Kriemhilds Rosengarten am Rheinufer ist eröffnet

Bekanntermaßen ist Worms die Nibelungenstadt und besitzt somit ein sogenanntes Alleinstellungsmerkmal, das Touristen nach Worms locken soll. Das Problem ist nur, dass es aufgrund des Sagencharakters der Geschichte nur wenig Greifbares gibt. Und so war es der Wunsch vieler Akteure, Anlaufpunkte zu schaffen, die auch mal ein schönes Touristenfoto ermöglichen.

Der Wormser Künstler Eichfelder hatte für die Sehnsucht der Stadt nach erlebbaren Nibelungen – außerhalb der Festspiele – die richtige Antwort, nämlich einen Rosengarten, nebst Labyrinth, am Rheinufer anzulegen. Dieser ist nicht einfach willkürlich gewählt. Eichfelder beruft sich dabei zwar nicht auf das „Nibelungenlied“, sondern auf das heute weniger bekannte „Rosengartenlied“, das im 13. Jahrhundert entstand und im Mittelalter äußerst populär war. Im Mittelpunkt des Versepos steht Kriemhild. Zu Worms am Rhein legte demnach Kriemhild einen, von einer goldenen Borde umzogenen Rosengarten an. 224 Strauchrosen aus zehn verschiedenen Sorten säumen nun den labyrinthischen Weg durch den Rosengarten, flankiert von drei Linden, die derzeit kaum erkennbar sind. Angelegt wurde er bereits im vergangenen Jahr in unmittelbarer Nachbarschaft zum stattlichen Hagendenkmal. Mehrere Monate wuchsen in der Obhut von Bauzäunen die Rosen heran, bis sie nun im Frühjahr ihre zart duftenden Knospen öffneten. Am 22. Mai wurden schließlich die Zäune entfernt und der Rosengarten somit begehbar gemacht. Zwar litten einige Rosen unter dem Einfluss des Starkregens, doch Projektleiterin Elke Schäfer vom Grünflächenamt erklärt, dass unter den Züchtungen Mehrfachblüher sind, die bereits eifrig neue Blüten entfalten. Andere wiederum werden ihr verführerisches Haupt erst wieder im nächsten Jahr erheben.

Der Künstler und Nibelungen-Experte Eichfelder zeigte sich bei der Eröffnung gerührt und glücklich, dass sein Traum vom Rosengarten nach mehreren Jahrzehnten in der Schublade nun endlich wahr geworden ist. Möglich wurde dies durch die Förderung des Landes Rheinland-Pfalz. Das Konzept wurde im Rahmen eines Tourismuswettbewerbs des Wirtschaftsministeriums eingereicht und schließlich mit einer Summe von 150.000 Euro ausgestattet. Zudem wurde das Projekt durch die Übernahme von Rosenpatenschaften finanziert. Auch für die drei Linden, die, wie Eichfelder bei der Eröffnung berichtet, allerdings erst in rund 100 Jahren ihre volle Pracht entfalten werden, fanden sich Spender, nämlich der Türkisch-Islamische-Kulturverein, die Familie Karlin sowie die Freiherren von Bodenhausen, Schlösschen mit der Familie von Heyl, Nonnenhof. Somit ist klar, dass der Rosengarten auch Generationen nach uns erfreuen soll. Der Rosengarten und Hagen sind allerdings nicht die einzigen greifbaren Nibelungen Attraktionen, die Wormser als auch Besucher erfreuen sollen. Geplant ist im Rahmen des geförderten Konzepts zudem eine Multimedia-Installation zum Nibelungenschatz, die unterhalb Hagens im Rhein installiert werden soll. Auf Nachfrage unseres Magazins erklärte Bernd Leitner, Leiter der Tourist Information Worms, dass derzeit die finale Auswahl stattfinde. 30 Künstler hätten sich beworben, von denen es acht Konzeptionen in die Endrunde schafften. Wenn alles gut läuft, sollen die Baumaßnahmen für die zusätzliche Attraktion im November beginnen. Neben dem Künstler Eichfelder und der Tourist Information waren und sind in das Projekt auch das Grünflächenamt sowie die Kultur und Veranstaltungs GmbH involviert.