Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Am 23. September 2022 jährt sich mit dem „Wormser Konkordat“ ein Ereignis europäischen Ranges zum 900. Mal. Die Stadt Worms und verschiedene Vereinigungen und Organisationen, darunter natürlich auch die Kirchen, werden 2022 die dramatischen Ereignisse des frühen 12. Jahrhunderts in ganz unterschiedlicher Weise würdigen und an das Geschehen in der mittelalterlichen Bischofsstadt erinnern.

Mit dem Abschluss des Vertrages durch den Austausch zweier Urkunden zwischen dem römisch-deutschen Herrscher Heinrich V. und den  900 Jahre Wormser Konkordat Legaten des Papstes in einem der Zentralorte des mittelalterlichen Reiches fand ein seit Jahrzehnten  aufwühlender Konflikt eine Lösung – mit nachhaltigen Folgen für das Verhältnis von Königs- und Reichsherrschaft (also politischer Macht) zum einen und der Stellung der Kirche unter dem verstärkt betonten päpstlichen Primat andererseits. Der Konflikt ging im Grunde weit über die Frage nach dem Recht auf die Einsetzung der Bischöfe hinaus. Diese waren ja neben ihrer Rolle als Geistliche vor allem unverzichtbare Stützen und Berater der im hauptstadtlosen Reich regierenden Könige bzw. Kaiser – zentrale ‚Säulen der Macht‘.

Seitens der Stadt sind in die Vorbereitungen das Institut für Stadtgeschichte/Stadtarchiv und das Museum der Stadt im Andreasstift einbezogen. Im Mittelpunkt der Planungen des Archivs, das die Termine zum Jahrestag sammelt, steht die Vorbereitung und Durchführung einer Wissenschaftlichen Tagung vom 14. bis 16. September 2022 mit dem Namen „Das Wormser Konkordat von 1122 im europäischen Kontext“. Diese wird von der Stadt Worms in Kooperation mit dem „Wormser Altertumsverein“ organisiert.

Der Veranstaltungsort ist das Tagungszentrum Worms. Renommierte Historikerinnen und Historiker haben bereits ihr Kommen zugesagt und werden die Zeit des sogenannten ‚Investiturstreits‘ fundiert beleuchten, ein anschließender Sammelband ist geplant.

Die Domgemeinde St. Peter plant u.a. einen Festgottesdienst mit dem päpstlichen Nuntius in Deutschland am 25.09.; weitere Veranstaltungen, darunter eine Vortragsreihe der Ev. Erwachsenenbildung im Juni, werden die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.

Das Museum der Stadt Worms im Andreasstift zeigt anlässlich des Jubiläums eine Ausstellung mit dem Titel „Spiel um die Macht. Von Canossa nach Worms“. Vom 24. September bis 30. Dezember wird die Geschichte des Investiturstreits präsentiert – modern und spielerisch. Die Hintergründe, der Gang nach Canossa und die teils blutigen Auseinandersetzungen werden in Form einer Graphic Novel im Stil von „Banksy“ anschaulich vermittelt. Wer möchte, kann sich mit einem „Escape Spiel“ fürs eigene Handy durch die Ausstellung navigieren. Geschichte soll einmal anders erlebbar werden, passend auch für jüngere Zielgruppen und Familien. Klassische Exponate und ein museumspädagogisches Begleitprogramm runden das Angebot ab.

Das Institut für Stadtgeschichte bittet alle, die Veranstaltungen zum Jubiläum planen, ihre Termine zu melden, damit ein möglichst vollständiger Überblick gewährleistet ist: Mails bitte an stadtarchiv@worms.de.

 

Abbildung 1: Logo des Jubiläumsjahres; Quelle: Stadt Worms.

Abbildung 2: Thronsiegel Ks. Heinrichs V. an einer Urkunde für die Bürger von Worms 1112 (Stadtarchiv Worms); Foto: Stefan Blume