Im Bauausschuss Mitte März stellte Michael Ehret, Co-Geschäftsführer des Unternehmens ehret + klein, die Pläne zur Bebauung des ehemaligen „Rheinmöve“ Geländes vor und kündigte zugleich größtmögliche Transparenz an. Den Grundstein hierfür legte man bei einem Bürgerworkshop Anfang April, der in den leerstehenden Räumen des Möbel Boss Gebäudes stattfand.
Die Anwohner kamen dann auch in Scharen. Zunächst drängten sie um die beiden ausgestellten Wohnquartier-Modelle, begutachteten die Skizzen und tuschelten ob der Ausmaße des Projektes, ehe Oberbürgermeister Michael Kissel die Anwesenden bat, Platz zu nehmen. Die Aufregung war geradezu spürbar, bedeutet das Projekt doch einen gravierenden Eingriff in das Wohnviertel, vor allem südlich der Monsheimer Straße. Kissel betonte zunächst, dass der Investor natürlich nicht alle Pläne so umsetzen kann, wie er das möchte, und ein Bebauungsplan erstellt wird, der schließlich vom Stadtrat genehmigt werden muss. Nachdem sich Geschäftsführer Michael Ehret selbst den Anwohnern vorstellte und dabei abermals betonte, dass ihm die Bedürfnisse der Anwohner sehr wichtig seien, erläuterte Guido Frohnhäuser (Stadtplanung Worms), dass im Anschluss an diesen Abend ein erster Bebauungsplan erstellt wird, der auch als Grundlage für einen weiteren Bürgerworkshop diene. Der Architekt des Projektes, Prof. Rainer Hascher, betonte, dass man kein Wohnmonster wolle, sondern die Stadt im positiven Sinne weiterentwickeln möchte. Im Groben sollen dreigeschossige Gebäude entstehen und in der Mitte des Geländes ein siebengeschossiges, insgesamt 475 Wohneinheiten. Ein Problem, das sich an dieser Stelle schon zeigte, dürfte die Autos betreffen, die mit den Neumietern ebenfalls Einzug halten werden. Hascher kalkuliert aktuell 475 bis 715 Stellplätze. Das dürfte eine harte Nuss für die Planer werden, den Verkehr in diesem Nadelöhr zu regeln, ohne dass es zu einer Überlastung kommt. Ein Problem, das auch die Anwohner bereits erkannten. Weitere Themen, die die Anliegergemeinde interessierten, waren Fragen nach Wegerechten, Lärmschutz, ob die Neubebauung sich an der bisherigen Architektur orientiere, ob man im Anschluss an die Baumaßnahmen für die Straßenerneuerung zahlen müsse und schließlich, welche Menschen in das Quartier ziehen. Geplant ist laut Investor auch sozialer Wohnungsbau. Ehrlich, aber nicht unbedingt sensibel, stellte eine Anwohnerin die Frage, ob dieser Umstand sich wertmindernd auf die bisherigen Immobilien auswirke. Noch-OB Michael Kissel stellte dann auch unmissverständlich klar: „Menschen, die in sozial gefördertem Wohnraum leben, sind keine reißenden Wölfe“. Ehe es in kleine Workshoprunden ging, wurde noch ein kurzer Ausblick auf die Zeitschiene gewährt: Aktuell geht man von einer anderthalbjährigen Planungszeit aus, die Bauzeit soll anschließend 18 bis 24 Monate sein. Bis dahin gibt es noch viel zu tun!