Der September war ein Monat voller Erschrecken. Erst das Weinzelt, dann der Kanal 70 und zu guter Letzt auch noch die Bundestagswahl. Viele, viele Fragezeichen in allen Bereichen sozusagen…
Liebe Leser,
Was zur Hölle war denn dieses Jahr auf dem Backfischfest los? Oder sollte man lieber fragen: „Was war nicht los?“ Zum ersten Mal in der Geschichte des Wonnegauer Weinkellers gab es dieses Jahr eine sicherheitsbedingte Einlassbegrenzung, so dass maximal 4.000 Menschen in das Zelt durften. Es kam, wie es kommen musste, die Security verhängte am Wochenende einen Einlassstopp und viele standen wütend und sauer davor. Ich frage mich, was dieser Mist soll? In Facebook überschlugen sich die Kommentare und man könnte hier von einem regelrechten Shitstorm sprechen, der auf die Verantwortlichen und die Stadt niedergeprasselt ist. Ich persönlich habe keine Ahnung von irgendwelchen Gesetzen, die die Zulassung von Zelten betreffen, aber der gesunde Menschenverstand sagt mir: Lieber ein offenes, von allen Seiten zugängliches Zelt, als einen wütenden Mob vor der Tür und rauchende Besucher im Innern, die man von ihren Freunden und Bekannten trennt. Aber nicht nur das Zelt war dieses Jahr ein Ärgernis, auch drum herum kam das Fest irgendwie nicht richtig in Gang. In der WZ wurde davon berichtet, dass die Geisterbahn – aufgrund der Lärmentwicklung – dieses Jahr anders stand und mit Absicht kein „Über-Kopf-Fahrgeschäft “ angenommen wurde wegen der „spitzen Schreie“ der Fahrgäste. Habt ihr denn bei der Stadt noch alle Latten am Zaun? Erst das Schwarzwaldhaus (muss viel früher zu machen), dann die Gießebrück´ (ja, auch die habt ihr auf dem Gewissen), dann der Rummelplatz (ohne richtige Highlights) und jetzt auch noch das Weinzelt. Ich weiß nicht, ob ihr das irgendwie merkt und euch weiter hinter schwachsinnigen Verordnungen versteckt, aber so braucht ihr dieses Fest gar nicht mehr zu machen. Toll finde ich allerdings, dass ihr alles dann im Nachgespräch schönredet und vom besten Backfischfest seit Jahren gesprochen wird. HAHAHA! Wenn das so weitergeht, heißt es in ein paar Jahren nur noch: „Stell dir vor es ist Backfischfest und keiner geht hin.“
Nicht mehr hingehen kann man wohl auf unbestimmte Zeit ins Jugendzentrum „Kanal 70“, das auf seiner Facebook Seite eine Schließung auf unbestimmte Zeit angekündigt hat. Für mich persönlich war das mehr als ein Schock, ist doch der Kanal für Worms ein Ort, an dem Untergrundkultur einen festen Platz hatte. Eigentlich hat fast jede Wormser Band dort unten ihren Ursprung, egal ob alt oder jung. Grund für die Schließung sind wohl die Entlüftungs- und die Hebeanlage, die beide in die Jahre gekommen sind. Insgesamt bräuchte man um die 250.000 Euro, um den Kanal „versammlungsstättenverordnungsreif“ zu machen. Eine Menge Holz für das evangelische Dekanat und die Luthergemeinde, das muss sich definitiv lohnen. Hier wären nicht nur Unterstützung von Seiten der Stadt (bei der ein neues Jugendzentrum so etwas wie ein Running Gag zu sein scheint) und vom Land nötig, sondern ebenso ein neues, innovatives Konzept erforderlich. Denn klassische Jugendzentren sind in Zeiten von Ganztagsschulen doch ganz schön out. Man muss heutzutage mehr bieten als einen Billardtisch und etwas Farbe an der Wand, um die Jugend vom Hocker zu hauen. Viele Wormser haben prägende Erinnerungen an den Kanal 70 und werden mit Sicherheit einiges dransetzen, damit er nicht geschlossen bleibt. Er darf aber auch kein top sanierter Raum werden, der anschließend gar nicht benutzt wird (wie z.B. „Das Wormser“ – Muahahaha).
Nutzlos trifft wohl auch auf die diesjährige Bundestagswahl zu. Alle Appelle, wählen zu gehen, um so eine rechtsradikale Partei zu verhindern, sind gescheitert. In Worms sieht das von der Zahlenverteilung auch nicht ganz rosig aus. Ich bin jedenfalls froh, dass Jan Metzler wieder das Direktmandat sichern konnte. Da unser Magazin mit seinem Hauptkonkurrenten einiges an Konfliktpotential hatte, mag man mir das an dieser Stelle nachsehen. In jedem Fall sieht es aber nun so aus, als wären mit Jan Metzler, Marcus Held und Manuel Höferlin gleich drei Abgeordnete aus unserem Wahlkreis im Bundestag, und das kann eigentlich nicht so schlecht für die Region sein. Mal gespannt, was da im nächsten Monat noch passiert.
Bis dann,
Jim Walker Jr.
PS: Ja, ich war diese Ausgabe ganz schön böse und unkorrekt.
Aber das muss manchmal sein. 😉