22. September 2018 | Volksbühne Worms:
Warum soll man sich mit einem Liebhaber begnügen, wenn es möglich ist, seinen gesamten Lebensunterhalt mit zwei Männern zu bestreiten? Es ist schließlich nur eine Frage der Organisation. Denkt sich zumindest Harriet, die gleich zwei Männer am Wickel hat, die ihr bedingungslos verfallen sind.
Weitere Informationen und Termine: Das Stück wird am 11.10./12.10. und 19.10.18 gespielt. www.volksbuehne-worms.de
Ersonnen wurde die Geschichte von den beiden Briten John Chapman und Dave Freeman, die als Spezialisten für leichte Komödien galten. „Key for Two“, so der Originaltitel, reiht sich nahtlos in diese Gattung ein. Zwar behandelt die Komödie im Grunde ein gar nicht so humorvolles Thema, nämlich einen ziemlich ausgeklügelten Ehebruch, doch die Briten nutzen diesen bitteren Hintergrund als Spielwiese für eine herrliche Boulevardkomödie, die das Ensemble der Volksbühne mit viel Leidenschaft derzeit auf die dortige Bühne bringt. Die Charaktere sind eher als Karikaturen angelegt, was der an sich ernsten Angelegenheit schon mal den dramatischen Boden entzieht. Während Torsten Schmitt in der Rolle des Alec den bodenständigen Typ Mann gibt, der ganz im klassischen Rollendenken verweilt und im Sinne des Jägers auch mal für ein gutes Stück Fisch sorgt, das selbstverständlich von der Frau zubereitet wird, brilliert Gerhard Baum als das sprichwörtliche Kind im Manne. Für Gordon scheint alles nur ein Spiel zu sein. Wenn er keine Lust auf den Geburtstag seiner Frau hat, wird schon mal wehleidig von einem gebrochenen Fuß gesprochen, obwohl dieser noch nicht mal verstaucht ist. Richtig an Fahrt nimmt das Stück allerdings erst nach der Pause auf, als sich schließlich noch die betrogenen Ehefrauen, sowie der verlassene Mann von Harriets bester Freundin Anne hinzugesellen. Mit dem Wahnwitz der Handlungswendungen steigt auch kontinuierlich der Zwerchfellfaktor.
Fazit: Wieder einmal beweist das Volksbühne Team, dass sie in Worms zu Recht als Meister der leichten Komödie gelten. Mit gutem Gespür fürs Timing inszeniert Peter Schmitt diese dezent frivole Komödie, in deren Mittelpunkt die beiden Hauptdarstellerinnen Gabi Kloster und Ina Krehbiel stehen. Mit Verve stürzen sie sich in ihre Rollen und schaffen es so, jede Menge Sympathien für sich zu erspielen.