze sind derzeit u.a. das Salamandergelände, EWR, die Prinz-Carl-Anlage sowie das Gewerbegebiet Nord ausgewiesen. Das endgültige Verkehrskonzept wird wohl bei einer Pressekonferenz am 11. April vorgestellt. An diesem Tag wird ebenso das Programm dieses Drei-Tage-Festes präsentiert. Bekannt ist, dass es mehrere Konzerte geben wird, bei denen natürlich auch lokale Musikgrößen dabei sein sollen. Ein Weindorf ist geplant, Infomeilen, ein umfangreiches Kinderprogramm sowie am letzten Tag ein großer Festumzug. Dieser startet am Kreisel Von-Steuben-Straße durch die Bebelstraße, Friedrich-Ebert-Straße Richtung Rhein und endet schließlich am Kreisel Kirschgartenweg, kommend von der Alzeyer Straße. Insofern dürfte klar sein, dass es für die Wormser in den Tagen rund um diesen Tag zu einigen Verkehrseinschränkungen kommen wird.
Organisatorisches für Gastronomen und Einzelhändler
Was das für den Einzelhandel bedeutet, ist noch nicht absehbar. Durch die vielen Auf- und Abbaumaßnahmen wird es sicherlich zu Einschränkungen kommen, wie bereits das Fest in Alzey und die Maßnahmen im vergangenen Jahr in Mainz veranschaulichten. Gastronomen und Einzelhändler wurden bereits im vergangenen Jahr darüber informiert, dass die sogenannten Sondernutzungsgenehmigungen für diese Zeit ausgesetzt werden, da momentan noch nicht feststehe, welche Flächen benötigt werden. Die Sondernutzung bezieht sich auf Geschäftsleute, die normalerweise eine Außennutzung/Außenbestuhlung betreiben. Einzelfalllösungen sollen im März erteilt werden. Ob die anschließende Genehmigung mit Mehrkosten verbunden ist, wie in Sozialen Netzwerken kolportiert wurde, ist derzeit noch offen. Im Frühjahr soll es weitere Infoveranstaltungen rund um den Rheinland-Pfalz-Tag geben. Auch wenn viele Fragen noch offen sind, eins ist sicher: Es wird viel los sein in Worms!! Oder wie es Angelika Zezyk, Bereichsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadtverwaltung, formulierte: „Wir versuchen natürlich die Einschränkungen für alle Betroffenen auf dem Festgelände so gering wie möglich zu halten, (…). Immerhin soll es ja ein Fest für alle Wormser werden, das auch die Anwohner und Anlieger in positiver Erinnerung behalten.“