Uraufführung „Luther“ bei den Nibelungen-Festspielen vom 16.07. bis 01.08.2021

Anlässlich des 500. Jubiläums von Martin Luthers Widerrufverweigerung vor dem Wormser Reichstag, widmen sich die Nibelungen-Festspiele in dem Stück „Luther“ dem streitbaren Reformator.

Verfasst wurde das Stück von dem Schweizer Dramatiker Lukas Bärfuss, der ebenfalls den Ruf hat, politisch äußerst streitbar zu sein. Um sich der Person Luther zu nähern, hat der Autor eine interessante Perspektive gewählt. Zwar steht der Theologe im Fokus seiner Erzählung, dennoch wird er auf der Bühne durch Abwesenheit glänzen. Bei einem Pressetermin zum Probenbeginn erklärten die Macher, dass das Stück eine Geschichte der Menschen um Martin Luther herum sei. Diese beschäftigten sich mit der Frage, wer dieser kleine Mönch sei und warum er so viele Menschen begeistere. Der Autor Bärfuss ergänzt: „Luther ist immer da, aber er tritt nicht auf.“ Die Abwesenheit begründet er mit Luthers physischer Prominenz bis heute: „Jeder hat ein klares Bild von Luther. Würde er auf der Bühne stehen, würden wir ihn ständig mit diesem Bild abgleichen – das wollte ich keinem Schauspieler zumuten.“ Der künstlerische Leiter Thomas Laue verspricht für die Aufführung: „Das wird atemberaubend!“ Für die Besetzung hat man mal wieder eine spannende Mischung aus renommierten Theatergrößen und bekannten Filmschauspielern zusammengestellt. In die wichtige Rolle des Papstes Leo X. schlüpft die vielbeschäftigte Schauspielerin Sunnyi Melles („Narziss und Goldmund“). Der bekannteste Name dürfte Jürgen Tarrach („Ein Mann, ein Fjord“) sein. Der beliebte Schauspieler spielt die historische verbürgte Figur des Albrecht von Brandenburg, dem jüngeren Bruder des Kurfürsten. Die Regie übernimmt erst zum dritten Mal in der Geschichte der Festspiele eine Frau, nämlich die renommierte ungarische Theaterregisseurin Ildikó Gáspár, die sich in ihrer Heimat immer wieder mit politischen Machtverhältnissen beschäftigt. Noch sind wenige Karten für die Inszenierung erhältlich. Sollte es zu weiteren Lockerungen kommen, werden die Festspiele entsprechend aufstocken.