Im Vorfeld der Landesausstellung zum Lutherjubiläum findet vom 16. bis 18. September 2019 eine dreitägige wissenschaftliche Tagung im WORMSER statt.
2021 feiert Worms das 500jährige Jubiläum des Wormser Reichstages von 1521, auf dem Martin Luther den Widerruf seiner Thesen zu Ablasshandel und Auslegungshoheit der Kirche verweigerte. Zu diesem Anlass wird sich die Landesausstellung „Hier stehe ich. Gewissen und Freiheit – Worms 1521″ im Museum der Stadt Worms der Entwicklungsgeschichte der Gewissensfreiheit widmen. Diese erhielt durch das historische Ereignis 1521 einen entscheidenden Impuls.
Im Vorfeld der Ausstellung findet vom 16. bis 18. September 2019 eine dreitägige wissenschaftliche Tagung im WORMSER Tagungszentrum statt. Die Tagung wird die Themen der Landesausstellung vertiefen und die durch Luthers Standhaftigkeit populär gewordene Gewissensfreiheit aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Perioden bis in die Gegenwart hinein beleuchten.
Eröffnung durch OB Kessel
Die Tagung wird am Montag, 16. September, um 14 Uhr von Oberbürgermeister Adolf Kessel eröffnet. Nach Grußworten von Prof. Dr. Johannes Paulmann, Direktor des Leibnitz Institutes für Europäische Geschichte, Dr. Ulrich Oelschläger, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, und Dr. Olaf Mückain, wissenschaftlicher Leiter des Museums der Stadt Worms im Andreasstift, erfolgt eine Einleitung von Prof. Dr. Thomas Kaufmann, dem Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirates zur Landesausstellung. Ab 15 Uhr beginnen die wissenschaftlichen Vorträge im Liebfrauen- und Burgundersaal des WORMSERS.
Die Themen und Referenten
Die Tagung verfolgt an unterschiedlichen Gewissenskonzeptionen und historischen Fallbeispielen, wie die Idee der Religions- und Gewissensfreiheit allmählich den Raum von Kirche und Religion verließ, rechtliche Umsetzung fand und schließlich im 20. Jahrhundert als Grund- und Menschenrecht formuliert wurde. Inhaltlich ist sie in fünf Abschnitte gegliedert, von denen der erste am 16. September, die Abschnitte zwei bis vier am 17. September und der fünfte am 18. September auf der Tagesordnung stehen.
Die Themenkomplexe lauten
„Worms 1521 – Ereignis, Hintergründe und Mythos“
„Gewissenskonzepte in der Frühen Neuzeit“
„Etappen auf dem Weg zum modernen Individualrecht: Gewissensfreiheit vom 16. zum 19. Jahrhundert“
„Der Luther-Mythos“
„Gewissensfreiheit als Grundrecht im 20. Jahrhundert“
Als Referenten sind renommierte interdisziplinäre Universitätsprofessoren aus dem In- und Ausland geladen – Historiker, Germanisten, Linguisten, Philosophen und Rechtswissenschaftler. Neben den bereits erwähnten Experten referieren unter anderem Prof. Dr. Armin Kohnle, Lehrstuhl für Spätmittelalter und Reformation der Universität Leipzig, Prof. Dr. Volker Gerhardt, ehemaliger Professor für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin, und Prof. Dr. Dominique Bourel, der als Philosoph und Religionshistoriker an der Pariser Sorbonne Universität lehrte.
Öffentlicher Vortrag am 16. September
Eine Besonderheit im Programm stellt der öffentliche Abendvortrag „Zivilcourage, Gewissen und Freiheit: 1521 – 1989 – 2019“ des Pastors, Bürgerrechtlers und Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Rainer Eppelmann dar. Als eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Friedlichen Revolution von 1989 wird er davon berichten, wie ihn das Leben in der DDR immer wieder vor Situationen stellte, die eine Gewissensentscheidung und Zivilcourage erforderten und wie der Glaube an die Freiheit schließlich auch eine Diktatur stürzen konnte.
Der Vortrag findet am Montag, 16. September, um 20 Uhr im Burgunder- und Liebfrauensaal des WORMSER Tagungszentrums statt und kann bei freiem Eintritt auch unabhängig von der Tagung besucht werden.
Service:
Die Teilnahme an der Tagung kostet zehn Euro pro Tag und steht allen Interessierten offen. Die Anmeldung ist bis zum 1. September über museum@worms.de möglich.
Weitere Informationen und das detaillierte Tagungsprogramm erhält man unter www.museum-andreasstift.de (Rubrik „Aktuelles“).