Bereits 2018 widmeten wir uns im Jahresrückblick der Diskussion rund um den richtigen Standort für ein Rheinhessen-Hospiz. Ins Rollen wurde diese gebracht, als der Verein Rheinhessen-Hospiz e.V. mitteilte, in Eppelsheim ein solches eröffnen zu wollen. Die ökumenische Hospizhilfe brachte wiederum das Hochstift ins Gespräch. Der Konflikt war geboren.
2019 ging weiter, wie das Jahr zuvor endete, man stritt sich um den richtigen Standort. Zunächst schien eigentlich eine positive Lösung in greifbarer Nähe. Nach einem einstimmigen Beschluss im Aufsichtsrat des Klinikums erklärte man, konkrete Verhandlungen mit der ökumenischen Hospizhilfe aufzunehmen. Getragen wird die Hospizhilfe in erster Linie vom Caritasverband und der Diakonie. Umgesetzt werden soll das Vorhaben im Haus A des ehemaligen Krankenhauses, das seit 2015 zum Klinikum Worms gehört. Erste Begehungen fanden bereits mit dem Osthofener Architekten Jörg Deibert statt. In einer Machbarkeitsstudie erklärte dieser, dass die oberen drei Stockwerke von Hochstift-Haus A in ein Hospiz mit begrünter Dachterrasse und breiten Balkonen umgewandelt werden können. Die Umbaukosten schätzt er auf 2 bis 2,5 Millionen Euro. Hinzu addiert werden muss die Summe, die für Grundstück und Gebäude anfällt. Derzeit sieht der Plan vor, ein Hospiz mit zwölf 30 Quadratmeter großen Patienten- und sieben Gästezimmern einzurichten. In den unteren Stockwerken könnten Arztpraxen, ökumenische Hospizhilfe, betreute Wohngruppen oder ähnliche Einrichtungen untergebracht werden. Um den Plan zu realisieren, versucht man noch weitere Verbände für das Projekt zu gewinnen. Die Politik hat man schon mal auf seiner Seite. Sowohl die CDU als auch die SPD unterstützen den Plan, in Worms ein stationäres Hospiz zu etablieren. Nachdem die Krankenkasse AOK erklärte, dass sie einer weiteren Zulassung – zuzüglich zum Hospiz in Rheinhessen – zustimmen würde, soweit Träger und Finanzierung stimmen, schien eine Umsetzung der Pläne in greifbarer Nähe. Nur wenige Tage nach dieser Nachricht meldete sich in einem Offenen Brief der Internist und Palliativmediziner Dr. Christoph Kern, Vorsitzender Rheinhessen Hospiz e.V., zu Wort. In diesem kritisierte er verschiedene Aspekte, wie z.B. die zu befürchtende Baustellensituation in den kommenden Jahren, da lediglich der Block A des früheren Krankenhauses erhalten bleiben soll. Dompropst Tobias Schäfer konterte wiederum das Schreiben ebenso öffentlich, verteidigte das Hochstift und kritisierte seinerseits diverse Probleme am Standort Eppelsheim. Der Wormser Zeitung gegenüber erklärte schließlich Hans Schmitt vom Förderverein Ökumenische Hospizhilfe, dass diese öffentliche Diskussion letztlich beiden Vorhaben geschadet habe. Man mag ihm nicht widersprechen. Zwischenzeitlich haben sich die Wogen geglättet und das ist gut so, denn schließlich sollte der Mensch im Mittelpunkt stehen. Wie bereits eingangs erwähnt, zeichnet sich ab, dass beide Standorte realisiert werden. Bis es soweit ist, wird allerdings noch ein wenig Zeit vergehen. Einzig, dass man die beiden Häuser mit einem zeitlichen Abstand eröffnen möchte, ist derzeit klar. Die Häuser sollen sich zudem konzeptionell unterscheiden, dennoch möchte man den zukünftigen Weg gemeinsam beschreiten. Das würde bedeuten, dass in absehbarer Zeit das südliche Rheinhessen über zwei Standorte verfügt. Die für die Krankenkasse anfallenden Kosten belaufen sich im Übrigen auf 200 bis 250 Euro pro Patient und Tag. In Deutschland gibt es derzeit rund 170 stationäre Hospize.